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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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plötzlich in ihrem Hafen auftauchen!« Jetzt war ihre Feindseligkeit nicht zu übersehen.
    »Majestät, ich protestiere!«, sagte Sachu, der sich nicht einschüchtern ließ. »Wenn wir die Überträger der Seuche sind, ist mein Kummer grenzenlos, aber wir ahnten nichts davon. Königin Larissa versicherte uns, diese Krankheit kehre in regelmäßigen Abständen wieder und sei völlig harmlos.«
    »Königin Larissa ist die größte Lügnerin in diesem oder jedem anderen Jahrhundert und ihr Mann ist der übelste Schlächter, der je das Licht der Welt erblickte! Das wisst ihr nun. Sie wollte, dass ihr hierher segelt und die Seuche zum Festland bringt, damit wir ihrer Invasion weniger Widerstand leisten!«
    Jetzt verfärbte sich Sachus Gesicht dunkelrot. »Ich protestiere erneut! Es ist eine bloße Vermutung, dass wir die Plage übertrugen!«
    »Ja, Majestät«, setzte der Mann namens Mopsis hinzu. »Vielleicht sind das Zusammentreffen unserer Ankunft und das Ausbrechen der Seuche reiner Zufall. In Gelehrtenkreisen ist wohlbekannt, dass eine Krankheit monatelang unbemerkt bleibt, ehe sie urplötzlich ausbricht. Außerdem ist ebenfalls sicher, dass die Stellung der Sterne und Planeten etwas damit zu tun hat.«
    »Bleiben wir ruhig, meine Herren«, sagte Shazad besänftigend, obwohl sie den Aufruhr heraufbeschworen hatte. »Es ziemt sich nicht zu streiten. Ich muss mich jetzt mit meinem königlichen Freund Prinz Ansa unterhalten. Ich hoffe, ihr verzeiht mir, wenn ich den Bericht in Nordländisch entgegennehme. Ich muss alles ganz genau wissen und die südliche Sprache ist uns fremd.«
    Wieder verneigte sich Sachu. »Natürlich haben militärische Angelegenheiten vor allen anderen Vorrang. Bitte fahrt fort.«
    Sie wandte sich an Ansa. »Hast du alles verstanden?«
    »Ja. Ich finde, du bist ein wenig ungerecht. Auch wenn sie die Seuche mitbrachten, geschah es unabsichtlich. Vielleicht wäre es uns nicht anders ergangen, wenn wir zu ihnen gesegelt wären. Wer würde jemals damit rechnen, eine solche Katastrophe heraufzubeschwören?«
    Sie nickte ergeben. »Du bist der Sohn deines Vaters. Ja, du hast Recht. Ein Teil meines Zorns ist nur vorgetäuscht, obwohl ich vor Wut fast zersprang, als ich die Schiffe im Hafen erblickte. Mein Vater lehrte mich, dass es klug ist, Menschen im Unklaren zu lassen, und so wissen sie nicht, ob ich ihnen freundlich oder feindselig gesinnt bin. Auf diese Weise kann ich sie leichter handhaben. Als sie deinen Bericht bestätigten, dass die Seuche die Insulaner verschonte, verbesserte es meine Stimmung nicht.«
    »Sie waren auf den Inseln?«
    »Ja. Durch die Stürme verfehlten sie das Festland und ein böser Geist trieb sie geradewegs auf Larissas Insel. Die ganze Zeit über verspritzte sie ihr Gift. Sie präsentierte ihnen maßlosen Reichtum und Macht. Leider hat die Seuche sie verschont. Ich fürchte, dass Gasam und Larissa nicht nur stark sind, sondern wieder so stark wie früher.«
    »Was meinst du damit?«, fragte er und nahm den Becher entgegen, den ihm ein Diener anbot.
    »Hat dir dein Vater erzählt, wie es in seiner Jugend auf den Inseln zuging? Von den Kriegerbruderschaften, den Geboten und Verboten?«
    »Endlos«, bestätigte Ansa. »Seine Erinnerungen waren die große Prüfung meiner Jugend.«
    Sie lächelte. »So ergeht es uns allen, wenn wir noch jung sind. Damals durften die jungen Krieger keinen Besitz haben und nicht heiraten, damit die Ältesten Wohlstand und Frauen besaßen. Nur wenige der älteren Krieger hatten genügend Vieh, um sich eine Frau zu kaufen.«
    Ansa nickte. »Ja. Schon früh lernte Vater, dass dank ihrer Sitten die Macht, der Wohlstand und die Frauen ein paar alten Männern gehörten.«
    »So ist es bei vielen Völkern. Außerdem hielt sich die Zahl der Shasinn damals in Grenzen. Gasam löste die Bruderschaften auf und schaffte die Heiratsbräuche ab. Er drängte seine Männer, so schnell wie möglich Kinder zu zeugen und schenkte ihnen reiche Beute. Er wollte mehr und mehr Krieger und er bekam sie.«
    »Mein Vater vermutete etwas in der Art. Wir stießen während der Schlachten auf zu viele Shasinn. Auch auf zu viele andere Insulaner.«
    »Stimmt. Wann immer es ging, schleuste ich Spione auf den Inseln ein. In den alten Zeiten wurde nur alle vier bis sieben Jahre eine neue Gruppe junger Krieger gegründet. Im Alter von fünfzehn bis zweiundzwanzig Jahren wurden sie aufgenommen. Jetzt werden sie alle mit fünfzehn zu Jungkriegern und in jedem Jahr kommt eine neue

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