Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
schnellen Hieben die Luft. „Was machst du jetzt ohne deine Waffe?“, fragte Beo siegessicher.
Gareth hing in den Seilen. Für nur einen Moment schafften sie es ihn zu verunsichern, für nur einen Moment schafften sie es, dass er an sich selbst zweifelte. Diese grässlichen schwarzen Kugel, die wie Geier um ihn kreisten, dieser Ritter in Schwarz, der mit seiner dämonischen Klinge jeden Moment zustechen würde. Ja, für einen Moment hatten sie ihn besiegt, doch ihr Sieg hielt nur für einen Moment.
Auch wenn die Karten schlecht für ihn standen, verlor er nicht seinen Mut. „Die Waffe macht nicht den Mann...“, wiederholte er erst ruhig, bis er es hinausschrie: „Der Mann macht die Waffe!“
Todesmutig lief Gareth seinem Kontrahenten entgegen, der ihn freudig erwartete. Der Ritter in Schwarz schwang sein höllisches Schwert, nahm aus und donnerte es gegen Gareths Kragen. Als Beo schon die Klinge Gareths Kopf durchtrennen sah, rutschte der Mann über den staubigen Boden, ließ Beos Klinge über ihn hinwegfegen, ehe er selbst wieder auf den Beinen stand und Beo von hinten überraschte. Zugegebenermaßen war der Ritter in Schwarz immer noch im Vorteil, doch da ahnte er noch nicht, was sein Gegner im Schilde führte. Wie eine Schlange sprang Gareth den Ritter in Schwarz an und umklammerte seinen rechten Arm, an dem er mit aller Kraft zog. Beo versuchte sich zu wehren, doch mit nur einem Arm gelang es ihm nicht sein Schwert zu schwingen. Gareth stemmte seine Beine gegen Beos Hüfte ab und übte zusätzlichen Druck aus.
„Sei vorsichtig“, seufzte Aimée unter ihrem Schild.
Die Maschinen ließen von Aimées selbst errichteten Kerker ab und stürzten stattdessen auf Gareth.
Unter Gareths Kriegsschreien spürte Beo den lähmenden Schmerz an seinem rechten Arm, an dem der schwere Anker hing. Die rettenden roten Energiestrahlen trafen nicht, zu sehr zappelte Beo unter Schmerzen, zu sehr bewegte sich das Ziel hin und her.
Als Julia nach vorne pirschen und ihrem Beo helfen wollte, hielt Seppel sie zurück. „Wir können nichts tun.“
Sie versuchte Seppel von ihrem Handgelenk abzuschütteln, bis sie einsah, dass sie beide nichts ausrichten konnte. „Beo! Renn weg!“, rief sie ihm zu. „Bitte...“
Es war zu spät. Ein Geräusch wie eine fallende Eiche schallte durch Sodom. Schwarze Schrauben flogen durch die Luft. Gareth landete auf der Erde, mit Beos rechten Arm in seinen Händen.
Blaue Funken spritzten aus dem schwarzen Loch an Beos rechter Schulter. Er fiel geschwächt auf seine Knie. Gareth stand nur wenige Meter neben ihm. Es wäre seine Gelegenheit gewesen Gareth zu erledigen. Sein Schwert konnte er allerdings mit einem Arm nicht mehr schwingen und seine Kräfte waren ein für alle Mal aufgebraucht. Er sah sich bereits wieder in seiner Hölle, wie er in dem düsteren Flur entlang schlich und hoffte niemanden zu treffen.
Was Beo nicht bewerkstelligen konnte, wollten die Maschinen nun fortführen. Sie visierten Gareth an, als Aimée ihr Energieschild in einer blauen Schockwelle auflöste, die über die Maschinen schwappte wie ein Tsunami. Mit einem gewaltigen Bass lösten sich die Maschinen in dem blauen Licht zu Asche auf, ehe das Licht verschwand und Aimée nach vorne trat.
„Es ist Zeit, die Ära der Maschinen zu beenden“, sagte Aimée entschlossen. Aus der Waffe an ihrem Handgelenk schossen blaue Flammenzungen, die ihren finalen Angriff andeuteten.
„NEIN!“, schrie Julia, immer noch mit dem Willen zu Beo zu rennen, doch zu fest war Seppels Griff.
Gareth zog seinen Speer aus einem der schwarzen Schrotthaufen. Wie ein Henker schritt er vor Beo. Am Horizont näherte sich ein weiteres Geschwader Maschinen.
„Der Mann hat den Ritter der falschen Götter geschlagen - ich hoffe, du kennst den Grund.“
Beos glasige Augen schauten zu Gareth hinauf und verlangten nach einer Antwort.
„Der Mann kämpft aus Überzeugung. Er kämpft, um zu beschützen was er liebt“, sprach Gareth. „Der Ritter der falschen Götter dagegen kämpft nicht aus Überzeugung, sondern aufgrund von Befehlen. Er trägt beim Kampf den Hass in seinem schwarzen Herzen. Er weiß, wenn er beim Kampf tötet oder selbst fällt, hinterlässt er keine bessere Welt, wie auch immer sich der Kampf entscheidet. Der Ritter in Schwarz ist ein Werkzeug, das von den Maschinen benutzt wird, bis es abgenutzt in der Ecke liegt. Der Mann hofft für seinen Kontrahenten, er wird in einer anderen Welt bessere Entscheidungen für sein Leben
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