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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Ansa eine Lücke in der Mauer aus Schilden und spannte die Sehne. Sekundenlang sah er Gasam und zielte. Urplötzlich tauchte eine entsetzlich vernarbte und bemalte Frau vor ihm auf, die ein Kriegsbeil schwang. Der Pfeil schnellte davon und traf sie im Gesicht. Die Kriegerin stürzte schreiend ins Wasser. Dort hatten sich schon die Raubfische versammelt.
    Jetzt befanden sich zahlreiche Insulaner an Bord und drängten die Nevaner von der Reling zurück. Aber auch Shasinnleichen trieben auf dem Wasser und bedeckten das gegnerische Deck. Auch ihr Kampfgeist würde bald erlöschen. Der grimmige und gut vorbereitete Kampf der Nevaner forderte Opfer. Ansa riss das Schwert aus der Scheide, als ein hoch gewachsener, junger Bursche auf ihn losstürmte. Der Junge war mit seinem Schild an Bord gesprungen und hob den Speer zum tödlichen Stoß.
    Ansa durfte es keinesfalls auf einen Fechtkampf ankommen lassen und handelte. Er nahm den Schwertknauf in beide Hände und schwang die Waffe in hohem Bogen von rechts nach links. Der schwarze Schild rutschte zur Seite und der Krieger geriet ins Stolpern, so dass die linke Flanke ungeschützt war. Die Klinge vollzog einen Kreis und biss tief in den Leib des Gegners, bevor sich der Shasinn wieder aufrappelte. Er schrie nicht, sondern verzog das Gesicht zu einer Grimasse, ehe er tot zu Boden sank.
    Durch das viele Blut war das Deck sehr schlüpfrig geworden. Ansa sah sich suchend um und entdeckte nur Marinesoldaten und Insulaner, die entlang der Reling kämpften. Wo steckten Gasam und Larissa? Dann sah er sie, von Leibwächtern beiderlei Geschlechts umringt. Er verfluchte den Verlust seines Bogens, als sich die beiden Schiffe allmählich voneinander entfernten. Der Bug des Feindes glitt unter ihm vorüber und er sah den Leichnam des Steuermanns, der über dem Ruder hing. In wenigen Augenblicken war es zu spät. Das durfte nicht geschehen!
    Er umklammerte das Schwert, rannte zur Reling und sprang. Er landete mit gespreizten Beinen, aber das Blut brachte ihn fast zu Fall. Schnell rappelte er sich wieder auf und blickte in die entsetzten Augen eines Matrosen. Ansa schlug ihn nieder, sprang über die Leiche und stürmte auf die Gruppe Insulaner im Bug des Schiffes zu. Alle schienen nur auf die Kämpfenden an der Reling zu achten. Niemand hatte den Sprung des einzelnen Angreifers bemerkt. Mit wüsten Schwerthieben näherte er sich dem Königspaar. Nur eine oder zwei Sekunden blieben ihm und er wollte die Zeit gut nutzen.
    Schreie erklangen und er spürte, wie sich das Schwert in einen Leib bohrte. Gasam wirbelte mit schreckgeweiteten Augen herum und hob den Speer, um den nächsten Schlag abzuwehren. Speer und Schwert prallten gegeneinander und Ansa fühlte plötzliche Eiseskälte, aber jetzt stand er vor dem Königspaar. Er sprang vor und in einem Gewirr aus Armen und Beinen stürzten sie zu Boden. Er schlang den linken Arm um einen Körper und hielt ihn mit aller Kraft fest, während sie auf die Reling zurollten. Plötzlich fielen sie in die Tiefe und landeten im brodelnden Wasser.
    Die Person, die er umklammert hielt, wand sich in seinem Arm. Er ließ das Schwert los, das jetzt an der Lederschlaufe um sein Handgelenk baumelte, und schlang beide Arme um den Feind. Er fürchtete, seine Lungen würden platzen, aber er hielt den Atem an und blieb unter Wasser. Der Körper wand sich hin und her, Luftblasen kitzelten ihn an der Wange. Noch ein Aufbäumen, dann blieb der Gegner ruhig. Etwas streifte ihn, und ihm wurde übel vor Schreck, als ihm einfiel, dass es im Wasser vor Raubfischen nur so wimmelte.
    Er gelangte wieder an die Oberfläche und musterte seine Beute. Das schöne Gesicht und die hellen Haare verrieten es ihm. Er hielt die leblose Larissa im Arm. Plötzlich glitt eine riesige dreieckige Flosse an ihnen vorüber und sein Herz klopfte wie wild. Das große Schiff ragte vor ihm auf, während das kleinere zur Küste floh.
    »Holt uns hier raus!«, brüllte er aus Leibeskräften, um den Lärm zu übertönen. »Ich habe sie, doch gleich werden wir gefressen!« Neben ihm tauchte der gewaltige Kopf einer Seeschlange auf, die den zerfetzten Körper eines Nevaners zwischen den Zähnen hielt. Das Wasser hatte eine rote Färbung angenommen.
    Seile fielen klatschend ins Wasser und er wickelte sich eines um den rechten Arm. Mit einem Ruck wurde er emporgezogen und fürchtete, dabei den Arm zu verlieren. Er schlug gegen den Rumpf des Schiffes und hielt Larissa mit aller Kraft umklammert. Schon bald

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