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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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greifen.
    Dann erst fiel er.
    Die Hände griffen zu. Sie packten den Kopf. Sie stritten sich um ihn, und noch immer klangen die Schreie über das Wasser. Aber nicht sie schrien.
    Der Kopf brüllte so lange, bis der Schrei von den Händen erstickt wurde.
    Dann tauchte er unter in das schwarze Wasser.
    Der Schrei wurde zum Gurgeln, danach zum Röcheln, anschließend schmerzte die Brust. Abe Douglas wachte auf!
    Hatte er geschrien, der Kopf, der Sensenmann, die schrecklichen Todesboten?
    Er wußte nichts mehr. Er wußte nicht einmal, wo er sich befand. Er spürte nur Wasser unter sich, tastete mit den Händen darüber hinweg und stellte fest, daß es kein Wasser war, sondern ein Laken, das durch seinen Schweiß feucht geworden war.
    Sein Wissen kehrte zurück. Plötzlich wußte er wieder, daß er in einem Zimmer lag, in seinem Bett, daß er etwas Furchtbares geträumt hatte, über das er nicht nachdenken wollte, es aus seinem Gedächtnis leider nicht verbannen konnte.
    Starr blieb er liegen. Sein Herz schlug schnell und auch viel lauter als sonst. Noch bewegte er seine Arme nicht. Sie lagen zu beiden Seiten des Körpers. Aber die Erinnerung an den Alptraum zwang ihn doch, die Arme anzuheben. Er winkelte sie auch an und führte die Hände zunächst über der Brust zusammen, bevor er sie auf seine Kehle zugleiten ließ.
    Dort war er getroffen worden. Da hatte ihn das blanke Blatt der Klinge erwischt.
    Er tastete die Kehle ab.
    Nichts.
    Keine Feuchtigkeit, die aufgefallen wäre. Keine Farbe, nur der normale Schweiß.
    Sein Kopf bildete mit dem Körper eine Einheit. Er war nicht abgeschlagen worden. Und doch hatte er es erlebt. Aus dieser Bodenperspektive hatte er gegen seinen eigenen Körper und auch gegen den Sensenmann schauen müssen.
    Ein Traum…
    Abe Douglas hämmerte sich dieses eine Wort immer wieder ein. Ich muß geträumt haben, es gibt keine andere Lösung. Es ist einfach nur ein Traum gewesen, der schrecklichste, den ich mir habe vorstellen können, geschickt von Jericho. Er muß sich in der Stadt aufhalten, er hat es geschafft, in meine Träume einzudringen und sie zu manipulieren.
    Douglas richtete sich auf.
    Sina schlief noch immer. Sie hatte nichts bemerkt. Nichts von seinen Bewegungen, von seinem Schweiß, den er während des Alptraums produziert hatte.
    Er lächelte, denn sie hatte es gut. Aber würde es auch so bleiben? Er kannte Jericho. Dieser Dämon schaffte es, sich in den Traum eines jeden Menschen einzuschleichen, und er nahm dabei auf niemand Rücksicht. Nicht auf Frauen, nicht auf Männer, nicht auf Kinder.
    Aus…
    Der Tod!
    Abe schüttelte den Kopf, weil ihm diese Begriffe durch den Kopf wirbelten. Er konnte sie nicht verdrängen. Das Bett kam ihm vor wie eine Insel, die seinen fürchterlichen Alptraum immer und immer wieder produzierte.
    Eines war sicher. Er mußte hier weg. Raus aus dem Zimmer, das voller düsterer Erinnerungen und schrecklicher Gedanken steckte. Sie waren überall. Sie hielten sich unsichtbar zwischen den Wänden auf und versuchten dabei, in sein Gedächtnis zu dringen, um ihn zu malträtieren.
    Für ihn hatte es das Böse geschafft, die Traumwelt zu verlassen und in seine reale einzudringen.
    Auch das brachte ein Dämon wie Jericho fertig. Er war derjenige, der das Kommando übernommen hatte. Als Abe daran dachte, brach ihm wieder der Schweiß aus. Er wischte sein Gesicht trocken. Abermals kam ihm der Traum in den Sinn, und diesmal war es die Szene, die unmittelbar mit der Freiheitsstatue zu tun hatte. Sie war zerbrochen, Jericho hatte den Mythos der Freiheit und des Lebens radikal zerstört. In diesem Traum hatte er angekündigt, was in der Realität passieren sollte.
    New York ohne Schutz, New York ein einziger Friedhof…
    Kalt rann es dem G-man über den Körper. Als er sich herumschwang und aufstehen wollte, da merkte er, daß seine Glieder schwer wie Eisen waren. Er konnte sich zwar bewegen, kämpfte jedoch mit Schwierigkeiten, stemmte die Füße schließlich gegen den Boden und strich mit den Handflächen an seinen Wangen entlang.
    Er kam sich vor, als hätte er eine gewaltige Last zu tragen. Das traf auch indirekt zu, denn es war die Last des Traumes, die ihn beinahe erdrückte. Er selbst erklärte dies mit der fürchterlichen Erinnerung an diese Einzelheiten, die ihm nicht aus dem Kopf wollten. Mit ebenfalls müden Gliedern stand er auf und warf dabei einen Blick auf die Uhr.
    Douglas erschrak.
    Er hatte damit gerechnet, mehr als zwei Stunden geschlafen zu

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