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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wieder zu Hause bin. Wenn ich Nutzen aus deiner Nachricht ziehen will, muss ich sofort handeln. Heute Nacht rede ich mit den Offizieren. Morgen früh sollen sie eine Mannschaft und eine Truppe zusammenstellen. Bis zum Nachmittag muss das Schiff mit Gasam und Larissa geentert sein. Ich weiß, wie schnell ein Vorteil im Krieg verloren geht. Ich weiß besser als alle anderen, wie wichtig Schnelligkeit im Kampf gegen unsere Feinde ist.«

 
KAPITEL NEUN
     
    L arissa wickelte den Verband ab und untersuchte Gasams Oberkörper. Eine dicke wulstige Narbe bezeichnete die Stelle, an der Haels Speer eingedrungen war. »Beuge dich vor«, sagte sie. Er gehorchte und sie musterte den Punkt auf seinem Rücken, an der die Spitze wieder ausgetreten war. Es gab keine Anzeichen einer Entzündung oder von Eiter.
    »Vollständig verheilt«, sagte sie zufrieden, knüllte den Verband zusammen und warf ihn über Bord. »Den brauchst du nicht mehr.«
    Er grinste jungenhaft. »Ich bin schon seit Wochen geheilt.«
    »Nicht zu meiner Zufriedenheit«, meinte Larissa.
    Nachdenklich strich er über die Narbe auf der Brust. »Meine schlimmste Verletzung. Noch schlimmer als jene, die mir der Junge verpasste.« Jetzt glitten seine Finger über die Narbe, die sich von seiner Schläfe bis zum Unterkiefer und weiter bis zum Schlüsselbein zog. Ein Schwerthieb hatte ihn aufgeschlitzt und den Knochen zertrümmert.
    »Dieser Junge«, murmelte Larissa. Die Worte verursachten ihr ein mulmiges Gefühl. Was hatte sie noch vor kurzem gesehen?
    »Nun, es ist ausgestanden, und mir geht es wieder gut.« Er stand auf und reckte sich. »Ich fühle mich besser als seit vielen Jahren! Kleine Königin, es ist Zeit, an Land zu gehen. Ich sollte bei meinen Kriegern sein. Es gehört sich nicht, dass wir hier herumlungern und uns wie eine Fracht per Schiff befördern lassen, wenn meine Männer zu Fuß gehen.« Seine Shasinn und die Kriegerinnen sahen den König bewundernd an, froh, dass er wieder ganz der Alte war.
    Sein Anblick und die Worte brachten Larissa auf andere Gedanken.
    »Das werden wir«, sagte sie und klatschte in die Hände. Ilas von Nar eilte herbei.
    »Ja, meine Königin?«
    »Ilas, gibt es eine Stelle, an der wir anlegen können, um auf unsere Truppen zu warten?«
    Er deutete zur Küste hinüber. »Kurz hinter der Landzunge, wo die schwarzen Felsen aufragen, liegt eine kleine Bucht. Dort können wir vor Anker gehen. Der Weg landeinwärts ist ein Spaziergang. Es gibt weder Sümpfe noch Berge, die Schwierigkeiten bereiten.«
    »Ausgezeichnet. Dann bringe uns dorthin.«
    »Wie meine Königin befiehlt«, antwortete Ilas. Er war heilfroh, die Passagiere loszuwerden. Er richtete alle Hoffnungen auf das Paar, aber ihre ständige Anwesenheit ging ihm auf die Nerven, genau wie die eingebildeten Krieger und die schrecklichen Frauen. Er war daran gewöhnt, der König seines Schiffes zu sein. In Gegenwart dieser Menschen wurde er zu einem Dienstboten degradiert.
    Sie hatten gerade die Landzunge umrundet und steuerten die Bucht an, als der Ausguck brüllte: »Schiff in Sicht!«
    »Beute!«, rief Gasam aufgeregt. »Was meinst du, kleine Königin? Eine letzte Jagd, ehe wir an Land gehen? Es macht mehr Vergnügen, als die großen Raubkatzen unserer Heimat zu erlegen.«
    »Wenn du möchtest, Geliebter«, antwortete sie und blieb auf dem Sofa liegen. Manchmal war Gasam wie ein kleiner Junge. Trotzdem wollte sie ihm den Spaß nicht verderben, da er sich so sehr über seine Genesung freute. Die Angriffe auf Schiffe waren bedeutungslos, da ihnen bald die ganze Welt gehörte. Sie waren zu reinen Reflexen geworden, wie bei einem Raubtier, das auf jedes sich bewegende kleine Wesen springt, auch wenn es gar nicht hungrig ist.
    Ihre Beute segelte gerade um eine kleine Landzunge weiter südlich. Es hielt geradewegs auf sie zu und behielt die Geschwindigkeit bei.
    »Das ist aber seltsam«, sagte Gasam und strich sich über das Kinn. »Sie scheinen keine Angst zu haben. Vielleicht halten sie uns für ein nevanisches Schiff.«
    »Mein König«, warf Ilas ein, »es handelt sich um eines der ausländischen Schiffe. Ich glaube, um das Flaggschiff.«
    »Das stimmt«, antwortete Larissa. »Warum segelt es allein nach Norden?«
    »Vielleicht haben ihnen die Überlebenden der Seuche einen heißen Empfang bereitet«, meinte Gasam grinsend.
    »Dann werden sie uns jetzt nicht mehr mögen, denn ich habe sie ein wenig an der Nase herumgeführt. Was machen wir mit ihnen?«
    »Wir begrüßen sie

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