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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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»Du bist Gott,« sagte er glücklich und dekarnierte.

38
    Flammen und wallende Rauchschwaden stiegen hoch und füllten den Tank. »Donnerwetter!« sagte Patty ehrfürchtig. »Das ist das beste Finale, das es je gegeben hat.«
    »Ja«, pflichtete Becky ihr sachverständig bei, »der Professor selbst hat nie ein besseres geschrieben.«
    Van Tromp sagte sehr leise, offenbar zu sich selbst: »Mit Stil. Klug und mit Stil - der Junge ist mit Stil abgegangen.«
    Jubal sah von einem seiner Brüder zum anderen. War er der einzige hier, der irgend etwas empfand? Jill und Dawn saßen nebeneinander und hielten sich umfaßt - aber das taten sie immer, wenn sie zusammen waren. Keine von beiden wirkte verstört. Sogar Dorcas war ruhig und hatte trockene Augen.
    Das Inferno im Tank wurde durch den lächelnden Happy Holiday ersetzt, der verkündete: »Und nun, Leute ein paar Augenblicke für unsere Freunde von den Elysian Fields, die so freundlich waren, ihre Bekanntmachung zu unterbrechen.« Patty schaltete ab.
    »Anne und Duke sind auf dem Weg nach oben«, sagte sie.
    »Ich werde sie durchs Foyer führen, und dann können wir den Lunch einnehmen.« Sie wandte sich zum Gehen.
    Jubal hielt sie an. »Patty? Hast du gewußt, was Mike vorhatte?«
    Die Frage verwirrte sie. »Wie? Natürlich nicht, Jubal. Es war notwendig, auf die Erfüllung zu warten. Keiner von uns hat es gewußt.« Sie drehte sich um und ging.
    »Jubal.« Jill sah ihn an. »Jubal, unser geliebter Vater. bitte, hör auf und groke die Erfüllung. Mike ist nicht tot. Wie kann er tot sein, wenn niemand getötet werden kann? Ebensowenig kann er von uns, die wir ihn gegrokt haben, jemals fern ein. Du bist Gott.«
    »Du bist Gott«, wiederholte er dumpf.
    »Das ist besser. Komm, setz dich zu Dawn und mir - in die Mitte!«
    »Nein. Nein, laßt mich einfach in Ruhe.« Er stolperte blindlings in sein Zimmer, verriegelte die Tür hinter sich, faßte mit beiden Händen das Fußende des Bettes und lehnte sich schwer dagegen. Mein Sohn, o mein Sohn! Ich wollte, ich hätte für dich sterben können! Welche Zukunft hatte Mike noch vor sich gehabt. und ein alter Trottel, dem er zuviel Achtung erwiesen hatte, mußte das Maul aufreißen und ihn in einen unnötigen, sinnlosen Märtyrertod treiben. Wenn Mike ihnen etwas Großes gegeben hätte - wie Stereofernsehen oder Bingo -, aber er hatte ihnen die Wahrheit gegeben. Oder ein Stück von der Wahrheit. Und wer interessiert sich schon für die Wahrheit? Jubal lachte zwischen dem Schluchzen.
    Nach einer Weile stellte er beides ab, das herzzerreißende Schluchzen und das bittere Lachen, und wühlte in seiner Reisetasche. Das, was er brauchte, trug er mit sich; er hatte ständig einen Vorrat in seiner Kulturtasche, seit Joe Douglas vom Schlag getroffen worden war. Das hatte ihn daran erinnert, daß alles Fleisch wie Gras ist.
    Jetzt hatte ihn ein Schlag getroffen, und er konnte es nicht ertragen. Er nahm drei Tabletten, damit das Mittel schnell und sicher wirkte, spülte sie mit Wasser hinunter und legte sich aufs Bett. Kurz darauf ging der Schmerz weg.
    Die Stimme kam aus großer Entfernung zu ihm. »Jubal.«
    »Ich habe mich hingelegt. Stör mich nicht!«
    »Jubal! Bitte, Vater!«
    »Äh.. .ja, Mike? Was ist denn?«
    »Wach auf! Die Erfüllung ist noch nicht gekommen. Hier, laß mich dir helfen.«
    Jubal seufzte. »Okay, Mike.« Er ließ es zu, daß er gestützt und ins Bad geführt wurde, daß sein Kopf gehalten wurde, während er würgte, er nahm ein Glas Wasser entgegen und spülte sich den Mund aus.
    »Wieder okay?«
    »Okay, Sohn. Danke.«
    »Dann muß ich mich jetzt um ein paar Dinge kümmern. Ich liebe dich, Vater. Du bist Gott.«
    »Ich liebe dich, Mike. Du bist Gott.« Jubal trödelte noch eine Weile herum, machte sich präsentabel, wechselte die Kleidung, kippte einen Brandy, um den leicht bitteren Geschmack zu vertreiben, der noch in seinem Mund war, und ging dann ins Wohnzimmer zu den anderen.
    Patty saß allein in dem Raum mit dem Quasseltank, der abgeschaltet war. Sie blickte hoch. »Möchtest du jetzt den Lunch, Jubal?«
    »Danke, ja.«
    Sie kam zu ihm. »Das ist gut. Leider haben die anderen einfach gegessen und sind abgehauen. Aber jeder von ihnen hat einen Kuß für dich dagelassen. Und hier sind sie alle, in einem einzigen Paket.« Es gelang ihr, ihm all die Liebe, für die sie Stellvertreterin war, zusammen mit ihrer eigenen zu übermitteln. Danach fühlte Jubal sich stark. Sie hatte ihre heitere Gelassenheit mit ihm

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