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Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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einen der Sonnabend-Krawalle aus der Nähe ansehen.«
    »Lächerlich, Retief«, behauptete der Erste Sekretär etwas unsicher. »Nichts als gewöhnliche Hochstimmung. Meine Analyse der lokalen Unruhe-Trends zeigt an, daß der heutige Tag vollkommen friedlich sein wird.«
    Retief blickte über das Kopfsteinpflaster auf die niedrigen, unregelmäßigen Gebäude am entfernten Ende der Plaza, zwischen denen grünliches Sonnenlicht auf einem Streifen offenen Meeres glitzerte, das mit Segeln übersät war. Orangefarben leuchtete die Nebeninsel des Äquatorial-Archipels, das die gesamte Landmasse dieser Welt darstellte.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er, »aber es ist eine beachtliche Anzahl von Speeren, Mistgabeln, Schwertern und Messern in Sicht.«
    »Rein dekorativ, Retief. Trotz des großartigen Fortschritts in Zivilisation scheinen sich die Einheimischen mit einer symbolischen Waffe in der Hand wohler zu fühlen.«
    »Zweifellos – aber da ist so ein Ton in dem Lärm der Menge, der mich an einen Bienenstock erinnert, in dem man gerade herumgestochert hat.«
    »Sie haben nun mal ein kindisches Vergnügen am Handeln, Retief. Himmel, ich habe schon oft schrilleres Feilschen gehört.« Magnan blickte ernst zu seinem jüngeren Kollegen auf. »Es sieht Ihnen doch gar nicht ähnlich, solche Ängstlichkeit zu zeigen. Ich schlage vor, Sie nehmen sich zusammen; ich habe nicht die Absicht, umzukehren, bevor ich nicht den perlenbestickten Teewärmer gefunden habe, den ich Tante Ninny versprochen habe …«
    »Kopf ’runter!« zischte Retief und stieß Magnan beiseite, als ein Wurfmesser dicht hinter ihnen gegen die rauhe Steinmauer krachte. Retief fing den Speer ab, als er zurückprallte, packte Magnans Arm und zerrte ihn in einen Hauseingang, als die Menge durch die enge Gasse drängte und in Gewalttätigkeiten ausbrach. Einheimische der unterschiedlichsten Hautfärbungen und Warzenverteilung schwangen plötzlich Waffen in ihren Händen, von denen sie eine bis sechs besaßen, und attackierten sich gegenseitig mit ohrenbetäubendem Geschrei. In der Nähe zersplitterte Glas; Rauch stieg auf von einem umgestürzten Karren mit gerösteten Nitnüssen. Ein großer, blaugesichtiger Lumbaganer mit vier Augen, drei hängenden Ohren und einem Riesenmund, rannte auf die Terraner zu und schwang einen anderthalb Meter langen Stutzsäbel mit Kanten aus Glassplittern. Retief senkte die Speerspitze auf Brusthöhe und stützte das untere Ende gegen die Holztür hinter ihm. Der Lumbaganer bremste seinen Lauf – aber zu spät. Die Speerspitze traf ihn mitten in den Leib. Magnan gab ein quiekendes Geräusch von sich, als das Opfer sein Schwert fallen ließ, mit drei oder vier Händen den Speerschaft packte und sich aus dem Leib zog.
    »He, du hast mir einen sehr guten Zwölffingerdarm ruiniert, wenn ich mich nicht irre, Terry«, erklärte der warzenreiche Eingeborene in einem ziemlich barbarischen Dialekt der einheimischen Sprache und befingerte die blutlose Einstichstelle. »Was soll das heißen? Es wurde gesagt, daß ihr Terries nicht kämpft.«
    »Tut mir leid, Kamerad«, erwiderte Retief. »Manchmal werden Aussagen bei der Übermittlung verdreht. Wie wäre es, wenn du deinen Landsleuten die neue Version beibringst? Es könnte uns rundum einigen Verschleiß ersparen.«
    »Ja, das werde ich tun.« Der Fremde drehte sich um und wurde von der Menge fortgeschwemmt.
    »Ich kann einfach nicht begreifen, was mit meiner Analyse schiefgegangen ist«, jammerte Magnan, als ein Pfeil im Türrahmen über ihm einschlug. »Ich muß die Intensität des xenophobischen Koeffizienten falsch eingeschätzt – oder vielleicht den Saison-Feindseligkeits-Index von der falschen Zahlenreihe abgelesen haben!«
    »Macht die Tür auf!« schrie Warbutton hinter Retief, während er den Messerstich eines Passanten abwehrte, der stehengeblieben war, um dieses gute Gelegenheitsziel zu nutzen.
    »Aber das wäre Hausfriedensbruch!«
    »Ohne Todeserlaubnis in der Öffentlichkeit getötet zu werden ist ein Vergehen, das nach dem hiesigen Strafgesetz mit Enthauptung plus einem Jahr in der hiesigen Bastille bestraft wird«, gab Retief zu bedenken. »Sie können wählen.«
    Hinter Retief knarrten rostige Angeln. In diesem Augenblick stürzte ein großer Lumbaganer aus der Menge vor, zog einen rostigen Revolver aus seinem Wams und zielte auf Retiefs Kopf …
    Ein kleiner Einheimischer sprang auf den Schützen zu, umwickelte dessen Beine mit mehreren seiner eigenen und schickte

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