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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vorbeiwitschte ... Ich hatte die Augen zu. Ich hätte es nicht ausgehalten zu gucken. Erst als ich nichts mehr hörte, bin ich aufgestanden und losgelaufen. Ich war ganz zerkratzt von den Büschen und den Steinen.«
    »Die Person hast du aber nicht gesehen?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nur, daß er so ein schwarzes Cape anhatte.« Sie schwieg. »Wenn Mary Ann herauskriegt .«
    »Ach, um Mary Ann brauchst du dir keine Sorgen zu machen.« Jury nahm sein Notizbuch und fragte nach ihrem vollen Namen. Mary Ann Shea, schrieb er auf. Dann notierte er gewissenhaft die Adresse der Sheas. Er ließ es sehr offiziell klingen. »Mary Ann wird nicht mehr durchs Fenster schauen, Jip, das garantiere ich dir.«
    Und als könnte Scotland Yard zaubern, war Mary Ann tatsächlich verschwunden. Als sie sich das nächste Mal umdrehten, gab das Fenster den Blick frei auf den Winternachmittag.

Kapitel 28
    »Ich habe Pryce angerufen«, sagte Jury, als er mit einer Kanne Bier zum Tisch zurückkam. Das Horse füllte sich allmählich; ein Gitarrist wetteiferte mit dem Geschehen auf dem Bildschirm um die Gunst des Publikums.
    »Was passiert mit ihr?«
    »Mit Jip? Nichts. Pryce stellt ihr ein paar Fragen, aber ich habe ihm schon gesagt, daß ich es für so gut wie ausgeschlossen halte, daß sie jemanden identifizieren kann, ganz egal, wen sie gesehen hat.«
    »Arme Jip«, sagte Ellen und schaute von dem Buch auf, das offen vor ihr lag.
    Jury trank sein Bier und sah zu, wie Wiggins weißes Pulver in sein Glas Wasser häufte. »Kopfschmerzen?«
    »Was? Ach, das hier meinen Sie?« Wiggins beobachtete -beobachtete selig, dachte Jury -, wie das Wasser anfing zu sprudeln und weißlicher Schaum und Schlieren sich bis zum Rand des Glases ausbreiteten.
    Mittlerweile hatte der junge Gitarrist gegen eine lärmige
    Rateshow den kürzeren gezogen. Ganze Familien traten gegeneinander an.
    Ellen unterstrich Passagen in Wick-VapoRubs Roman. Mit schwerer Hand.
    Und schwerem Herzen, dachte Melrose. Ihm wiederum fiel. schwer, sich auf ein Thema zu konzentrieren, während sie dasaß und stöhnte, leise fluchte und jammerte.
    Wiggins nippte an seiner Bromo-Seltzer und leckte sich über die Lippen. »Also, ich meine, wir sollten von einer Verbindung ausgehen. Sonst haben wir sowieso nichts, womit wir anfangen können. Nichts.«
    »Gut. Wenn zwischen John-Joy und Philip Calvert eine Verbindung besteht und wenn Beverly Browns Notizen stimmen, dann gibt es auch eine Verbindung zu Patrick Muldare, wiederum unter der Voraussetzung, daß es sich bei den Initialen um Muldares handelt. Alan Loser sagt, John-Joy sei immer zum Laden gekommen und habe dort mit Milos herumgehangen. Sie waren Freunde. Andererseits sagt Muldare, er habe nie von Philip Calvert gehört.«
    »Beverly Brown hat ihn gekannt«, sagte Wiggins.
    »Das sagt Hester, ja.«
    »Hört euch das an«, sagte Ellen. Sie las:
    Lovey stand in der hitzeschwangeren Luft, nahm den betörenden Duft der Bougainvilleen kaum wahr, schaute die lange Kolonnade mit den im Mondlicht schimmernden korinthischen Säulen entlang, die die Tür am Ende einrahmten, und roch die Salzluft, die vom Meer herwehte und im Auf und Ab der Wellen pulsierte. Victor! Er sollte sie treffen, wo war er? Sie schaute zur Tür.
    »Victor - lassen Sie mich raten - hat ein sehr ähnliches Schicksal wie Maxim erlitten.«
    Ellen schlug das Buch zu, legte den Arm auf den Tisch und ließ den Kopf darauf sinken. Untröstlich.
    Wiggins offerierte ihr einen Schluck Bromo-Seltzer, aber sie lehnte dankend ab.
    Melrose sagte: »Der Kustos des Poe-Hauses meint, literarischer Diebstahl sei schlimmer als Mord.« Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihr Haar. Sie schüttelte sie nicht ab.
    »Was meinen Sie, Ellen?« fragte Jury.
    »Was meine ich wozu?« sagte Ellen mit dünner Stimme. Ihre Traurigkeit war mindestens so tief wie das Meer, von dem sie gerade vorgelesen hatte.
    »Zu Patrick Muldare. Sie kennen ihn besser als wir.«
    Ellen ließ den Kopf auf dem Arm liegen, ihre Stimme kam gedämpft vom Tisch hoch. »Er interessiert sich nur für Football. Er hofft wirklich, daß seine Gruppe den Zuschlag für die Mannschaft und die Lizenz kriegt.«
    »Das stimmt.«
    »Er muß Barry Levinson ausstechen«, sagte Melrose mit Blick zur Glotze, wo die pummeligere der beiden Familien auf- und absprang und sich selbst applaudierte. »Und das wird kein Zuckerschlecken, den Typ zu schlagen, der Bugsy gemacht und mit Annette Bening gedreht hat.«
    »Barry Levinson?

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