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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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später, machte Gabriel sich selbst auf die Suche nach seiner Liebsten.
    Zwischen den meterdicken Wänden aus Beton tummelten sich die Menschenmassen in einem Chaos. Menschen, die sich fanden, Menschen, die sich suchten, Menschen, die allein verzweifelten.
    Mittendrin Gabriel, der sich vom Westeingang bis zum Osteingang durchkämpfte. Die Angst Élaine niemals wiederzusehen, war davor ihn einzunehmen, doch er behielt einen kühlen Kopf, denn wenn er sich jetzt von seinen Ängsten leiten ließ, so dachte er, würde er sie niemals finden können. Eine Horde von Menschen kam ihm entgegen und drückte ihn gegen die dicke Betonwand, schliff an ihm vorbei wie Schleifpapier, bis er sich in einen Tunnel schmuggeln konnte, ehe er von dem nächsten Stau versammelter Menschen stand.
    Die Uniformierten standen auf erhobenen Positionen, auf einer Art Tribüne, von wo aus sie dem gemeinen Volk Nahrungspakete für die nächsten drei Tage überreichten. Gabriel hatte zur Zeit wichtigeres im Kopf. Er schlängelte sich bis zum Osteingang vor, der bereits abgeriegelt war. Die meisten Menschen hatten sich bereits zu den Überlebenspaketen begeben, während nur einzelne, verzweifelte Gestalten wie Gabriel sich in diesem Bereich aufhielten.
    Eine Stunde später schwand auch bei Gabriel die Hoffnung. Erschöpft und demoralisiert lehnte er sich an die kalte Betonwand. Aus seiner Tasche nahm er eine silberne Taschenuhr, öffnete sie und zum Vorschein kam das einzige Foto, das er von Élaine besaß. Das Foto betonte ihre hellen Haare und auch ihr hypnotisierendes Lächeln, das sich in sein Gedächtnis brannte. Auf dem Ziffernblatt war ein „E“ eingraviert, das ihn nie ihren Namen vergessen ließe. Doch sollte er in Zukunft sie nur noch auf diesem Foto sehen? Er fasste neuen Mut, klappte die Taschenuhr zu und setzte die Suche nach Élaine fort.
    Die Stimmung im Bunker hatte sich mittlerweile beruhigt. Die Menschen liefen nicht mehr wie aufgescheuchte Hühner durch die Bunkeranlagen, sondern fanden sich zusammen und beteten.
    Einer der wenigen noch aktiven Suchern, ein dürrer Mann, unscheinbar, mit Augenringen, die schwarz waren wie die Nacht, stieß mit Gabriel zusammen. Als sich ihre Schultern streiften, drehten sie sich einander zu und entschuldigten sich beide, ehe jeder wieder seiner Wege lief. Gabriel machte sich wenig aus der ersten Konfrontation mit dem Mann, den er 10 Jahre später als den „König von Sodom“ kennenlernte, während man ihn nur als „Metzger“ betitelte. Er wusste noch nicht zu welcher kalten Hülle er sich entwickeln würde und er wusste ebenfalls nicht, dass er und dieser Fremde später zu den einzigen Überlebenden in diesem Bunker zählten. Er wusste nicht, dass er und dieser Mann nicht nur 10 Jahre später Rivalen waren, sondern auch zu diesem Zeitpunkt bereits beide um die Gunst der gleichen Frau kämpften: Élaine.
    Die unheimliche Stille im Bunker artete in panische Schreie aus, als die Halle erbebte. Die Explosionen hunderte Meter über ihnen, nahmen sie als gruseligen, kaum vernehmbaren Bass wahr, der sie mit der Gewissheit erfüllte, dass die Welt über ihnen in Flammen stand. Kinder drehten sich hilflos zu ihren Eltern um, sprangen weinend in ihre Arme, während die Erwachsenen verzweifelt ihre Augen schlossen und um Gnade beteten.
    Gabriel versank in einem Tunnel.
    Zurück blieb nur er und das letzte Foto von ihr. Es war an der Zeit Abschied zu nehmen.
     
     
    6
     
    Die Stadt war leergefegt, bis auf die Unglücklichen, denen der Eintritt in den Bunker aufgrund Platzmangels verweigert wurde. Nach Hilfe schreiend schlugen sie sich die Handflächen an den stählernen Toren der Bunkeranlage blutig. Selbstverständlich gab es auch Menschen, die sich freiwillig an der Erdoberfläche aufhielten und das „jüngste Gericht“ feierlich vorbereiteten.
    Die höchste Technologie, die von Menschenhand geschaffen wurde, so glaubten sie, würde mit ihnen an diesem Ort untergehen. Die Sonne schien so herrlich an diesem Tag, zynisch lachend über der bevorstehenden Zerstörung.
    Im Stadtzentrum glänzte auf der Straßenmitte orangefarbenes Licht auf, als aus dem Lichtschleier zwei Personen hervortraten: Ein Mann, gekleidet im schwarzen Anzug und eine Diva im schwarzen Kostümkleid.
    „Gut gespielt, Fräulein Verteidigungsministerin“, sagte der Mann sarkastisch.
    Die Dame schüttelte dem Anzugträger die Hand. „Sag nicht in dem Ton, als hätte ich es verhindern können.“
    „Die Menschen werden es nie

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