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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus seinen grauen Augen traf mich. Mehr abschätzend und mich sofort als einen Kontrahenten oder Gegner einstufend.
    Horace F. Sinclair atmete auf. »Gut, dass du gekommen bist, John. Hier kannst du direkt hören, um was es geht.«
    »Ist das Ihr Sohn?« fragte Floren.
    »Ja.«
    »Der Polizist, nicht?« Er sprach die drei Worte aggressiv aus und schaute mich herausfordernd an.
    Ich bewegte mich ein paar Schritte vor. »Richtig, Mr. Floren. Haben Sie etwas gegen Polizisten?«
    »Nein.«
    »Dann werden wir sicherlich gut zusammenarbeiten können. Auf meinen Vater ist ein Mordanschlag verübt worden, wie er mir mitteilte…«
    »Ich habe ihm mein Bedauern darüber schon ausgesprochen«, erklärte der Manager.
    »Sie können sich kein Motiv vorstellen?«
    Floren hob die Schultern. »Wollen Sie ebenfalls auf dieser Masche reiten?«
    »Auf welcher?«
    »Dass ich hinter der Sache stecke.«
    »Sir, das habe ich mit keinem Wort gesagt. Aber wenn Sie dieses Problem schon einmal ansprechen, so muss ich feststellen, dass Sie und Ihre Firma ein Motiv gehabt hätten.«
    »Wir sind ein Unternehmen und keine Gangster.«
    »Ich möchte Sie nicht belehren, Mr. Floren, aber wie oft hat man gelesen, dass sich Unternehmen Gangstermethoden bedienen, wenn es darum geht, ihre Ziele durchzusetzen.«
    »Wollen Sie mir unterstellen, dass ich Ihrem Vater einen Killer auf den Hals gehetzt habe?« Er wurde wütend und plusterte sich dabei auf wie ein Pfau.
    »Nein, das will ich nicht. Ich habe nur eine Möglichkeit angesprochen. Bei Ihrem Projekt geht es um Millionen von Pfund. Da ist es ganz selbstverständlich, dass man alles einsetzt, um die Pläne auch durchzuführen. Leider steht Ihnen mein Vater im Weg.«
    »Und Sie werden dort nicht bauen, Floren«, mischte sich Horace F. Sinclair ein.
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich lasse die Gerichte entscheiden.«
    »Die brauchen sich darum nicht zu kümmern.« Mein Vater schüttelte den Kopf.
    »Wer dann?«
    »Das übernehmen andere Kräfte.«
    Das Lachen des Mannes klang spöttisch. »Glauben Sie noch immer an Ihre komische Geisterstadt oder den Friedhof der Verfluchten? Wie sagten sie noch? Brigadoon. Herrlich, das kenne ich. Habe ich mal auf der Bühne gesehen. Ist ein nettes Musical, aber keine reale Sache. Ich hätte Sie wirklich für schlauer gehalten.«
    »Brigadoon hat Ihren Killer getötet. Und das ist als einziges Stück von ihm übriggeblieben.« Horace Sinclair beugte sich zur Seife und nahm den Gegenstand hoch, der bisher durch den Schreibtisch verdeckt gewesen war.
    Ich sah ein automatisches Gewehr - die Killerwaffe!
    »Das ist die Waffe des Mörders gewesen«, bekam ich auch gleich darauf die Bestätigung. »Ich habe sie extra mitgenommen und bereits auf Fingerabdrücke untersuchen lassen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Sollte der Killer aber anhand seiner Prints zu identifizieren sein, können wir die Spuren weiterverfolgen.«
    »Das würde mich nicht stören«, erklärte Lee J. Floren kalt. »Ich gönne Ihnen eine Klärung, Sinclair, damit Sie endlich von Ihrer wahnwitzigen Idee ablassen, ich könnte etwas mit dem Mordanschlag auf Sie zu tun haben. Außerdem ist es nicht sicher, ob dieser Anschlag überhaupt geschehen ist, Mr. Sinclair.«
    Mein Vater holte tief Luft, auch ich war schockiert. »Sie… Sie zweifeln an meinen Worten?«
    »Ja.«
    »Das müssen Sie aber verdammt gut erklären, Floren«, mischte ich mich in den Dialog.
    »Das will ich gern. Ich habe nicht zum erstenmal mit Umweltaposteln zu tun. Meine Erfahrungen sind da ziemlich weitreichend. So edel die Motive mancher auch sein mögen, in der Durch-und Ausführung lassen Sie zu wünschen übrig. Sie arbeiten mit Tricks und versuchen dadurch, die Gerichte auf Ihre Seite zu bringen. Sie sind Anwalt, Sinclair, oder waren es. Ihr Ruf ist noch immer ausgezeichnet. Deshalb fällt es mir schwer, Ihnen diese Tricks zu unterstellen, das hätten Sie an sich nicht nötig. Ich glaube einfach nicht, dass irgend jemand einen Killer auf Sie gehetzt hat. Das waren für mich einfach nur Hirngespinste. Jetzt kennen Sie meine Ansicht.«
    Dieser Lee J. Floren war ein verdammt eiskalter Bursche. Und er hatte harte Geschütze gegen meinen Vater aufgefahren, der bei seinen Worten immer blasser geworden war. Dad hatte sich vorgebeugt, seine Handflächen lagen auf der Schreibtischplatte, die Adern an seinem Hals zuckten, und die Augen strahlten einen solch eisigen Ausdruck ab, dass man Angst davor bekommen

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