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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihre Decken ein und schnarchten. Sie sparten sich die Mühe, ein Feuer zu entzünden.
    Am nächsten Morgen brachen sie nach einer hastigen, aus trockenem Brot und Fleisch bestehenden Mahlzeit auf, die sie mit Wasser hinunterspülten. Ansa erspähte ein kleines fettes Krummhorn, das auf einem Hügel graste. Die Entfernung war groß, aber sein Heißhunger auf frisches Fleisch brachte ihn dazu, einen Versuch zu wagen. Er zog den Bogen aus der Hülle und spannte ihn während des Reitens. Er zog den Arm zurück und schon flog der Pfeil in hohem Bogen durch die Luft. Mit großen Augen verfolgten die Männer seinen Flug, bis er sich in den Leib des Tiers bohrte, das zu Boden sank, noch ein paar Mal um sich trat und reglos liegen blieb.
    Die Krieger stießen bewundernde Schreie aus. Einer von ihnen ritt zum Hügel hinüber, beugte sich herab und hob das Tier auf, ohne sein Tempo zu verlangsamen. Mit dem Krummhorn vor sich auf dem Sattel kehrte er zu seinen Gefährten zurück. Dann entfernte er den Pfeil mit ein paar geschickten Messerschnitten und reichte ihn seinem Kommandeur, ohne auf das Blut zu achten, das auf seine Hose tropfte.
    »Ich glaube, du wirst uns bestens ernähren, Hauptmann«, meinte er fröhlich.
    »Solange ihr mir keinen Ärger bereitet«, entgegnete Ansa.
    Abends ließ er eine frühe Rast einlegen, um die Cabos zu schonen. Sie entfachten ein Feuer, häuteten die Beute und brieten das Fleisch an kleinen Spießen über den Flammen. Uluk nahm neben Ansa Platz und reichte ihm einen Spieß.
    »Wir mögen dich lieber als die Nevaner, die man uns vor die Nase setzte, Hauptmann«, meinte er und schlug die Zähne in das köstliche, aber ein wenig zähe Fleisch. »Das sind hauptsächlich Paradesoldaten, sogar die Grenztruppen. Aber du reitest wie wir, vielleicht sogar noch besser. Und du bist nicht gleich müde, nur weil du einen schönen Tag im Sattel verbringst.«
    »Das freut mich«, antwortete Ansa. »Denkt aber nicht, ihr braucht meine Befehle nicht auszuführen, nur weil ihr mich mögt.«
    »Wir schleimen uns nicht ein«, erklärte Uluk und spuckte einen Knorpel aus. »Keine Bange, beim Kampf benötigen wir kaum Befehle. Wir kämpfen gerne und wissen, was zu tun ist.«
    »Aber wenn ich befehle, nicht zu kämpfen, müsst ihr ebenfalls gehorchen«, sagte Ansa. »Und wenn ich sage: aufhören und fortreiten, gilt das auch. Wir sollen den Feind nicht alleine schlagen, sondern Neuigkeiten sammeln. Kein Mann darf uns in Gefahr bringen, weil er auf Ruhm und Ehre aus ist.«
    »Die Ehre ist uns egal. Wir wollen Beute.«
    Ansa bekam das Gefühl, dass seine Leute ein wenig einseitig dachten. Für habgierige Banditen sind sie aber nicht besonders wohlhabend, dachte er. Vielleicht waren die letzten Monate nicht erfolgreich gewesen. Daheim hatte sein Vater allen Banditen nachgestellt. Als Folge davon war die Steppe wahrscheinlich das sicherste Land der Welt. Die Nevaner waren nicht so erfolgreich gewesen, aber ihre nordöstliche Grenze zum Nachbarn Omia war ein schwieriger Fall und Shazad traf keine Schuld, dass noch immer Gauner wie diese dort ihr Unwesen trieben. Wenigstens hatte sie eine nützliche Beschäftigung für die Burschen gefunden.
    Am dritten Tag gelangten sie in die Nähe der Gebiete, in denen sich Gasam aufhielt. Sie erblickten Menschen, die nach Süden flohen. Die meisten schleppten schwere Bündel und waren völlig verängstigt. Sie hatten schon früher unter den Insulanern gelitten. Eifrig wiesen sie die Straße hinauf und behaupteten, die wilden Horden wären ihnen dicht auf den Fersen.
    »Ängstliche Leute fliehen vor Verfolgern, die es gar nicht gibt«, bemerkte Uluk.
    »Diese Leute haben viel zu befürchten«, widersprach Ansa. »Ich vermute aber, dass du Recht hast. Es würde Gasam nicht ähnlich sehen, vereinzelten Flüchtlingen nachzusetzen. Er rückt in schnellem Tempo vor, aber nicht Hals über Kopf. Sie werden kommen und alles zerschmettern, was sich ihnen in den Weg stellt. Wir halten ein wenig Ausschau und suchen dann nach Opfern.«
    Die Männer stimmten ihm zu. Sie verließen die Straße und ritten querfeldein, ohne auf die Ernte Rücksicht zu nehmen. Es gab niemanden mehr, der sich um die Felder kümmerte. Die Landbevölkerung war geflohen. Auf der Straße waren keine Bauern zu sehen und Ansa ging davon aus, dass sie ihr Vieh in die Wälder trieben und hofften, dort unentdeckt zu bleiben. So pflegten es alle Bauern zu halten.
    Die Wälder waren wie immer unweit bewohnter Gegenden nur

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