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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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entlastet.«
    »Glück gehabt«, kommentierte Behütuns.
    »Seitdem setzen wir große Steinblöcke vor die Media Märkte. Richtig schöne große, tonnenschwere Natursteine. Wie Findlinge. An allen Standorten. Da fährt jetzt keiner mehrrein.« Kollitz lachte schon wieder. Der schien das Leben richtig lustig zu finden, denn das Lachen klang niemals falsch.
    »Aber sagen Sie mal«, fing Behütuns wieder an, »was ist denn hier mit dem Gelände? Das gehört alles Ihnen, haben Sie gesagt? Und steht alles so leer herum?«
    »Was sollen wir denn machen? Die Betriebe, die sich in diesen Gebäuden befanden, haben wir alle umgesiedelt, als wir das Gelände gekauft haben. Die sind jetzt alle in der Schmalau. Und viel komfortabler und besser ausgerüstet als vorher.«
    »Wie …?« Behütuns verstand das nicht recht.
    »Schauen Sie. Wenn Sie irgendwo etwas bauen wollen, brauchen Sie zunächst einmal das Gelände«, erklärte Kollitz. »Wenn das Grundstück aber schon jemandem gehört, der da sein Haus oder seinen Betrieb drauf hat, dann können Sie da ja nicht bauen. Da ernten Sie nur Widerstand. Massiven. Was sag ich, massivsten. Also gibt es nur einen Weg: Sie bauen demjenigen was Besseres. Größer, komfortabler, moderner, schöner eingerichtet, wie auch immer. Dann willigen die alle ein. Wären ja auch blöd, wenn nicht.«
    »Das kostet ja irrsinnig Geld«, kommentierte Behütuns.
    »Umsonst ist nur der Tod. Sie müssen halt wissen, was Sie wollen. Letztlich kommen Sie dann eben ein halbes Jahr später in die Gewinnzone, wenn Ihr Laden mal steht. Aber wenn Sie den Laden nicht bauen können, machen Sie nie Gewinn, dann machen Sie gar nichts.«
    Das war eine einfache Logik.
    »Ist ja ein ganz schön teures Spiel.« Behütuns schüttelte den Kopf. Das war eine Liga jenseits seines Denkens.
    »Ja, da rechnet man nur in Millionen.« Für Kollitz schienen das keine abstrakten Zahlen zu sein, sie schienen ihm ganz geläufig.
    »Jetzt steht das Gelände seit Jahren leer?«, hakte Behütuns nach.
    »Es gehört uns, und es liegt brach, das ist richtig. Aber die Äcker hier werden alle bewirtschaftet. Die überlassen wir denBauern so lange, bis wir bauen dürfen. Sie kennen das ja: Dreck zieht Dreck an. Wenn die Bauern das nicht bewirtschaften würden, wäre es Brachland – und dann ganz schnell eine Müllkippe. Erst ein kleiner, einzelner Haufen, und der zieht dann weitere an. Und genauso ist das mit den Bauten«, er zeigte hinüber zu den Hallen und den leer stehenden Bürogebäuden. »Die überlassen wir verschiedenen Unternehmen. Eine Spedition ist da drauf, das haben Sie ja gesehen. Die stellen ihre LKWs ab, und oft auch Container. Aber so ist hier Betrieb, und es wirkt nicht, als wäre es verlassen. LKWs fahren rein und raus, und niemand kommt auf die Idee, dass eigentlich alles ungenutzt ist. Was glauben Sie, wie das aussehen würde, wenn hier der Leerstand offensichtlich wäre?« Wieder lachte er.
    »Und dieser Typ mit der Werkstatt? Ist das auch Ihre Erfindung?«
    »Der Moshir? Ja.«
    »?«
    »Den habe ich aus Berlin mitgebracht, das ist bestimmt schon fünf Jahre her. Ich wollte einfach jemanden hier haben, der auch nachts mal ein Auge drauf wirft.«
    »Der ist also bei Ihnen angestellt?«
    »Iwo«, lachte Kollitz. »Der war aus Persien geflohen, hatte Probleme mit der Polizei. Oder Geheimdienst, was weiß ich. Ich hatte eine Panne irgendwie, und der Typ hat mir geholfen. Hatte mich dastehen sehen, hilflos wie ich war, kam einfach an, Motorhaube auf und gemacht. Konnte kaum Deutsch, aber viel an Autos. Schon bei dieser Panne damals hab ich gesehen, zu was der fähig ist. Der Typ ist ein Hexer, ein Zauberer. Der hört einen Motor nur laufen und weiß, was an dem nicht stimmt. Und schrauben kann der …«
    »Stimmt. Hat er bei mir sofort gemacht. Also gelauscht und sofort was gefunden.« Diesmal lachte Behütuns.
    »Ich hab ihm hier die Chance für eine Existenz geboten – und ziehe natürlich meinen Nutzen daraus. Ist ja eigentlich nicht verwerflich, oder?«
    »Aber der macht hier doch alles schwarz?«
    Kollitz drehte die Handflächen nach außen. »Darüber weiß ich nichts, dazu kann ich Ihnen nichts sagen.« Und lachte schon wieder. Wirklich ein richtiges Schlitzohr.
    »Das Mädchen, das man auf dem Acker gefunden hat, scheint übrigens das Mädchen zu sein, das mit Ihrem Auto überfahren wurde. Es war heute Nacht bei Salawi. Das hat er mir vorhin erzählt.«
    Kollitz schien einen kurzen Moment irritiert. Oder dachte er

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