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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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wohlauf, Schwester.» Mit strenger Miene musterte er sie. «Du kannst froh sein, dass du gerade ein Kind zur Welt gebracht hast und deshalb der Schonung bedarfst. Andernfalls müsste ich dich mindestens übers Knie legen für deine Dummheit, einfach nachts alleine durch die Unterwelt davonzuschleichen.» Er schüttelte den Kopf. «Was hast du dir nur gedacht?»
    «Nichts», gab Adelina unumwunden zu. «Ich habe die Untätigkeit einfach nicht mehr ausgehalten. Immerhin schwebte der Vater meiner Kinder in Gefahr, wegen Ketzerei und Schwarzer Künste zum Tode verurteilt zu werden. Irgendetwas musste ich tun.» Ihr Blick heftete sich auf den zweiten Mann, der sich hinter Greverode in den Raum gequetschthatte. «Was habt Ihr hier zu suchen, Bruder Thomasius?» Sie tat nichts gegen den abweisenden Ton in ihrer Stimme. «Wenn ich mich recht entsinne, habe ich Euch kürzlich aus dem Haus geworfen und Euch zu verstehen gegeben, dass ich Euch nicht mehr wiederzusehen wünsche.»
    Thomasius nickte ihr freundlich zu. «Das weiß ich sehr wohl, meine Tochter.»
    Sie blitzte ihn verärgert an. «Nennt mich nicht so!»
    Thomasius nickte erneut. «Also gut, Meisterin Burka. Ich verstehe Eure Reaktion sehr gut und ebenso Eure Abneigung gegen mich. Dennoch bin ich gekommen, um Abbitte zu leisten, denn das ist das mindeste, das mir die Nächstenliebe gebietet nach allem, was ich Euch angetan habe.» Er blickte zu Neklas, der ihm mit eherner Miene zuhörte. «Das gilt für Euch im gleichen Maße, Magister Burka. Ihr dürft mich zu Recht hassen für die unangenehme Lage, in die ich Euch und Eure Familie gebracht habe. Leider blieb mir nichts anderes übrig …» Er stockte. «Nein, ich muss es anders ausdrücken.» Nach einem Räuspern fuhr er fort: «Als Ihr Euch hier in Köln niedergelassen hattet und ich Euch für so weit geläutert hielt, dass ich mich von meinem Posten als Euer Beobachter zurückziehen konnte …»
    «Mein Beobachter?» Neklas starrte ihn an.
    Thomasius lächelte schmal. «Nun, könnt Ihr Euch das nicht denken? Der Erzbischof setzte mich zu diesem Zweck hier in Köln ein, nachdem er von Eurer Ankunft in der Stadt hörte. Ich hatte zunächst Bedenken, doch nach Eurer Heirat konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass Ihr hier unter gutem Einfluss lebt.» Er kräuselte die Lippen. «Vor einiger Zeit beschloss ich, die Stadt wieder zu verlassen, aber dann erreichte mich die Bitte des Erzbischofs, einen seiner engsten Freunde zu beschatten, da dieser im Verdacht stand, ketzerische Machenschaften zu betreiben, um so den Kurfürsten des Reiches zu schaden.»
    «Vater Emilianus», sagte Adelina tonlos. «Warum Ihr, Bruder Thomasius?»
    Der Dominikaner trat einen Schritt vor. «Ich bin Inquisitor, gute Frau.»
    «Titular-Inquisitor.»
    «Nein.» Zu Adelinas Überraschung schüttelte Thomasius den Kopf. «Ich bin schon seit vielen Jahren ein offizielles Mitglied der Heiligen Inquisition.»
    Neklas sprang von seinem Platz neben Adelina auf und starrte Thomasius erbost an. «Wie lange?»
    Thomasius erwiderte seinen Blick ruhig. «Lange genug, um zu wissen, dass ich möglicherweise mit einigen Entscheidungen, die ich im Laufe der Jahre getroffen habe, zu weit gegangen bin.» Sein Blick streifte Jupp. «Mag sein, dass ich damit Schmerz und Verdruss verursacht habe. Doch auch ich bin nur ein Mensch und nicht frei von Fehlern.» Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: «Der Befehl Friedrichs beinhaltete, mit allen Mitteln den ketzerischen Wolf im Schafspelz zu entlarven. Also schloss ich mich Vater Emilianus an, schmeichelte seiner Eitelkeit und gab ihm die Geschichte Eurer Vergangenheit zum Besten, Magister Burka.»
    «Warum?», fragte Adelina verständnislos. «Wie konntet Ihr einen unschuldigen Mann derart in Bedrängnis bringen?»
    «Tja nun …» Thomasius faltete die Hände vor dem Bauch. «Der Verdacht gegen Vater Emilianus erhärtete sich sehr bald, jedoch gab es keinerlei Beweise. Dieser Mann ist äußerst klug und gerissen. Wir hofften, dass wir ihn dennoch auf frischer Tat ertappen würden. Dummerweise gelang uns das nicht. Allerdings ging unser Plan insoweit auf, dass Emilianus sich Magister Burka als Sündenbock aussuchte und alles so aussehen ließ, als habe er die Frau des Schusters ermordet.»
    «Was sagst du da?», rief Jupp entsetzt. «Willst du behaupten,du und der Erzbischof hätten den Tod dieser armen Frau einfach in Kauf genommen, nur um einen wahnsinnigen Teufelsanbeter zu entlarven?»
    Thomasius

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