Fremde Schiffe
…«
»Ich möchte die Gründe nicht wissen«, warf er ein.
»Ich verstehe.«
»Majestät«, meldete sich Ansa auf Nordländisch zu Wort, »hast du Männer, die diese Schiffe segeln können?«
»Meine Leute haben sie genau studiert. Ich denke, sie werden eine kleine Reise schaffen.«
»Dann nehmen wir das größte Schiff und füllen es bis zum Rand mit Soldaten. Wie du bereits sagtest, wird der Kampf nicht leicht sein. Außerdem brauchen wir Kleidung, wie sie die Fremden tragen.«
»Majestät, obwohl ich dir die Zustimmung verweigere, möchte ich wissen, wie du uns entschädigst, wenn das Schiff zerstört wird. Unsere Flotte ist bereits kleiner als zuvor.«
»Ihr habt die Auswahl auf meinen Werften, was Material und Arbeiter angeht. Ihr dürft euch ein neues Schiff bauen. Von mir aus auch eine ganze Flotte. Meinen Segen habt ihr und Schätze bekommt ihr noch dazu.«
Mopsis war verblüfft und Graf Goss’ Augen funkelten, aber Sachu antwortete: »Das ist annehmbar.«
»Dann sollten wir jetzt schlafen gehen. Ihr dürft auf eure Schiffe zurückkehren. Morgen früh schicke ich Soldaten, die euch in Arrest nehmen. Ihr erhaltet die besten Unterkünfte dieser Stadt. Betrachtet euch als meine Ehrengäste, auch wenn die Umstände ein wenig sonderbar sind.«
Sie erhoben sich und verbeugten sich tief. »Majestät ist zu gütig, aber wir bleiben an Bord der restlichen Schiffe. Welches wirst du nehmen?«, erkundigte sich Sachu.
»Das Größte. Wir tun unser Bestes, es unbeschädigt zurückzugeben.«
Sie gingen und Shazad entspannte sich ein wenig. Sie trank etwas Wein und verbarg ihre Erschöpfung nicht länger.
»Nun, was hältst du von ihnen?«
»Graf Sachu ist beeindruckend«, meinte Ansa.
»Er ist ein erfahrener Diplomat und ein guter Anführer der Expedition. Königin Isel weiß die richtigen Männer auszuwählen. Was ist mit den anderen?«
»Mopsis wirkt wie ein netter Gelehrter, aber Goss kann ich nicht leiden. Er hat nichts gesagt, erinnert mich aber an einen Streifling.«
»Ja, seinesgleichen ist mir bekannt. An meinem Hof gibt es mehr als genug solcher Männer. Er neidet Sachu das Kommando und ich darf nicht vergessen, dass er an Larissas Hof weilte.«
»Glaubst du, er steckt mit ihr im Bunde?«
»Ja, es sei denn, ich irre mich völlig. Solchen Burschen liegt Verrat im Blut. Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen, solange er hier ist.«
»Genug davon. Was ist mit meinem Vorschlag? Überträgst du mir das Kommando?«
Sie hob die dünnen Augenbrauen. »Du bist sehr ehrgeizig.«
Er grinste. »Wie du schon zweimal sagtest: Ich bin der Sohn meines Vaters. Er kam aufs Festland und besaß nichts außer einem Speer und einem Schwert, dennoch gründete er ein Königreich, noch ehe er mein Alter erreichte. Außerdem ist es mein Plan.«
»Das stimmt. Ich muss aber auch an meine Kommandeure denken, besonders an meinen Mann. Für einen Prinzgemahl ist es nicht leicht, ständig im Schatten seiner Frau zu stehen. Er sehnt sich nach ein wenig Ruhm und hat bereits vor Zeugen geschworen, mir Larissa in Ketten zu Füßen zu legen. Einem grünen Jungen das Kommando dieser Mission zu übertragen würde ihn maßlos beleidigen.«
Ansa richtete sich entrüstet auf. »Ich bin ein erfahrener Krieger! Ich bin …«
»Ich verstehe dich und wollte nicht abfällig reden. Du musst mich aber auch verstehen. Hast du gemerkt, wie Graf Sachu die diplomatischen Regeln beachtete?
So muss ich auch mit meinen Leuten umgehen. Wie hört sich das an? Mein Gemahl, Oberkommandeur Harakh, wird die Mission und das Schiff befehligen. Du wirst im Rang eines Marinekapitäns die Entertruppe anführen. Harakh ist zu alt und bekleidet einen zu hohen Rang, um sich in einen Nahkampf zu stürzen. Ist das annehmbar?«
»Das ist es«, sagte Ansa, der wusste, dass er kein besseres Angebot erhalten würde. Sein Vater hatte ihn oft gewarnt, die Vernunft nicht dem Kriegerstolz zu opfern, aber es war hart, einem anderen das Kommando bei einem Vorhaben zu überlassen, das er sich ausgedacht hatte.
»Gut. Jetzt musst du etwas essen. Du hast eine anstrengende Zeit hinter dir.« Sie klatschte in die Hände und ein Diener erschien. Shazad bestellte eine Mahlzeit. Dann schnippte sie mit den Fingern und ein Offizier trat ein. Sie befahl ihm, unverzüglich Kommandeur Harakh und ein paar hochrangige Offiziere zu holen.
»Schläfst du nie?«, fragte Ansa und wunderte sich über ihren Tatendrang.
»Ich hole Schlaf nach, wenn der Feldzug vorüber ist und ich
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