Fremd fischen
gebrochen.»
Das ist eine große Neuigkeit, aber ich komme immer noch nicht über die Tatsache hinweg, dass mein Name nicht auf dem Zettel gestanden haben soll.«Ich schwöre, ich dachte, Annalise hätte den Zettel gesehen. »
« Annalise ist ein liebes Mädchen, aber sie ist ein Lemming. Wahrscheinlich hat Darcy gesagt, dass sie dir so was erzählen soll. Oder sie hat sie ausgetrickst, indem sie ihr weisgemacht hat, dein Name stehe drauf. Wie geht’s Annalise überhaupt? Hat sie ihr Kind schon?»
« Nein. Aber es muss jeden Augenblick kommen.»
« Geht sie zur Hochzeit?»
« Wenn sie nicht gerade in den Wehen liegt», sage ich.«Alle kommen – außer dir.»
« Und dir. Schreckliche Sache, das mit deiner Milz.»
« Ja. Tragisch.»Ich lächele.«Du bist also sicher, dass mein Name nicht auf dem Zettel stand?»
Ich konzentriere mich auf zwanzig Jahre altes Beweismaterial. Es ist absurd, aber ich schreibe ihm alle möglichen Bedeutungen zu.
« Ja», sagt er.«Hun-dert-pro-zen-tig.»
« Verdammt», sage ich.«Was für ein Miststück.»
Er lacht.«Ich hatte keine Ahnung, dass sie auf mich steht. Dachte, es ginge immer nur um Doug Jackson.»
« Sie stand nicht auf dich. Es ging um Doug Jackson. Das ist es ja. Ich war die Einzige, die dich gern hatte. Sie hat es mir nachgemacht.»Wieder merke ich, wie unerwachsen ich klinge, wenn ich beschreibe, wie es mir mit Darcy geht.
« Na ja, viel hast du nicht verpasst. Mit mir zu gehen, das hieß Eisessen und so was. Nicht besonders aufregend. Und dir hab ich trotzdem weiter geholfen, beim Ballspielen zu gewinnen.»
« Vielleicht wird Dex mir ja auch helfen, wenn wir das nächste Mal zusammen Ball spielen», sage ich.« Das wäre wirklich …»Mir fällt kein passendes Wort ein. Ich merke, dass ich allmählich betrunken werde.
« Toll? Super? Umwerfend?», schlägt er vor.
Ich nicke.«Alles zusammen, ja.»
« Geht’s schon besser?», fragt er.
Er gibt sich solche Mühe. Seine Anstrengungen und das Bier haben tatsächlich eine heilsame Wirkung – zumindest vorübergehend. Ich führe mir vor Augen, dass ich Tausende von Meilen von Dex entfernt bin. Von Dexter – der meinen Namen zur Auswahl hatte , als er sich dafür entschied, stattdessen lieber das Kästchen neben Darcys Namen anzukreuzen.«Ja. Ein bisschen. Ja.»
« Fassen wir nochmal zusammen. Wir haben festgestellt, dass ich mich nie für Darcy statt für dich entschieden habe. Und dass ihre Bewerbung von Notre Dame nicht angenommen wurde.»
« Aber sie hat Dex gekriegt.»
« Vergiss ihn. Er ist es nicht wert.»Ethan wirft einen Blick auf die Speisekarte, die mit Kreide auf eine Tafel hinter uns gekritzelt ist.«So. Jetzt besorgen wir dir eine Portion Fish and Chips.»
Wir essen zu Mittag – Backfisch, Pommes frites und matschige Erbsen, die mich an Babynahrung erinnern. Trostfutter. Und wir trinken noch zwei Pints. Dann schlage ich vor, dass wir einen Spaziergang machen und uns etwas Englandmäßiges angucken. Er führt mich nach Kensington Gardens und zeigt mir Kensington Palace, wo Prinzessin Diana gewohnt hat.
« Siehst du das Tor? Da haben sie die Berge von Blumen und Briefen abgelegt, als sie gestorben war. Erinnerst du dich an die Fotos?»
« Ja. Das war hier?»
« Ja.»
Ich war mit Dex und Darcy zusammen, als wir erfuhren, dass Diana tot ist. Wir waren im«Talkhouse», und irgendein Typ kam zu uns an die Bar und sagte:
« Habt ihr gehört, dass Diana bei einem Autounfall gestorben ist?»Und obwohl er nur von einer einzigen Diana sprechen konnte, fragten Darcy und ich wie aus einem Munde:«Welche Diana?»Prinzessin Diana, sagte der Typ, und dann erzählte er, dass sie bei hohem Tempo gegen einen Pfeiler gerast sei, als Paparazzi sie in Paris durch einen Tunnel verfolgten. Darcy fing auf der Stelle an zu heulen. Aber ausnahmsweise waren es keine Tränen, die ihr Aufmerksamkeit einbringen sollten. Sie waren echt. Sie war wirklich niedergeschmettert. Wir waren es beide. Ein paar Tage später schauten wir uns zusammen die Beerdigung an; wir standen um vier Uhr morgens auf, um die komplette Berichterstattung zu sehen, genau wie wir es sechzehn Jahre vorher bei ihrer Hochzeit mit Prinz Charles getan hatten.
Ethan und ich wandern im Nieselregen und ohne Schirm durch Kensington Gardens. Es macht mir nichts aus, nass zu werden. Es ist mir egal, dass meine Krause durchschlägt. Wir gehen am Palast vorbei und um einen kleinen runden Teich herum.«Wie heißt der Teich?»
« Runder Teich», sagt
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