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Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Friedo Behuetun 02 - Dunkles

Titel: Friedo Behuetun 02 - Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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einer langgezogenen Rechtskurve – auf der einen Seite stand ein Haus am anderen, schöne kleine Einfamilienhäuser,auf der anderen, links hinunter, ging es in den Wiesengrund, irgendwo dort war der Fluss – passierte er, mehr rollend als fahrend, eine Wendeschleife mit Bushalteplatz. Nach links führte die Straße als Sackgasse weiter, an einem Lärmschutzwall entlang, nach rechts, ebenfalls Sackgasse, in ein Wohngebiet. Jenseits der haushohen Lärmschutzmauer vermutete er die A 73. Behütuns wendete, fuhr wieder zurück. Rollte langsam dahin.
    Hier überall ging der Strom, die Straßenbeleuchtung war an.
    Er fuhr den langen Bogen der Straße zurück, jetzt rechts der Wiesengrund. Weites Talland, in Tausenden, vielleicht Hunderttausenden von Jahren entstanden. Ausgeschwemmt, ausgespült, jetzt einfach da. Flach. Ein Radweg kreuzte, aus der Siedlung links kommend, die Straße und führte nach rechts auf einer langen Brücke über den Wiesengrund. Hochwasserschutz für die Radfahrer. Hier fuhr Kommissar Behütuns rechts raus auf den Wiesenstreifen und stellte den Motor ab, ließ die Scheibe herunter. Das Fahren brachte ihn nicht weiter.
    Leichte Nebelschleier lagen im Wiesengrund und machten den Luftraum plastisch. Auf dem Damm vorne, der Ausfallstraße mit der aufgehenden Obi-Sonne fuhr ein Bus stadtauswärts, warmgelb das Licht in seinem Innenraum. Der Fahrer war allein. Kurz darauf in Gegenrichtung ein Kranwagen. »Schaz«, las Behütuns, als das große gelbe Gefährt durch den ersten Lichtkegel fuhr. So hieß das Kranunternehmen. Ob die Frau des Besitzers ihren Gatten wohl »Schatzi« nennt?, blubberte sein Hirn, oder gar »Schatzilein«? Er schüttelte diesen Gedanken ab. Hier ging es um Wichtigeres als um Schatz und Schatzilein.
    Was wollen die mit den Waffen?, fragte er sich und warf sich vor, nicht anders gehandelt zu haben. Hätte er den Einbruch nicht verhindern können? Verhindern müssen? Hätte er nicht anders planen können, so, dass er näher am Geschehen gewesen wäre? Aber das half jetzt nichts mehr.
    Ein LKW fuhr langsam an ihm vorbei, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Standplatz. Der Fahrer in der Kanzel wollte sich sicher ausruhen. Der LKW würde hinten wenden, dachte Behütuns, und sich dann vorne zu den anderen stellen. So war’s dann auch. Kaum zwei Minuten später kam der LKW wieder zurück, langsames Brummen, fast wie suchend, und schloss dann am Straßenrand zu den anderen auf. Er gehörte zur gleichen Spedition wie der, hinter dem er parkte. Die Fahrer hatten sich wohl verabredet, vermutete Kommissar Behütuns, denn der Fahrer des neu hinzugekommenen stieg aus und lief nach vorn zum anderen, klopfte an die Tür. Die Fahrer unterhielten sich, der Beifahrer des ersten stieg nun kurz aus und stellte sich zum Neuankömmling, ein weiterer Fahrer, vielleicht aus einem der vorderen LKWs, kam dazu, sie standen kurz in einer Gruppe zusammen, vielleicht vier, fünf Personen, ein kurzer Fernfahrertreff international, dann verschwanden sie alle wieder in ihren LKWs und legten sich wohl hin. Zwei da, zwei da oder so. Auf jeden Fall war wieder Ruhe, die Kerle mussten ja schlafen, ihre Zeit war von den Speditionen verplant.
    Die Täter sind clever, haben gut geplant, das jedenfalls schien sicher. Sie würden auch nicht zurück in die Schmalau fahren, wo er mit seinen Kollegen so etwas wie einen Stützpunkt vermutete. Denn da sie den Wagen dort geknackt hatten, würde man sie sicher finden, davon mussten sie ausgehen. Der abgebrannte Wagen stand ja auf dem Hof des Waffenunternehmens und wäre schnell identifiziert – und damit, so mussten sie ja kalkulieren, ganz sicher auch der Ort, wo er gestohlen worden war. Auch der Besitzer wäre schnell ausfindig zu machen. Also: Sie würden wahrscheinlich nicht mehr in die Schmalau zurückkehren. Aber vielleicht könnte man dort eine Basis finden? Verlassene oder leer stehende Gebäude gab es sicher genug. Vielleicht fand sich ja noch eine Spur.
    Doch auch das brachte ihn den Tätern nicht näher. Das Fatale war ja: Sie hatten jetzt viele Waffen, und mit diesenhatten sie etwas vor. Man klaut nicht so einfach Waffen, ohne einen Plan zu haben. Und bei Waffen ist dieser nicht gut, kann niemals gut sein.
    Auch der Standort des Waffenversands war denkbar günstig für die Täter und denkbar ungünstig für eine Fahndung. Nach ein-, zweihundert Metern bist du auf der Autobahn, kannst Richtung Bamberg oder Schweinfurt, Richtung Nürnberg, München, Frankfurt, und

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