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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fontänen schoss der rote Lebenssaft aus der Haut, sammelte sich, lief an seinen Fingern herab und bildete an den Spitzen Tropfen, die allmählich nach unten fielen und auf dem Boden ein rotes Muster hinterließen. Ein Bild des Grauens bot dieser Mann, der zu einem Spielball unsichtbarer Kräfte geworden war.
    Lee J. Floren, der sich neben seinem Wagen aufhielt, war entsetzt. Der knallharte Manager lernte in diesen Augenblicken die Schrecken einer anderen Welt kennen, und auch Modesty Blaine war so erstarrt, dass sie nicht daran dachte zu fotografieren.
    Slezak hatte keine Chance. Die Kräfte schüttelten ihn durch. Brigadoon ließ nicht mit sich spaßen und schlug eiskalt zurück. Und ich glaubte auch, hinter ihm eine Gestalt zu sehen. Fast ein Geist, durchscheinend und heller als das Licht…
    »John!« hörte ich meinen Vater flüstern. »Was können wir tun? Der Mann stirbt…«
    In fieberhafter Eile nestelte ich mein Kreuz hervor, startete und überwand die Treppe vor dem Eingang mit langen Sprüngen. Ich brauchte nur kurze Zeit, um ihn zu erreichen und hatte dicht vor ihm das Gefühl, in einen magischen Strudel zu geraten, denn das Kreuz in meiner rechten Hand zuckte.
    Im nächsten Augenblick stand ich so dicht bei ihm, dass ich es gegen seinen Körper pressen konnte. Slezak zuckte zusammen. Aus seinem Mund drang ein durch Mark und Bein gehendes Ächzen, bevor seine Knie weich wurden und er allmählich zu Boden sackte, wo er auch liegen blieb.
    Ich stand neben ihm und schaute auf ihn hinab. Wahrscheinlich war ich es nur, der die dünne, geisterhaft klingende, helle Stimme hörte, die von Brigadoon sprach.
    Brigadoon erwacht!
    »Was?« rief ich. Nichts mehr. Alles war vorbei. Nur die Sonne schien noch. Gefiltert drangen ihre Strahlen durch das Laubwerk und zeichneten auf den Körper des Fahrers ein unruhiges Muster. Ich ging in die Knie. Überall war Blut. Aus jeder Pore schien ein winziger Tropfen gedrungen zu sein, der nicht an seinem Platz geblieben war, sondern sich verteilt hatte. Deshalb sah Slezak aus, als würde auf seinem Gesicht ein einziger Blutfilm liegen.
    Seine Augen waren verdreht. Auch in ihnen sah ich das Blut. Da waren die kleinen Äderchen geplatzt, und ich fragte mich, ob dieser Mann noch am Leben war.
    Meine Hand tastete nach seinem Herzschlag. Ja, ich spürte ihn. Nicht einmal schwach, sondern hart und pumpend, als würde sich sein Kreislauf in Aufruhr befinden. Hinter mir hörte ich Schritte. Im nächsten Augenblick waren wir von Modesty Blaine, meinem Vater und Lee Jay Floren umringt.
    »Ist er tot?« fragte der Manager.
    »Nein, aber er wird in ein Krankenhaus müssen.«
    »Wie konnte das nur geschehen?« flüsterte die Frau und schüttelte sich.
    Eine Erklärung bekam sie von mir nicht. Sie hätte sie mir kaum abgenommen. Floren aber meinte: »Er war wohl nicht gesund. Ärger mit dem Kreislauf oder was weiß ich.«
    Ich drehte den Kopf. »Auf jeden Fall werden Sie in der nächsten Zeit auf Ihren Fahrer verzichten müssen«, sagte ich und schaute ihn ernst an.
    »Wir müssen ihn in ein Krankenhaus bringen.«
    Da regte sich der Fahrer zum erstenmal. »Krankenhaus«, flüsterte er. »Verdammt, ich will nicht in ein Krankenhaus. Ich… ich kann auf mich allein achten.«
    »Nein«, widersprach ich.
    Plötzlich stieß er mich weg. Dies ging so schnell, dass ich nicht dazu kam, zu reagieren. Beide Hände trafen meine Brust, ich flog zurück und auf den Rücken.
    Wie ein Blitz kam Slezak in die Höhe. Und ebenso rasch verschwanden seine Hände unter dem grauen Uniformjackett.
    Die Waffen!
    Ich sah die Bewegung, und in mir schrillten die Alarmsirenen. Es stand nicht genau fest, was er vorhatte, aber ich dachte mit Schrecken an einen Amoklauf…
    Die nächsten Sekunden bekam ich wie in einem Zeitlupentempo mit. Ich hörte den Schrei der Fotografin, dazwischen Slezaks böses Lachen und sah die beiden Hände, die wieder zum Vorschein kamen. Mit zwei schweren Revolvern.
    Hinter ihm befand sich der dicke Eichenstamm. Davor stand er. Blutbeschmiert das Gesicht, den Mund verzogen, in den Augen ein mordgieriges Leuchten und auf, der Haut seiner Killerhände eine rote Spur. Er würde töten.
    Zeit, meine eigene Pistole zu ziehen, hatte ich nicht mehr. Ich musste etwas anderes tun.
    Bevor er abdrückte, warf ich mich nach vom, umklammerte seine Beine und riss ihn zu Boden. Damit hatte er nicht gerechnet. Hart schlug er mit dem Hinterkopf gegen den Baumstamm, fluchte danach wütend und drehte sich

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