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Friedhof der Unschuldigen: Roman (German Edition)

Friedhof der Unschuldigen: Roman (German Edition)

Titel: Friedhof der Unschuldigen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Miller
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seiner eigenen Jauche.
    Als er fertig ist, reißt er Seiten aus L’Homme Machine heraus, säubert sich damit, so gut es geht, lässt die Seiten und dann das Buch in das Loch fallen und zieht sich die Hosen hoch.
    Im Haus des Küsters schrubbt er sich die Hände mit Essig. Das Feuer ist heruntergebrannt. Er schürt es, legt Holz nach. Er sucht nach Schnaps, kann aber ausnahmsweise keinen finden. Über ihm knarren die Dielen, aber es kommt niemand herunter. Er geht wieder nach draußen, späht zu den Zelten hinüber, kehrt dann in die Küche zurück, entzündet eine Laterne und geht damit zur Werkstatt der Ärzte. Er stellt die Laterne auf Charlottes Sarg, dann packt er die Aufschläge von Lecoeurs Rock und versucht, den Mann in eine sitzende Haltung hochzuziehen, doch Lecoeur ist seit etwa achtzehn Stunden tot und so steif wie eine Tonpfeife. Jean-Baptiste tritt zurück und versucht, das Ganze als Problem zu durchdenken, dann wendet er sich Lecoeurs Füßen zu (wo ein Strumpf heruntergerutscht ist und einen kalten, weißen Unterschenkel zeigt) und schwingt diese zur Seite, so dass der Körper über die Tischkante hinausragt. Das funktioniert mehr oder weniger. Lecoeur richtet sich auf, obwohl er nun nicht mehr so sehr wie eine Tonpfeife anmutet, sondern eher wie ein aufgerollter Teppich, ein schwerer aufgerollter Teppich, von Feuchtigkeit durchtränkt. Etwas fällt mit dumpfem Schlag auf die Erde zwischen ihnen. Die Pistole? Er wird sie später holen. In drei Bewegungen dreht er den Körper herum, packt ihn unter den Armen, korrigiert seinen Griff und schlurft rückwärts zum Eingang der Werkstatt, als er hört, wie die Zelttuchklappe zur Seite geschlagen wird.
    »Sie hätten ruhig darauf vertrauen können, dass ich Ihnen helfe«, sagt Armand. »Oder haben Sie mich etwa für zart besaitet gehalten?«
    »Nehmen Sie die Laterne«, sagt Jean-Baptiste. »Und die Pistole. Sie liegt auf dem Boden.«
    »Der Mond scheint hell genug, um uns den Weg zu weisen«, sagt Armand und geht um den Tisch herum, um Lecoeur an den Füßen zu packen. »Und Lecoeur wird seine Pistole nicht vermissen.«
    Schweigend tragen sie die Leiche seitlich bis an den Rand der Grube, legen sie neben den Flaschenzug. Der Ingenieur kehrt ins Haus zurück, um Lecoeurs Tasche zu holen. Inzwischen ist Manetti in die Küche gekommen und sitzt auf seinem Stuhl.
    »Ich nehme ein paar von seinen Sachen mit«, sagt Jean-Baptiste.
    Der Küster nickt ernst. Wer weiß, was er versteht.
    Vor der Tür greift Jean-Baptiste erneut zu dem handlichen Spaten. An der Grube angelangt, wirft er die Tasche hinein. Sie schlägt kaum hörbar auf. Sie hieven Lecoeur in die Trageschlinge, die Schwebevorrichtung. Armand schlingt sich ein Stück Kette um die Taille, lehnt sich mit ganzem Gewicht nach hinten und strafft die Lose, während Jean-Baptiste die Schlinge mit der Leiche über den Grubenrand stößt. Dann lassen die beiden langsam Kette nach, so dass die Rolle des Flaschenzugs wie eine mechanische Gans klagt.
    »Wie tief ist denn die verdammte Grube?« zischt Armand.
    »Sechzehn Meter«, sagt Jean-Baptiste. Dann: »Er ist unten!«
    »Soll ich mit nach unten kommen?« fragt Armand.
    »Es wäre mir lieber, wenn jemand oben bleibt. Jemand, auf den ich mich verlassen kann.«
    Er wirft den Spaten in die Grube, geht zur Leiter, schwingt sich darauf. Armand hat recht gehabt: Nun, da sich die Wolken verzogen haben, ist es mondhell genug für ihre Zwecke. Und dunkel genug. Er schaut zur Rue de la Lingerie hinüber, auf die Rückseiten der Häuser, die Fenster, sieht in einem hohen Fenster – möglicherweise sein eigenes ehemaliges Zimmer – ein Licht, das sich von links nach rechts bewegt, als würde ein Signal gegeben. Er klettert auf das Sims hinunter, geht vorsichtig zur zweiten Leiter und gelangt auf den Grund der Grube. Er braucht eine lange Minute, um den Spaten zu finden (eine Minute, in der in seinem Kopf allerlei Wahnsinn auszubrechen droht); dann geht er zu der Trageschlinge, zieht Lecoeur heraus und zerrt ihn zu einem Flecken Mondlicht in der Ecke der Grube. Er beginnt dort zu graben, und das Blatt des Spatens dringt mühelos in die vom Frühling aufgeweichte Erde ein. Die Männer würden es vielleicht lehrreich finden, ihn so schuften zu sehen, den Ingenieur, den Oberaufseher, wie er sich ohne Hut in seine Arbeit hineinkniet, zu schwitzen anfängt.
    Er gräbt so lange, bis der Flecken Mondlicht sich leicht verschoben hat, dann tritt er zurück. Es ist schwer zu

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