Fridolin zieht nach Berlin
laut, damit Fridolin und Fifi ihn auch wirklich verstanden.
„Oh, und sie sind ganz alleine. Fürchtet ihr euch denn gar nicht, so ganz ohne eure Herrchen?“
„Ich gebe dir gleich Herrchen“, schnaufte Fifi, die so etwas Explosives in der Stimme hatte, dass Fridolin einen Stich in seinem Magen spürte und glaubte, ein warmer Sommerregenschauer würde durch seinen Bauch ziehen.
„Hier, ein Leckerli für das brave, brave Hündchen“, kicherte Rammler Rocky und warf Fridolin einen Sandbrocken zu.
„Bist du ein Lieber. Ja, bist du ein Lieber, der Beste. Bist du mein Bester?“, äffte Ratte Rambo und konnte sich vor Lachen kaum noch den Bauch halten.
Fridolin, der sich ertappt fühlte, senkte beschämt den Kopf und dachte an gestern Abend zurück, als Papa Hannes ihn genau so begrüßt hatte. Und Fridolin hatte sich ganz doll darüber gefreut, dass sein Herrchen endlich wieder nach Hause gekommen war; er hatte drei Tage lang geschäftlich in irgendeiner großen Stadt zu tun gehabt. Konnte es sein, dass die beiden Angeber beobachtet hatten, wie sehr Fridolin sich dabei gefreut hatte?
„Ihr nehmt den Mund aber ganz schön voll“, bemerkte Fifi mit eiskalter Stimme, „für so kleine Nager, wie ihr es seid.“
„Sorry, Haushund, wir sind nur grobe Töne gewohnt.“
„Was für ein Problem habt ihr?“, fragte Fridolin, der Fifi bedroht sah.
„Mein Bester, mein Gutster, wir haben keine Probleme, die euch interessieren sollten. Geht nach Hause, legt euch auf eure Decken, lasst euch streicheln und ein leckeres, überaus schmackhaftes Leckerli geben.“
„Was soll das?“, fragte Fridolin knurrend und stapfte auf Rammler Rocky zu.
„Es bringt Spaß“, antwortete Ratte Rambo, stellte sich auf die Hinterläufe und streckte Fridolin die linke Vorderpfote entgegen. „Oder willst du etwa behaupten, dass ich Unrecht habe?“
„Ich will keinen Streit mich euch.“
„Warum kommst du dann hierher?“
„Weil, weil …“, begann Fridolin und warf dann Fifi einen hilfesuchenden Blick zu.
„Weil du dich gekränkt fühlst in deiner Körbchenehre?“, spottete Rammler Rocky und bewegte sich mit bedrohlichen Schritten auf Fridolin zu.
Fridolin blickte hilfesuchend zu Fifi, die ihre Lefzen hochzog und ein bedrohlich klingendes Knurren verlauten ließ – zumindest wirkte es in Fridolins Ohren so. Ratte Rambo aber lachte spöttisch und meinte: „Was war das denn? Ein Rülpser, der dir im Hals steckengeblieben ist?“
„Lass Fifi in Ruhe“, knurrte Fridolin, der sich über sich selbst wunderte und nun eine Schlägerei mit Ratte Rambo tatsächlich in Kauf nahm.
Und als sich beide gegenüberstanden, Stirn an Stirn, klopfte Fridolins Herz so laut, dass er nichts anderes mehr hören konnte.
„Was, wenn ich sie nicht in Ruhe lasse?“
„Dann, dann, dann …“, stammelte Fridolin, denn er hatte das siegessichere Aufblitzen in den Augen der Ratte bemerkt.
„Dann beiße ich dir in den Schwanz“, flüsterte Fridolin mehr, als dass er es laut sagte, und schämte sich gleich dafür, dass das ängstliche Schwingen in seiner Stimme deutlich zu hören war.
Ratte Rambo kicherte. Rammler Rocky lachte lauthals. Die beiden Wildtiere nahmen Fridolin nicht ernst und machten sich einen höllischen Spaß daraus, ihn auf den Arm zu nehmen.
„In den Schwanz beißen“, gackerte Rammler Rocky, „das ist gut.“
„Ich mache es“, drohte Fridolin und verursachte bei den beiden einen noch größeren Lachanfall.
Plötzlich verstummten beide wie auf Kommando. Das spöttische Blitzen in den Augen von Ratte Rambo war nicht mehr zu sehen. Nun stand da etwas anderes geschrieben. Ein unbändiger, zügelloser Zorn, der Fridolin einen erschrockenen Schritt zurückweichen ließ.
Fifi hingegen blieb unbeeindruckt stehen.
„Hau ab, Hündchen, oder du lernst mich kennen“, zischte Ratte Rambo.
„Nein“, sagte Fridolin erst leise und ängstlich, um sich dann zu recken und den Mut zu finden, den er brauchte. „Nein.“
„Nein?“
„Nein!“, nickte Fridolin und tat den Schritt wieder nach vorne, den er eben noch zurückgemacht hatte.
„Woher plötzlich der Mut, Körbchen?“
„Weil ich ein für alle Mal die Schnauze voll habe, mich mit euch zu streiten. Verstanden?“
„Das ist doch kein Streit, nur die Meinung zweier unbedeutender, kleiner Wildtiere, die der festen Überzeugung sind, dass die Wildtiere besser sind als die Haustiere.“
„Ich würde sagen“, ertönte da die würdevolle Stimme von Ernesto und
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