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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Floren merkte wohl, dass er einen Schritt zu weit gegangen war, und er versuchte einzulenken. »Es war eine theoretische Möglichkeit, die ich Ihnen aufgezählt habe.«
    Der ehemalige Anwalt nickte. »Theoretische Möglichkeiten, sagen Sie. All right, Mr. Floren. Jetzt will ich Ihnen einmal eine praktische Alternative aufzählen. Verlassen Sie auf der Stelle mein Haus. Gehen Sie, aber schnell, bevor ich mich vergesse. Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Ich bin der Hausherr und habe zu bestimmen!«
    Floren nickte. »Selbstverständlich gehe ich. Nur dass Sie mich nicht mehr sehen werden, diesen Gefallen kann ich Ihnen leider nicht tun. Wir werden das Projekt durchziehen, darauf können Sie sich verlassen. Sie und Ihre Freunde jedenfalls hindern mich nicht daran.« Scharf machte er kehrt, schritt auf die Tür zu, blieb aber vor mir stehen. »Ich hoffe, dass Sie anders darüber denken, junger Mann.«
    Mein Lächeln wirkte wie gefrorenes Wasser. »Ich anders? Nein, tut mir leid, Mr. Floren. Ich stehe voll und ganz auf der Seite meines Vaters. Das sollten Sie bedenken. Und der Mordanschlag auf ihn ist nicht vergessen. Vor allen Dingen nicht bei Scotland Yard.«
    Floren winkte heftig ab. »Ach, erzählen Sie mir nichts, Sinclair. Und unterschätzen Sie meinen Einfluss nicht. Er reicht bis in die Spitze. Der Staat hat dieses Projekt abgesegnet.«
    »Der Staat ist nicht alles.«
    »Raus jetzt!« rief mein Vater.
    Floren ging an mir vorbei, öffnete die Tür und verließ wortlos das Arbeitszimmer. Wir hörten seine Schritte im Flur verklingen. Eine Weile sprach niemand von uns ein Wort. Mein alter Herr blieb in seiner Haltung stehen. Er starrte böse auf die Schreibtischplatte. Seine Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen. Dann schüttelte er den Kopf. »Er steckt dahinter, John, das sage ich dir.«
    Ich legte meine Hand auf seine Schulter. »Ich glaube dir, Dad. Und wir werden es auch herausfinden. Unter anderem deshalb bin ich schließlich gekommen.«
    »Ja, natürlich.« Dad hob den Kopf. Jetzt lächelte er. »Tut mir leid, John, dass deine Begrüßung so ausfallen musste, aber er kam, und ich konnte nichts daran ändern.«
    »Ich bin sogar froh darüber. So weiß ich wenigstens, wie der Hase bei euch läuft. Vor dem Haus habe ich eine Modesty Blaine kennen gelernt. Was ist sie für ein Typ?«
    »Steckt mit Floren unter einer Decke. Sie ist karrieresüchtig und tut dafür alles.«
    »Schläft sie mit Floren?«
    »Man munkelt es.«
    »Kann ich mir vorstellen«, erwiderte ich leise. »Und hast du diesen Slezak auch gesehen?«
    »Den Fahrer?«
    »Ja.«
    »Ein Killer, glaube ich. Ehemaliger Legionär. Der hat im Dschungel gemordet und beschützt seinen Herrn und Meister.«
    Eine Sekunde später rief sich Slezak auf drastische Art und Weise in Erinnerung. Jemand brüllte draußen schrecklich los. Florens Stimme war es nicht, auch nicht die der Frau. Das musste einfach Slezak sein. Wir rannten los!
    In der Halle trafen wir meine Mutter. Sie wollte auch zur Tür, rang verzweifelt die Hände und rief immer wieder: »Mein Gott, mein Gott…«
    »Was ist denn geschehen?« fragte ich.
    »Der Fahrer, er ist…«
    »Bleib du hier.« Ich wollte nicht, dass meine Mutter mit irgendwelchen Dingen konfrontiert wurde und drückte sie zurück. Bis zur Tür waren es nur ein paar Schritte.
    Ich riss sie auf, stand auf der obersten Treppe und schaute auf den Platz vor dem Haus. Da sah ich ihn. Slezak hatte den Wagen verlassen. Er stand dicht neben dem dicken Eichenbaum und schrie. Das Bild, das er bot, war grauenhaft. Eine unbekannte Kraft hatte sich seiner bemächtigt, und sie schüttelte ihn durch. Da er sich in der Sonne aufhielt und sich seine Gestalt zudem noch vor dem dunkleren Baumstamm abzeichnete, konnte ich ziemlich genau erkennen, was mit ihm geschehen war.
    Er schwitzte Blut!
    So schlimm und grausam sich dies anhörte, es entsprach allerdings den Tatsachen. Slezak stand da, wurde geschüttelt, und aus den Poren seiner Haut quollen die Blutstropfen wie winzige rote Perlen. Sie übersäten bereits sein Gesicht, hatten ein vielfältiges rotes Muster gebildet, das in Höhe der Stirn ein anderes Aussehen annahm. Quer über seinem Kopf, praktisch von links nach rechts, befand sich ein roter Streifen, als hätte man ihm mit einem Messer die Haut aufgeschnitten. Slezak hatte sich breitbeinig hingestellt, zitterte und konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen.
    Auch an seinen Händen sah ich das Blut. In winzigen

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