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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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spärlich. Die Menschen suchten fortwährend nach Brennholz und Baumaterial. Man konnte ungehindert hindurchreiten, hatte aber wenig Deckung. In diesem Fall war das nebensächlich, denn Gasam besaß keine gute Reitertruppe und sie konnten sich auf die Schnelligkeit ihrer Cabos verlassen.
    Am nächsten Tag erblickten sie die ersten Vorboten der feindlichen Armee. Ansa und seine Leute hielten sich im Schutz niedriger Hügel verborgen und schickten alle ein oder zwei Meilen einen Mann bergauf, der beobachtete, was sich vor ihnen und seitlich tat. Der Späher ritt fast bis zur Spitze des Hügels, stieg aus dem Sattel und kletterte die letzten Schritte zu Fuß weiter, bis er alles überschaute, ohne mehr als den Kopf zu zeigen.
    Gegen Mittag schwenkte der Späher seine Lanze im Kreis, was bedeutete: Feind in Sicht. Ansa und Uluk folgten ihm vorsichtig und krochen die letzten Schritte auf dem Bauch, bis sie ebenfalls in die Tiefe schauen konnten. Sie starrten in die Richtung, in die der Späher wies. Ansa setzte sein Fernrohr ans Auge.
    Er erblickte vier Insulaner, die Lendenschurze aus Fell und sonst nichts trugen. Sie trieben ihr Spiel mit zwei oder drei Gefangenen, die nicht schnell genug entkommen waren. Sie sahen fast wie Shasinn aus, aber einer war kahl geschoren und die anderen hatten dunkle Haare. Keiner besaß einen der einzigartigen Shasinnspeere.
    »Es könnte nicht besser sein«, sagte Ansa und verstaute das Fernrohr. »Noch welche?«
    »Nein«, meldete der Späher. »Als ich sie sah, jagten sie hinter den Gefangenen her. Kurz bevor ihr euch zu mir geselltet, holten sie die Burschen ein.«
    »Ausgezeichnet! Uluk, wir reiten ein wenig näher heran und nehmen sie gefangen. Denkt daran, sie sollen überleben! Ich will alle vier verhören.«
    »Wir wissen, wie man das macht, Hauptmann«, versicherte ihm Uluk.
    Ansa warf ihm einen ernsten Blick zu. »Das sind keine Dörfler, Uluk. Es sind auch keine Shasinn, aber alle Insulaner sind gefährliche Krieger.«
    Uluk sah ihn böse an. »Wir fürchten uns nicht!«
    »Das wollte ich damit nicht sagen. Ach, zur Hölle mit ihnen! Kommt, hier verschwenden wir bloß unsere Zeit.«
    Die Männer freuten sich auf den bevorstehenden Kampf, auch wenn er sich nicht besonders aufregend anhörte. Die Herausforderung war größer, da sie die Krieger überwältigen sollten, ohne sie zu töten. Sie legten sich die Waffen und Stricke zurecht und ritten ein Stück nach Norden. Im Galopp umrundeten sie einen Hügel und befanden sich nur hundert Schritte von den Insulanern entfernt, ehe sie entdeckt wurden.
    Der kahlköpfige Krieger schrie auf und zeigte in die Richtung der Reiter. Zwei Männer erhoben sich von den Frauen, die sie gerade vergewaltigt hatten, und ergriffen die Waffen. Zwei von Ansas Reitern stürmten den anderen johlend voraus. Der erste warf ein Seil nach einem dunkelhaarigen Insulaner, das sich über den Kopf und eine Schulter legte. Der Mann blieb ruhig und versuchte nicht, das Seil abzustreifen. Stattdessen rannte er auf den Angreifer zu, wich der Lanze aus und rammte den Speer tief in den Leib des Reiters, der keine Rüstung trug. Dann zerrte er den Schreienden aus dem Sattel.
    Die übrigen Banditen brüllten vor Zorn und umkreisten die Insulaner, die jetzt leichte Ziele für die Seile boten. Nach einem hektischen Gerangel lagen die Gegner gefesselt auf dem Boden, aber noch ein Reiter war tot und andere waren verwundet.
    »Seht ihr, was ich meinte?«, fragte Ansa und fügte hinzu: »Ihr habt eure Sache gut gemacht. Sie leben und können sprechen.«
    »Wir sollten sie jetzt töten!«, meinte ein Bandit. »Sie haben Amani und Geosa umgebracht!«
    Uluk sah ihn an. »Amani war ein Narr, einfach vorauszureiten und ganz allein anzugreifen! Kein Mensch kann ein Seil und die Lanze gleichzeitig handhaben. Geosa hatte einfach Pech. Das kann jedem passieren. Außerdem wollen wir sie nicht töten, denn wir haben noch viel mit ihnen vor.« Seine Kameraden nickten vielsagend.
    »Was machen wir mit denen, Hauptmann?«, fragte ein Krieger und wies auf die Flüchtlinge. Ansa ritt hinüber und sah sie sich an. Ein älterer Mann war tot. Ein jüngerer war schwer verletzt, schaumiges Blut quoll über seine Lippen. Zwei junge Frauen lagen stöhnend auf dem Boden, nackt und mit Blut besudelt. Die eine war noch ein Kind, kaum älter als elf Jahre.
    »Sie werden nicht mehr lange leben«, meinte Uluk.
    »Hauptmann!« Ein Reiter deutete hinter sich. In weiter Ferne trabten Krieger mit schwarzen

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