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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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Brandbekämpfer. Der überlegte einen Moment.
    »Sie meinen den großen bulligen?« Offenbar kannte der Mann den Autotyp. »Nein, kann mich nicht entsinnen.«
    »Wie kommen wir hier vorbei?«, fragte Behütuns.
    »Gar nicht«, erwiderte der Feuerwehrmann erneut. »Vielleicht rückwärts bis zur Kreuzung und dann auf der anderen Fahrbahnseite …?«
    Behütuns setzte zurück. Das ging auch nicht mehr so wie früher, Kopf und Körper einfach so nach hinten zu drehen, den rechten Arm über die Lehne und mit der Linken zu lenken. Es tat nur weh. Die Passanten wichen wieder aus, der Verkehrspolizist ebenfalls. Es war mühsam, und Behütuns hattedas Gefühl, wieder weiter weg von dort zu kommen, wo er hinwollte. Aber da war nichts zu machen.
    An der Kreuzung zog er den Wagen rüber und fuhr auf die Gegenfahrbahn. Die nächste Kreuzung, auf Höhe der Brandstelle, war gesperrt. Kein Wunder, hier war eine Tankstelle und daneben brannte es. Trotzdem ließ ihn der Polizist dort durch. Wieder das Blaulicht.
    Gleich links ging es in eine Straße. Leipziger. Nach rechts hinüber auch. Behütuns bog ab, blendete auf, nahm das Blaulicht vom Dach. Die Straße war lang und gerade, rechts parkte Auto an Auto, beidseitig stand Wohnhaus an Wohnhaus, lauter Einfamilienhäuser. Schöne Wohngegend eigentlich, dachte Behütuns, denn die Häuser links gingen direkt zum Fluss.
    Langsam fuhren sie die Straße entlang, suchten den Pick-up, etwas Auffälliges. Nichts. Wohnstraße bei Nacht. Und obendrein noch stockdunkel, die Straßenbeleuchtung war aus. Das Trafohaus!, dachte Behütuns. Er war sich fast sicher, dass dieser Stromausfall mit zum Plan gehörte, was immer der Plan war.
    Zwei Lichter kamen ihnen entgegen, schon von Weitem zu sehen. Kleine Lichter. Nebeneinander, leicht schwankend und eiernd, die Abstände zwischen ihnen immer mal größer und wieder kleiner werdend. Radfahrer auf dem Heimweg aus der Stadt, wahrscheinlich ein wenig betrunken. Kein Wunder um diese Zeit. Die Radfahrer kamen näher, machten aber nicht Platz, ganz im Gegenteil. Die blieben einfach mitten auf der Straße. Das sah ganz nach Provokation aus, war kaum zu missdeuten. Glasklar das Zeichen: Hier bin ich und habe recht, und da bist du und musst mir Platz machen. Also tu es gefälligst auch, auf deiner Seite parken die Autos. Es ist deine Pflicht. Außerdem ist das hier eine Anliegerstraße und kein Durchgangsverkehr. Radfahrer in Erlangen, da ist das Auto ein Feind. Keinen Zentimeter überlässt man ihm. Behütuns wich nach rechts in eine Einfahrt aus und wurde von den Radfahrern im Vorbeifahren beschimpft. Hier sei Anlieger, er habe als Nürnberger hier nichts zu suchen und solle gefälligst Platzmachen, die Straßenverkehrsordnung. Radfahrerrechthaberkultur. Das machte sie auch nicht sympathischer.
    Die Radfahrer waren vorbei und Behütuns sah im Rückspiegel, dass ihre Rücklichter nicht gingen. Wie bei mir, dachte er, Rücklichter gehen nie. Und sie zu reparieren, ist immer nur ärgerlich. Du hast keine Zeit, immer Wichtigeres zu tun, und wenn du’s dann endlich machen willst, kriegst du nie raus, ob es Masse ist oder das stromführende Kabel oder einfach nur das Birnchen.
    Sie fuhren weiter.
    »Chef«, sagte Jaczek, »ich glaube, das mit dem Trafohaus stinkt.«
    »Jep«, gab Behütuns zurück. Das hier war kein Zufall mehr.
    »Ruf mal die Erlanger an, ob hier irgendetwas Besonderes ist. Jemand Berühmtes hier wohnt, irgendetwas Sensibles, etwas Wichtiges, was weiß ich. Eine Bank vielleicht. Auf jeden Fall was mit Alarmanlage.«
    Denn der Zusammenhang war Behütuns inzwischen klar: Wenn ein Trafohaus brennt, ist der Strom weg. Und wenn der Strom weg ist, geht keine Alarmanlage. Und wenn der Pick-up sich hier irgendwo befindet, dann ist das schon lange kein Zufall mehr – dann brennt auch der Trafo nicht zufällig. Dann ist das Teil des Plans.
    »Hier rechts ist die Dresdener«, zeigte Jaczek, und Behütuns bog am Ende der Straße ab. Geradeaus, die Leipziger entlang, war nur noch eine Haltestelle zu sehen gewesen und linker Hand ein Elektrogeschäft, keine Spur aber von dem Nissan. Komische Atmosphäre, dachte er, wenn keine Lichter gehen. Als würde es ruhiger und stiller.
    Jaczek telefonierte, sprach mit den Erlanger Kollegen. Es war mühsam, das alles zu erklären, warum sie hier waren und so, besonders wenn Jaczek es versuchte. Und Jaczek tat sich schwer.
    Langsam fuhr Behütuns die Straße entlang. Rechts ein Wohnhaus, links eine Praxis für

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