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Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ihn mit einem herzhaften Stoß in die Horizontale, während der Schuß harmlos ins Straßenpflaster ging. Mit einem Wutschrei hüpfte der Mörder wieder auf die Beine. Retief fühlte in seinem Rücken einen Luftzug von der jetzt offenen Tür.
    »Hierher«, rief er in dem einheimischen Dialekt, und der winzige Lumbaganer raste an ihm vorbei durch die Öffnung. Retief folgte ihm mit einem Satz und warf die schwere Holztür ins Schloß. Wurfgeschosse krachten dagegen, als er den massiven Riegel vorschob. Wütende Fäuste hämmerten, wütende Stimmen kreischten Drohungen. Magnan stieß einen spitzen Schrei aus, als er die Anwesenheit eines Fremden bemerkte.
    »Hilfe! Einer von ihnen ist mit hereingekommen!«
    »Er ist auf unserer Seite«, erklärte Retief. »Vielen Dank für die Hilfe, Mister …?«
    »Ignarp ist mein Titel. Gern geschehen, Terry. Einige von den Jungs haben für Terries nicht viel übrig, aber was wissen diese Dummköpfe schon? Ein Haufen von Blau-Punkten, Vier-Augen, Schlapperfüßen und Warzen-Köpfen …«
    »Geringschätzige Bemerkungen über Rassenmerkmale werden vom Corps nicht geschätzt, Mr. Ignarp«, tadelte Magnan. »Außerdem«, fügte er hinzu und betrachtete den Lumbaganer von oben bis unten, »wenn ich nicht irre, besitzen Sie selbst eine Anzahl von Warzen.«
    »Oh ja, das hatte ich vergessen. Ich habe sie letzte Woche bei einem Ausverkauf erstanden.«
    »Es muß etwas verwirrend sein«, meinte Magnan mitfühlend. »Bei so vielen Minderheiten, die zur Auswahl stehen, weiß man vermutlich nicht so recht, wen man eigentlich diskriminieren soll.«
    »Ja – ihr Terries habt das beste System. Ihr braucht euch nur an ein paar kleinere Einzelheiten zu halten – zum Beispiel, wieviele Augen oder welche Farbflecken einer hat, und dann wißt ihr, wer eure Freunde sind. Wesentlich leichter als sich immer nur einen zur Zeit auszusuchen.«
    »Weshalb hast du uns ausgesucht?« wollte Retief wissen.
    »Ich habe ein weiches Herz für Fremde«, antwortete der Kleine. »Kommt mit, ich zeige euch den Weg hinaus.« Er winkte sie zu dem dunklen Gang hin, der in das düstere Innere des monolithischen Baues führte.
    »Nun, welch ein glücklicher Zufall, daß Sie zu uns stießen, Mr. Ignarp«, sagte Oberst Warbutton und schloß sich ihrem Führer an. »Übrigens, wohin gehen wir?«
    »Ihr Terries wohnt doch im Schloß-Komplex, ebenso wie die anderen Fremden, nicht wahr? Nun, ihr seid praktisch schon da.«
    »Himmel, ich hoffe, wir kommen nicht zu spät zur Vereinten Stabsbesprechung«, meinte Magnan mit einem besorgten Blick auf seine Daumenuhr. »Wer hätte gedacht, als wir unseren kleinen Verdauungsspaziergang begannen, daß wir in einem Labyrinth enden würden, mit einer Meute wildgewordener Rassisten auf den Fersen?«
    »Denken Sie daran, welchen Eindruck Sie mit Ihrem Augenzeugenbericht auf den Botschafter machen werden«, ermunterte Retief seinen Vorgesetzten.
    »Das ist immerhin ein Gedanke«, stimmte Magnan zu. »Äh – was genau habe ich denn als Augenzeuge gesehen?«
    »Die Eröffnung der Frühlings-Feindseligkeits-Riten«, rief der Lumbaganer über die Schulter. »Die Jungs haben wirklich mit einem tollen Auftakt begonnen.«
    »Die Frühlingsriten?« fragte Warbutton. »Ich war der Meinung, das Winter-Kampf-Fest wäre noch im Gang.«
    »So ist es, ebenso wie das Ritual der Revolution, das Symbolische Sakrament der Barbarei und natürlich der Ganzjährige Gewalttätigkeits-Zirkel. Bei einem so überfüllten Programm überschneidet sich natürlich manches.«
    »Aber – die Lage entartet ja zu völliger Anarchie!«
    »Aber nicht doch, Terry«, protestierte der Lumbaganer. »Wir haben unsere Regeln. Zum Beispiel geben wir immer eine Warnung, bevor wir zur anderen Seite überwechseln.«
    »Was für eine Warnung?« fragte Magnan.
    »Nun, ein Tritt an die richtige Stelle macht die Sachlage im allgemeinen klar«, gestand der Lumbaganer. »Aber wir sind nicht pingelig. Ein scharfer Schlag auf den Kopf tut es auch.«
    »Oder ein Speer zwischen die Beine?« vermutete Retief.
    »Ich hoffe, Gumrong sieht es so an. Er ist kein übler Bursche – er war nämlich mal mein Partner und loyaler Kampfgefährte. Aber während der Riten ist er mein Todfeind aus alter Sitte – da ist es ganz natürlich, daß ich dazwischengetreten bin, als er sich auf euch Terries stürzte. Ein Glück, daß ihr diese Tür aufgemacht habt, sonst würden meine Einzelteile jetzt überall im Dschungel verstreut sein und nach Eicheln

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