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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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erneut. Er riss sie an den Haaren, dass sie einen Schmerzenslaut ausstieß, und drehte ihr die Arme auf den Rücken.
    Adelina versuchte Mira eine Warnung zuzurufen. Während das Mädchen wie wild um sich trat, hatte Michel aus einem Versteck unter seinem Wams ein gemeines kleinesMesser gezogen, das er ihr im nächsten Moment an die Halsschlagader hielt.
    Mira erstarrte; Michel stieß ein triumphierendes Kichern aus. «Jetzt hab ich dich, Kleine. Scheinst ja eine ganz Wilde zu sein, wie? Wenn mein Herr nich so streng wär, wüsst ich schon, was ich mit dir anstellen …»
    «Lass das Messer fallen, du Hurensohn!»
    Adelina robbte ein Stückchen vor, um besser sehen zu können. Auch Griet rutschte auf allen vieren näher, so gut es ging. Seitlich neben Michel und Griet stand Tilmann Greverode mit gezücktem Schwert, ein Stückchen hinter ihm erblickten sie sein Pferd und ein weiteres, von dem gerade Jupp absprang.
    Michel fuhr zu den beiden Männern herum, jedoch ohne Mira loszulassen, und starrte sie wild an. «Nix da!», rief er mit überkippender Stimme. «Ihr kriegt die Kleine nich. Und auch nicht die anderen dadrinnen. Mein Herr hat noch was mit ihnen vor. Ich muss achtgeben, dass sie …»
    Wieder kam er nicht dazu, den Satz zu vollenden, denn unvermittelt traf ihn ein Stein. Michel schrie erbost auf und lockerte für einen Moment seinen Griff. Das genügte Mira. Sie stieß ihm mit aller Macht ihren Ellenbogen in den Magen und warf sich zur Seite, als er zusammensackte.
    Sofort war Greverode über Michel und riss ihn wieder hoch. Mehrere dumpfe Faustschläge trafen den ehemaligen Büttel, bis Jupp dazutrat und Greverode aufhielt. «Hauptmann, lasst noch ein bisschen von ihm übrig», sagte er ruhig. «Damit der Gewaltrichter was hat, das er verurteilen kann.»
    Daraufhin ließ Greverode tatsächlich von dem Mann ab, der stöhnend und blutend am Boden lag.
    «Ich gebe auf ihn acht, bis Eure Männer hier sind, Herr Hauptmann», drang eine andere Stimme an Adelinas Ohr, und sie erblickte eine weiße Dominikanerkutte, die an der Tür vorbeihuschte.
    «Ich wäre schon allein mit ihm fertig geworden», sagte Mira mit leicht zittriger Stimme. Adelina beobachtete, wie das Mädchen sich die Haare zu ordnen versuchte und ihr verschmutztes Kleid glatt strich.
    Greverode gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Spott und Anerkennung lag. «Das habe ich gesehen, Jungfer. Wenn Ihr …»
    «Meisterin!» Mira hatte sich umgedreht und Adelina am Boden der Grabkammer erblickt. Mit wenigen Schritten war sie bei ihr und befreite Adelina flink von dem Knebel. «Kommt her, Hauptmann Greverode!», rief sie über die Schulter. «Meine Meisterin braucht dringend Hilfe. Und Griet …» Rasch zog sie auch ihr den Knebel aus dem Mund.
    Inzwischen waren Greverode und Jupp ebenfalls in das Mausoleum eingedrungen.
    «Ach du liebe Zeit», rief der Chirurg entsetzt aus, als er die Malereien an der Wand und den kleinen Opferaltar erblickte. «Was ist das denn?» Da er Griet am nächsten stand, zückte er schnell sein Messer und schnitt ihre Fesseln durch.
    Mira machte sich indes an den Stricken zu schaffen, mit denen Adelinas Hände gebunden waren. «So schneidet sie schon auf!», forderte sie unwirsch von Greverode, der daraufhin neben Adelina in die Knie ging und sie endlich ebenfalls von den Fesseln befreite. Erst dann fiel sein Blick auf den bewusstlosen Mann, der mit blutender Kopfwunde neben Adelina lag. «Vater Emilianus», knurrte er. «Also stimmt es tatsächlich.»
    «Habt Ihr mir etwa nicht geglaubt?» Mira richtete sich auf und starrte den Hauptmann erbost an. «Ich hab Euch doch gesagt, was sich zugetragen hat.»
    «Mira, bitte!» Adelina hustete. «Hol mir Wasser.»
    Mira wandte sich wieder um und nickte betroffen. «Natürlich, Meisterin. Sofort.»
    «An meinem Sattel hängt eine Trinkflasche», rief Greverode ihr hinterher, als sie nach draußen eilte. Dann wollte er sich aufrichten und Adelina mit sich hochziehen. «Komm, wir verlassen diesen Ort jetzt. Du musst …»
    «Nein, Tilmann.» Sie schüttelte den Kopf und hielt ihn an der Hand fest. «Ich kann nicht.»
    Irritiert ging er wieder neben ihr in die Hocke. «Warum nicht? Dies ist doch wirklich kein angenehmer Ort.»
    Adelina hustete erneut, weil sie nicht mehr fähig war zu lachen. «Ob angenehm oder nicht», krächzte sie und atmete heftig ein und aus. «Das Kind kommt.»
    «Wie bitte?» Entgeistert stierte er sie an.
    «Es kommt. Jetzt.» Sie umklammerte mit aller

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