Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
hohen Bogen stieß sich Beo von seinem Erzfeind ab und landete neben seiner Klinge. Das Gefühl seine Rachegelüste befriedigt zu haben, tröstete nicht über Julias Tod hinweg, doch für einen kurzen Moment konnte Beo wieder lächeln.
Gareth blieb aufrecht stehen und wartete auf den Schmerzimpuls, der seinen Körper lähmen sollte - es kam nichts.
Er wartete, dass aus dem Loch, das sein Innenleben, seinen Brustpanzer durchbohrte, Blut fließen würde - es kam nichts.
Der Mann wies unübersehbare Anzeichen von Unmenschlichkeit auf.
Er blickte zu Aimée. „Was ist hier los?“
„Du wolltest es bis heute nicht einsehen“, sagte Aimée unter einem schwachen Schmunzeln.
Die Maschinen und die Dorfbewohner waren ebenso überrascht von Gareths Standhaftigkeit.
„Du bist einer von ihnen “, sagte Aimée und deutete auf die falschen Götter .
„Nein!“, schrie Gareth aufgebracht, tastete immer noch seine Wunde nach möglichem Blut ab.
„Du bist kein Mensch, Gareth“, sagte Aimée. „Ich war gerade sechs Jahre alt, da konnte ich zusehen wie unsere Forscher dich zusammenschraubten.“
„Aimée!“, schrie Gareth. „Hör auf so etwas zu behaupten. Der Mann ist aus Fleisch und Blut.“
Die Maschinen sahen sich entgeistert an. „Das ist jetzt sogar für uns neu.“
Seppel schüttelte den Kopf. „Eine Maschine verhält sich wie ein Mensch...“ Er schielte auf Beo. „... Und ein Mensch sich wie eine Maschine.“
Beo lag ausgelaugt auf dem Boden. Sein Gegner war all die Zeit so unmenschlich wie er.
„Wieso hast du das zugelassen, Aimée?“, fragte Gareth.
„Wir haben es dir tausend Mal erklärt“, erklärte Aimée.
„Die Maschinen waren doch unsere Feinde. Sie haben alle getötet, die wir liebten!“, schrie Gareth aufgebracht. „Dabei bin ich wie sie. Ich bin so unmenschlich wie sie!“
„Du bist menschlicher als jeder andere hier“, sagte Aimée beruhigend. Sie griff ihn an der Hand und zog ihn wieder zu sich hinunter. Sie erzählte ihm ihre Geschichte wieder, die ganze Geschichte. Sie sprach mit schwacher Stimme, unterbrach sich öfters selbst, aber die Aufmerksamkeit von ganz Sodom war ihr sicher. „Unsere Geschichte... Die Maschinen schlachteten unseren Zyklus ab... Einem nach den anderen... Nur wenige unserer Familien schafften es in einen der versteckten Bunker unter der Erde... Weit unter ihrem Radar... Unsere einzige Chance gegen die Maschinen war ihre Technologie gegen sie einzusetzen... Wir benutzten ihre Künstliche Intelligenz, formulierten ihre sadistischen Ansätze in das Gegenteil um... In Menschlichkeit... Auf dieser Grundlage bauten wir die Waffe der Menschheit... Wir nannten sie Gareth .“ Sie machte eine Pause, nahm die Luft, die sie für ihre Geschichte brauchte. „Ich war so jung, als ich dich zum ersten Mal sah. Du sahst aus wie heute, nicht so perfekt, aber du warst da. Du warst ein Symbol für uns. Du warst die Waffe, die uns wieder zurück an die Erdoberfläche kämpfen sollte, die uns unsere Welt wieder schenken sollte. Du warst unsere Hoffnung ... Wir liebten dich alle.“
„Ich schmelze dahin“, sagte Gina gerührt.
Auch die Maschinen staunten, wie viel Zuneigung und Liebe einer Maschine entgegengebracht wurde. Sie selbst hätten es sich auf diese Art gewünscht. Sie selbst hätten sich einen Lebenssinn wie eben diesen gewünscht, doch ihre Schöpfer waren weniger warmherzig.
Aimée erzählte weiter. „Die Jahrzehnte verflogen, du machtest mehr und mehr Fortschritte... Doch unsere Ressourcen waren begrenzt... Wir konnten es nicht mit dir gegen den Rest der Welt aufnehmen... Wir wollten erst wieder aufsteigen, während der derzeitige Zyklus über uns von den Maschinen beendet wurde, erst in diesem Chaos hätten wir eine Chance gehabt...“
„Und dann kamen die Maschinen“, knurrte Gareth. „Sie brachen in den Bunker und...“
Aimée schüttelte den Kopf. „Die Maschinen haben unseren Bunker nie gefunden.“
„Aber...“ Gareth schreckte zurück.
„Wenige Tage bevor der Zyklus über uns endete geschah ein Fehler...“, erzählte Aimée unter Schmerzen. „Unser Sauerstoffgenerator bekam ein Leck... Es war ein Unfall, ein dämlicher Unfall der unser aller Leben beenden sollte. Die Luft reichte für uns wenige gerade für fünf Tage, oder eine Woche. Wir konnten es nicht sagen...“ Sie machte eine Pause und schloss die Augen. „Die Zeit reichte nicht mehr, um unsere Revolution gegen die Maschinen zu starten... Wir entschieden uns die Niederlage
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