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Friedhof für Verrückte

Friedhof für Verrückte

Titel: Friedhof für Verrückte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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projizierte, gestohlen, sie aufs Reißbrett gezeichnet und aufgebaut, noch bevor ich sie über die Lippen gebracht hatte. Nun, im Gegenzug, würde ich seine Miniaturwelten benutzen, um mein überaus eigenwilliges Skript mit Fleisch und Knochen zu versorgen. Mein Held konnte es kaum erwarten, durch diese winzigen Landschaften zu sprinten.
    Manny Leiber hatte den Mund vor Staunen offen gelassen.
    Roys Saurierland war eine Welt der Phantome, die mit Hilfe eines urweltlichen, künstlichen Sonnenaufgangs zum Leben erweckt wurde.
    Diese versunkene Welt wurde von riesigen Glasplatten eingerahmt, auf die Roy vorzeitliche Dschungellandschaften gemalt hatte, Teersümpfe, in denen seine Kreaturen versanken, unter Himmeln, die so feurig und bitter in abertausend Rottönungen loderten wie Sonnenuntergänge auf dem Mars.
    Ich fühlte die gleiche Spannung, die mich auch erfüllt hatte, als mich Roy in unseren High-School-Tagen mit nach Hause genommen hatte. Ich durfte das Garagentor weit aufmachen; drinnen gab es keine Autos, nur Kreaturen, die aus einem uralten Verlangen dazu getrieben wurden, sich aufzurichten, ihre Krallen auszustrecken, die Kiefer zu mahlen, zu fliegen, zu kreischen und zu sterben, durch sämtliche Nächte unserer Kindheit hindurch.
    Und heute, in Halle 13, brannte Roys Gesicht über einem ganzen Miniaturkontinent, auf dem Manny und ich gestrandet waren.
    Ich ging auf Zehenspitzen darüber hinweg, peinlichst darauf bedacht, nicht das geringste Teilchen zu zerstören. Auf der anderen Seite erreichte ich ein verhülltes Skulpturenpodest und blieb dort stehen.
    Das mußte sein größtes Biest sein, das Ding, das er sich in den Kopf gesetzt hatte, als wir in unseren Zwanzigerjahren die einschlägigen Abteilungen unseres heimischen Museums für Naturgeschichte aufgesucht hatten. Mit Sicherheit hatte sich dieses Monster irgendwo auf der Welt im Staub versteckt gehalten, auf Holzkohle gebettet, vergessen in Gottes Kohlengruben, direkt unter unseren Füßen! Höre nur, höre dieses Geräusch wie aus U-Bahnschächten, wie sein primitives Herz, die vulkanischen Lungen kreischen, um endlich befreit zu werden! Hatte Roy es endlich hervorgebracht?
    »Ich krieg’ die Motten.« Manny Leiber beugte sich zu dem verhüllten Monster hinüber. »Können wir es jetzt endlich sehen?«
    »Ja«, sagte Roy. »Das ist es.«
    Manny packte das Tuch.
    »Halt!« sagte Roy. »Ich brauche noch einen Tag.«
    »Lügner!« blaffte Manny. »Ich glaube, du hast unter diesem Lumpen alles andere als ein verdammtes Monster!«
    Manny machte zwei Schritte, Roy war in drei Sprüngen zur Stelle.
    Genau in diesem Augenblick klingelte das Studiotelefon von Halle 13.
    Bevor ich mich bewegen konnte, hatte es Manny schon in der Hand.
    »Was?« schrie er hinein.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Vielleicht wurde das Gesicht bleich, vielleicht nicht, aber es veränderte sich auf jeden Fall.
    »Das weiß ich bereits.« Er atmete tief durch. »Das weiß ich auch.« Noch ein Schnaufer; sein Gesicht färbte sich allmählich rot. » Das war mir bereits vor einer halben Stunde bekannt! Verflucht nochmal, wer spricht denn dort überhaupt?«
    Am anderen Ende der Verbindung summte eine Wespe. Jemand hatte eingehängt.
    »Verdammtes Arschloch!«
    Manny schleuderte den Hörer weg, ich fing ihn auf.
    »Wer wickelt mich in ein nasses Bettuch, bin ich im Irrenhaus! Wo war ich stehengeblieben? Ihr zwei!«
    Sein Finger zeigte auf uns.
    »Noch zwei Tage, nicht drei. Ihr tätet gut daran, das Monster endlich aus dem Sack zu lassen, oder aber …«
    In diesem Moment wurde die äußere Tür geöffnet. Im gleißenden Sonnenlicht zeichnete sich ein vierschrötiger Kerl in einem schwarzen Anzug ab, einer der Studiochauffeure.
    »Was ist denn?« brüllte Manny.
    »Wir haben ihn hier. Der Motor ist verreckt, aber wir haben ihn noch einmal repariert.«
    »Dann machen Sie, vorwärts, um Himmels willen!«
    Manny rannte mit erhobener Faust auf ihn los, doch die Tür knallte zu und der Klotz war wieder draußen. Also mußte sich Manny erneut umdrehen und seine Wut an uns auslassen.
    »Ich mache eure Entlassungsschecks für Freitag nachmittag fertig. Wenn ihr nicht abliefert, kriegt ihr nie wieder Arbeit, keiner von euch.«
    Roy sagte leise: »Dürfen wir sie nun behalten? Unsere Büros in Green Town, Illinois, meine ich. Nachdem Sie eben die Ergebnisse gesehen haben, die Sie von uns Schwachköpfen erwarten dürfen?«
    Manny ließ sich Zeit mit der Antwort, so lange, daß

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