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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sich, als in diesem Moment die Tür wieder aufgeschlossen wurde und Emilianus mit dem Beutel, den er zuvor schon bei sich getragen hatte, eintrat. Er warf ihn achtlos zu Boden und beugte sich über Adelina. «Seid Ihr bereit?» Sein Lächeln ließ ihr die Haare zu Berge stehen. Abrupt richtete er sich wieder auf. «Michel? Wo steckst du? Komm her und hilf mir, einen neuen Schutzkreis anzulegen. Die Kreide ist im Sack. Aber sieh zu, dass diesmal keine Lücke in dem Kreis ist. Uns darf kein Fehler unterlaufen, hast du verstanden?»
    «Klar. Ich mach das schon richtig.» In der Tür tauchte nun der Büttel auf, der mit Hugo zusammen Adelinas Haus durchsucht hatte. Fast schien es ihr, als liege dieses Ereignis schon eine Ewigkeit zurück, dabei waren seither lediglich ein paar Tage vergangen.
    Michel hob den Sack auf, entnahm ihm ein Stück Kreidestein und begab sich daran, seine Aufgabe zu erfüllen. Danach packten die beiden Männer in stillem Einverständnis Adelina bei Schultern und Füßen und trugen sie in die Mitte des Kreises. Sie strampelte, doch war sie nicht fähig,den beiden etwas entgegenzusetzen. Auch fürchtete sie eine erneute Wehe, die alles noch schlimmer gemacht hätte.
    Griet lag nun allein an der Wand neben der Tür und stieß verzweifelt Laute aus. Sie versuchte davonzurobben.
    «Halt, Mädchen, hiergeblieben.» Ohne Umstände packte Emilianus sie an den Haaren und zerrte sie zurück. «Mit dir habe ich auch etwas Hübsches vor. Das wird ein mächtiger Zauber, Michel, wart es ab. Frisches Säuglingsblut und dazu noch das einer reinen Jungfer. Besser hätte ich es wahrlich nicht treffen können.»
    Wieder versuchte Griet zu schreien und fuhr gleichzeitig heftig mit den Beinen herum. Sie traf Emilianus mit den Füßen in den Kniekehlen. Er strauchelte und knickte beinahe weg, fing sich jedoch und schlug dem Mädchen heftig ins Gesicht. «Das lässt du schön bleiben, Kleine, sonst überlege ich es mir und bringe dich als erstes Opfer dar.»
    Griet duckte sich mit einem ängstlichen Blick auf Adelina, die in der Zwischenzeit vergeblich versucht hatte, sich aufzurichten.
    «Los, bereite den Altar vor», befahl Emilianus, woraufhin Michel einen kleinen zusammenklappbaren Altar mit Triptychon aus dem Sack hervorzog und zusammenbaute. Anstelle der sonst üblichen christlichen Zeichnungen zierten den dreiflügligen Altaraufsatz Malereien von mehrköpfigen Dämonen und unheimlichen Fratzen. In der Mitte prangte, wie an der Wand der Grabkammer, ein umgedrehtes Kreuz. Adelina starrte voll Grauen darauf und merkte dabei erst verspätet, dass Emilianus sich an ihrem Kleid zu schaffen machte.
    Sie zappelte, doch da hielt er wie aus dem Nichts wieder den kleinen Dolch in der Hand. «Haltet still, Weib. Ich kann Euch das Kleid auch vom Leib schneiden, wenn Ihr das wollt. Mir ist das gleich, solange Ihr meinem höllischen Meister mit nacktem …»
    Hinter Emilianus raschelte es, und noch bevor er den Satz beenden konnte, sauste etwas mit einem dumpfen Schlag auf ihn herab. Er knickte ein und fiel wie ein gefällter Baum neben Adelina zu Boden.
    Sie stieß einen erschrockenen Laut aus, als sie Mira erkannte, die sich jetzt mit erhobenem Knüppel auf Michel stürzen wollte. Dieser hatte sie aber rechtzeitig bemerkt und wich ihr flink aus. «Mistdreck, wo kommt die denn her?», schimpfte er, während sein Blick kurz Vater Emilianus streifte, der sich jedoch nicht rührte. Entschlossen ging Michel zum Angriff über. Er packte den Knüppel, mit dem Mira gerade erneut ausholen wollte, und entriss ihn ihr.
    Mira starrte ihn für einen Augenblick an, dann flüchtete sie nach draußen. Michel folgte ihr und erwischte sie nur wenige Schritte vor dem Mausoleum. Grob zerrte er sie an sich, und da sie sich heftig wehrte, gingen beide zu Boden.
    Adelina konnte durch die offene Tür sehen, wie die beiden erbittert miteinander rangen. Michel war zwar sehr dünn, doch trotzdem wesentlich kräftiger als Mira und zudem ein gutes Stück größer. Schnell gewann er die Oberhand und schaffte es, sich rittlings auf sie zu setzen. Mira wand sich und bockte wie ein wildes Pferd und schaffte es auf diese Weise, Michel wieder ins Schwanken zu bringen. Blindlings griff das Mädchen neben sich, bekam Erde zu fassen und warf sie ihm ins Gesicht.
    Michel fluchte und ließ von ihr ab. So fest sie konnte, boxte Mira ihm in den Magen und schaffte es, sich zu befreien. Kaum war sie wieder auf den Füßen, hatte Michel sich gefangen und packte sie

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