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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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Rot-gelb gestreifte Leuchttürme, Windmühlen, Fischkutter, Fische, Seesterne, Inselfähren.
    »Das kommt fast alles aus China. Ich weiß, dass Ihnen das nicht gefällt, aber wenn ich die hier fertigen lassen würde, könnte ich gleich dichtmachen.«
    »Den Sous-Turm sehe ich aber nicht.«
    »Da fehlt mir die Lizenz. Außerdem ist der selbst für die Chinesen nicht ganz einfach zu fertigen. Nur zum Spaß habe ich denen mal ein paar Fotos geschickt. Die waren gar nicht begeistert. Aber deswegen sind Sie ja nicht gekommen.«
    »Nein«, sagte Greven und ließ sich Zeit. Abbo von und zu Aldenhausen schien mit dem Erreichten nicht unzufrieden zu sein. Nach der Gewinnspanne wollte er nicht fragen, da sie nun wirklich mit dem Fall nichts zu tun hatte, aber er war sich sicher, dass sie groß genug war, dem gräflichen Geschäftsmann und seiner Familie ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Der Sohn studierte, die Tochter besuchte noch das Gymnasium. Seine Frau arbeitete in der Firma mit und klapperte höchstpersönlich die Kunden ab.
    »Es geht um den Mord an dem Goldschmied Onken und die anschließenden Einbrüche«, erklärte Häring.
    »Ich weiß, Sie waren ja auch schon bei meinen Geschwistern. Sie glauben, das Thalke bei diesen merkwürdigen Ereignissen eine Rolle spielt?«
    »Sie muss sogar eine zentrale Rolle spielen«, antwortete Greven. »Denn sämtliche Einbrüche galten ihren Erben oder ihren Liebhabern.«
    »Womit ich wie meine Geschwister aus dem Schneider bin, denn ich habe keinen Cent von ihr bekommen. Selbst wenn sie ein paar Euro besessen hätte, hätte sie uns nicht bedacht. Spießer und Unternehmer brauchen kein Erbe. Also hören Sie mir bitte auf mit meiner Schwester. Dieses Kapitel der Familiengeschichte ist abgeschlossen.«
    »Aber mein Fall noch nicht«, erwiderte Greven.
    »Das ist mir durchaus klar«, sagte der Souvenirhändler. »Ich wollte Sie auch nur auf diese Seite der Medaille hinweisen.«
    »Ich werde versuchen, es kurz zu machen«, kam ihm Greven entgegen und konfrontierte ihn mit Tatzeiten und Tatorten.
    »Wieder muss ich Sie enttäuschen, denn nur während des Mordes an dem Goldschmied war ich in Aurich. Die weiteren Ereignisse konnte ich nicht einmal aus der Ferne verfolgen, da wir, wie jedes Jahr, den Winter für unseren Jahresurlaub nutzen. Wie ich einem Ihrer Kollegen ja bereits am Telefon sagte, sind wir erst vor ein paar Tagen aus Thailand zurückgekehrt. Jetzt steht der weniger schöne Part ins Haus, die Inventur.«
    Schnell wurde Greven bewusst, dass bei Abbo von und zu Aldenhausen nicht viel zu holen war. Außerdem machte er einen glaubwürdigen Eindruck. Der überzeugte Unternehmer führte ihn nicht aufs Glatteis. Also lenkte er das Gespräch auf das Friesengold.
    »Das olle Zeug? Ich kann es nicht mehr sehen und war auch seit Jahren nicht mehr im Museum. Ich bin damit aufgewachsen, wissen Sie. In der Schule hat jede zweite Klassenfahrt hierher geführt. Wir durften aber nicht im Schloss auf unsere Mitschüler warten, sondern mussten erst zur Schule, um mit dem Bus hierher zu fahren. Nur, um anschließend von allen für reich gehalten zu werden. Dass uns das Gold nicht gehört, das hat uns kaum jemand geglaubt. Und als Motiv kommt es wohl kaum in Frage.«
    »Warum nicht?«, hakte Häring sofort nach.
    »Na, dann versuchen Sie doch mal, das Panzerglas einzuschlagen. Bevor Sie auch nur den ersten Riss sehen, stehen Ihre Kollegen hinter Ihnen.«
    Abbo von und zu Aldenhausen gewährte ihnen noch einen kleinen Rundgang durch das Lager, bevor sie sich verabschiedeten.
    »Ist Ihre Schwester zufällig im Reitstall?«, fragte Greven, als sie bereits vor der Tür standen.
    »Nicht zufällig. Sie ist immer im Reitstall. Außer, es ist irgendwo ein Turnier.«
    »Was hast du vor?«, fragte Häring.
    »Ich möchte nur den Druck etwas erhöhen. Als krönenden Abschluss werden wir das Museum besuchen und Folef verunsichern, ohne ihm die bevorstehende Untersuchung seiner besten Stücke auf die Nase zu binden. Das soll schließlich eine Überraschung sein. Auf die Gesichter bin ich gespannt. Und auf die Reaktionen. Mindestens einer von ihnen wird seine Deckung aufgeben.«
    Der Weg, den sie einschlugen, entzog ihnen bald den festen Boden. Es war der mit alten Dachziegeln notdürftig befestigte Feldweg, der an den ungenutzten Nebengebäuden vorbei zur Reithalle führte. Greven war sich des Risikos wohl bewusst und machte um jede Pfütze einen großen Bogen. Stattdessen nutzte er jede Ziegelinsel als

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