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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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und fröhlich.
    »Aber der >gute alte Melrose Plant< weiß nichts.«
    »Na schön, dann sind Sie eben kein Experte, und es stimmt vielleicht, daß Sie nicht genug wissen, um Max Owen zu täuschen.«
    Erleichtert lehnte sich Melrose zurück. »Sehr erfreut, daß Sie zur Vernunft kommen.«
    »Aber Sie könnten bei Trueblood ein paar Nachhilfestunden nehmen.«
    Melrose schoß hoch. »Nach hilf e bei Trueblood? Har har har!«
    Er lachte und schlug sich auf die Oberschenkel, als amüsiere er sich königlich. »O har har har har!«
    Jury ignorierte diesen Heiterkeitsausbruch. »Es würde gar nicht soviel Zeit in Anspruch nehmen. Ich weiß nämlich, welche Stücke zur Debatte stehen -zumindest, welche Owen im Moment schätzen lassen will. Sie sehen also, daß es nicht darum geht, daß Sie alles wissen.«
    »Es geht darum, daß mich stört, daß ich nichts weiß. Schicken Sie Diane Demorney. Die perfekte Kandidatin. In ihrem wohlsortierten Spatzenhirn steckt ein Bröckchen Wissen über so ungefähr alles auf diesem Planeten. Von Stendhal bis Baseball. Sie könnte diesem Mann den Kopf verdrehen. Wie heißt er?«
    »Max Owen. Und es sind schon zwei Menschen ermordet worden.«
    Melrose ließ den Whisky in seinem Glas kreisen. »Wirklich? Und wer arbeitet an dem Fall?«
    »Detective Chief Inspector Bannen. DCI Arthur Bannen. Nicht der typische Dorfbulle. Absolut nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Dann durchschaut er mich im Nu.«
    »Natürlich nicht. Er hat keine Ahnung vom Wert eines antiken Regency-Sekretärs.«
    »Ich würde ja nicht mal einen erkennen, geschweige denn wissen, was er wert ist!« Melrose schnaubte. Dann sagte er: »Zwei Morde . « Er verschwendete ein paar ernsthafte Gedanken daran und gab auf. »Wenn ich noch einmal den Punkt von vorhin aufgreifen darf - die Familie will ja sicher nicht noch zu allem Überfluß, daß ein Fremder bei ihnen logiert. Wer sagt ihnen denn, daß ich nicht der Fen-Mörder bin und sie im Schlaf erdrossele?«
    »Ich glaube, sie wären über Ihren Besuch entzückt.
    Grace, weil sie sehr freundlich ist, ihr Gatte, weil er eine Schwäche für Titel hat.«
    Wieder fuhr Melrose hoch. »Wie bitte? Ich habe keinen Titel.«
    »Was ist mit dem Grafen?«
    »Exgraf! Ex!« Melrose stand auf. Schwankte zart. »E-x! Ex und hopp! Ich bin ein Brontosaurier des Grafenstandes.«
    »Sie haben aber noch ein paar alte Visitenkarten mit dem Wappen drauf«, lächelte Jury. »Und ich habe selbst schon erlebt, daß sie die benutzt haben. Es ist also beileibe nicht so, daß es völlig neu für Sie wäre, mit Ihrer Grafenwürde oder Gräflichkeit um sich zu werfen, wenn es Ihnen paßt. Einmal Graf, immer Graf. Wie wenn man katholisch ist.«
    »Sie reden offenbar von sich selbst. In den letzten Jahren bin ich immer nur dann wieder Graf geworden, wenn es Ihnen paßte, mein Wertester.«
    Wieder hielt Jury ihm sein Glas entgegen. »Da Sie gerade stehen.«
    Wutentbrannt ging Melrose zu der Kristallkaraffe. Er kippte eine ordentliche Portion in die Gläser. »Und jedesmal - herzlich wenig - habe ich es getan, um Ihnen zu helfen. Das letztemal war in Dartmoor. Oder? Hier, bitte.« Er gab Jury das Glas. »Aber daß ich -«
    »Sie sollen mir wieder helfen. Und Jenny -«
    »- noch dazu Antiquitätenfachmann!«
    »- Kennington.«
    Melrose schwieg. Als Jury ihn liebevoll anschaute, setzte er sich wieder in seinen Ohrensessel, starrte ins Feuer und sagte schließlich: »Jenny? Bitte seien Sie zur Abwechslung einmal ernst.«
    »Bin ich ja. Jenny ist Zeugin.«
    Melrose stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Das ist mir nicht entgangen. Ich habe ja schließlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um -« Am liebsten hätte er sich die Zunge abgebissen. Jetzt hatte er schon wieder die Rede darauf gebracht.
    »Und Hauptverdächtige.«
    »Was?« Melrose beugte sich vor.
    »Nach Meinung von DCI Bannen. Er hat es zumindest stark angedeutet.« Jury erzählte Melrose von dem Mord an Verna Dunn. »Die Exfrau, mit einem Kleinkalibergewehr erschossen.«
    Melrose schämte sich ein wenig, weil er eher neugierig als beunruhigt reagierte. »Was in drei Teufels Namen bringt es denn, die Exgattin umzubringen?«
    »Besonders in Anbetracht des erneuten Mordes an einer der Angestellten, einer Küchenhilfe.«
    Melrose stellte sein Glas ab. »In Fengate?«
    Jury erzählte ihm, was geschehen war.
    »Sind mit dem zweiten Mord nicht alle Motive für den Mord an der Exfrau hinfällig?«
    Jury zuckte die Achseln. »Kommt darauf an. Wir kennen

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