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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getötet!
    ***
    Abe Douglas war nicht in der Lage, sich zu rühren. Jetzt hätte ihn ein Feind überraschen und rücklings niedermachen können. Es wäre ihm auch egal gewesen, denn durch sein Innerstes strömten die Schuldgefühle wie ein gewaltiger Fluß.
    Sina war tot. Ermordet in seiner Wohnung, in der er sich aufgehalten hatte.
    Woher war der Mörder gekommen? Hielt er sich noch in seiner unmittelbaren Nähe auf?
    Abe spürte den Druck hinter den Augen. Er hätte losheulen können, aber er hielt sich zurück. Es war nicht die erste Tote, die er sah, nur war es hier anders. Zwischen ihm und Sina hatte es eine Beziehung gegeben.
    Er brauchte nur an das zu denken, was hinter ihnen lag, um einen nie gekannten Horror zu erleben.
    Der G-man wußte nicht, was er tun sollte. Vielen hatte er in solchen und ähnlichen Situationen Ratschläge gegeben, doch jetzt, wo er selbst betroffen war, versagte er.
    Abe reagierte automatisch, ohne nachzudenken. Er überprüfte, ob die Frau tatsächlich tot war und fand dies leider bestätigt. Es gab für sie kein Zurück mehr.
    Der Mann stöhnte. Einen Schritt trat er vom Bett weg. Er holte keuchend Luft und merkte, wie sich in seinem Innern etwas zusammenballte, das ihm beinahe den Atem raubte. Sein Speichel schmeckte nach Galle. Am liebsten hätte er sich übergeben, aber das Gefühl drückte er zurück. Er durfte sich jetzt nicht gehen lassen, denn da war dieser Mörder, und der konnte sich sehr gut noch in der Nähe aufhalten.
    Douglas drehte sich.
    Noch hatte er kein Licht eingeschaltet. Er wagte es auch jetzt nicht, aber er wollte an seine Waffe heran, die in der Schublade auf der anderen Seite des Bettes lag.
    So weit kam der G-man nicht.
    Eine Bewegung an der rechten Seite ließ ihn herumfahren. In der Bewegung wußte er, daß er dem Mörder bald ins Gesicht schauen würde.
    Das tat er.
    In ein bleiches, kreidiges Gesicht unter dem Rand einer Kapuze, die zu einem dunklen Umhang gehörte. Die Gestalt war dem G-man nicht neu.
    Er hatte sie schon in der Wüste gesehen, in Jericho, dem Ort der Verfluchten. Vor ihm stand einer von Jerichos Helfern, ein Todesengel!
    ***
    Er ist der Killer! Er ist der Grausame, der Sina getötet hat! Er, nur er. Und ich besitze nicht einmal eine Waffe!
    Komischerweise machte ihm das nichts aus. Der G-man war geladen.
    Zorn, Haß und Wut kochten in ihm. Er ließ dabei die Vorsicht außer acht, er sah nur diese eine verfluchte Gestalt, und aus seinem Mund drang ein wilder Schrei.
    Dann stürzte er über das Bett hinweg auf den Bleichen zu. Der rührte sich nicht, als ihn Abe Douglas wie ein Tiger angriff. Der G-man krallte seine Hände in den Stoff der Kutte, und er schleuderte die Unperson mit einer gewaltigen Kraftanstrengung zur Seite. Dabei löste sich ein irrer Schrei aus seiner Kehle. Er hörte, wie der Todesengel gegen die Wand krachte und seine Knochen über das Mauerwerk hinwegschabten.
    Abe wollte ihm den bleichen Schädel vom Hals reißen und ihn wegschleudern, doch sein nächster Griff ging ins Leere. Die Finger umschlossen den Hals nicht, sie faßten nur in die Luft, denn die realistisch gewordene Traumgestalt hatte sich wieder in diese verwandelt und war von einer Sekunde zur anderen verschwunden.
    Seine Hand stieß mit den Knöcheln gegen die harte Wand, und Abe heulte vor Wut auf. Er drehte sich, weil er damit rechnete, daß die Gestalt hinter ihm stehen würde, dort war sie auch nicht. Er schaute in ein dämmrigdunkles Zimmer, in dem er und die Tote die einzigen Menschen waren. Dafür hatte Jericho gesorgt.
    Abe faßte sich an den Kopf. Er brauchte irgend etwas, um sich Luft zu verschaffen, er hätte sich selbst geißeln und dabei schreien müssen, er tat nichts.
    Die Welt war eine andere geworden. Abe bekam nicht einmal mit, daß er zu seinem Nachttisch ging und dort die Dienstwaffe aus der Schublade holte.
    Mit ihr in der Hand durchsuchte er die Wohnung, ohne auf einen Gegner zu treffen.
    Mit unsicheren Schritten kehrte er wieder in das Schlafzimmer zurück, lehnte sich dort gegen die Wand und holte mit weit geöffnetem Mund tief Luft.
    In seiner Kehle lag ein Feuer, das immer höher loderte und bis in seine Stirn hineinzuglühen schien. Er senkte den Kopf. Plötzlich mußte er weinen, taumelte zum Bett und vergrub sein Gesicht im Kopfkissen. Wie lange er so gestanden hatte, konnte er nicht sagen, jedenfalls brannten seine Augen, als er sich aufrichtete und durch den starren Anblick des Körpers daran erinnert wurde, daß in seinem

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