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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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machen kann«, antwortete er daher ausweichend.
    »Dann komm doch einfach später zu mir. Ich bin immer lang auf.«
    Die Einladung klang verlockend und er sagte zu. Er konnte es sich ja immer noch anders überlegen und notfalls einfach mit einem dringenden Einsatz als Ausrede absagen.
    Auf der Fahrt nach Leck ging ihm dieser Anruf allerdings nicht aus dem Kopf. Nach der Pleite mit Iris war er vorsichtig geworden. Er vertraute im Prinzip nur sich selbst und daher war es schwer, sich auf eine Partnerschaft oder überhaupt auf eine Frau einzulassen. Klar, für einen One-Night-Stand war er schon einige Male bereit gewesen, schließlich war er auch nur ein Mann. Aber tief in seinem Inneren sehnte er sich schon seit Langem nach einer Partnerin. Jemanden, bei dem auch er sich einmal fallen lassen konnte, der zu ihm stand und den er lieben konnte. Bisher allerdings war ihm solch eine Frau noch nicht über den Weg gelaufen und er fragte sich, ob Dörte diese Frau sein konnte.
    Noch völlig in Gedanken, klingelte er bei Inge Moritzen, der Arzthelferin von Dr. Merizadi, die am längsten bei dem Arzt beschäftigt gewesen war und die nur ein paar Straßen von der Praxis entfernt wohnte. Als sie die Tür aufmachte, war sie mehr als erstaunt, fing sich aber schnell und bat ihn herein.
    Er stellte seine Fragen ohne Umschweife.
    »Was wissen Sie von den künstlichen Befruchtungen bei den Freundinnen der Neonazis?«
    Die Augen der Frau weiteten sich merklich, für einen Moment hielt sie den Atem an.
    »Nichts«, presste sie dann hervor.
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Er holte aus seiner Tasche eine der Krankenakten, schlug sie auf und deutete auf die fehlenden Angaben.
    »Das muss Ihnen doch aufgefallen sein.« Er tippte mit seinem Finger immer wieder auf die Stelle. »Es fällt ja selbst mir als Laien auf, dass dieses Krankenblatt manipuliert ist.«
    Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, denn schließlich hatte Dr. Prust ihm zunächst die Einträge erklärt und erst im Vergleich mit einer korrekten Akte fielen ihm die Abweichungen und fehlenden Daten auf. Die Arzthelferin musste allerdings darüber gestolpert sein.
    »Ja, die Akten sind nicht ganz korrekt«, räumte sie nun ein. »Aber ich weiß nicht, wieso.«
    Thamsen runzelte die Stirn.
    »Dr. Merizadi hat uns ja meist nach Hause geschickt, wenn diese Typen mit ihren Frauen kamen. Fast immer kamen die ohnehin erst nach Feierabend in die Praxis.«
    »Und das kam Ihnen nicht merkwürdig vor?« Thamsen bezweifelte, dass die Helferin sich nicht dafür interessiert hatte, was die Neonazis mit ihrem Chef zu schaffen hatten.
    »Ich habe in meinem Leben gelernt, keine Fragen zu stellen«, versuchte die Frau, sich nun herauszureden.
    Thamsen nickte. »Aber nach dem Mord an Ihrem Chef hätten Sie ja durchaus auf die Idee kommen können, es könne wichtig sein, oder?« Er war wütend über dieses Verhalten. »Ich nenne das Unterschlagung von wichtigen Informationen. Das könnte Konsequenzen für Sie haben.«
    Sämtliche Farbe wich schlagartig aus dem Gesicht der Frau. »Aber … aber«, stotterte sie, »ich hatte Angst vor diesen Kerlen.«
    Thamsen seufzte. Wie oft hatte er diesen Satz in den letzten Tagen schon gehört? Langsam kam es ihm so vor, als sei das nur eine Ausrede. Sicherlich waren die Typen Furcht einflößend und vielleicht war die Frau sogar bedroht worden. »Also, was hat es mit den fehlenden Daten auf sich? Woher stammten die Samenspenden?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, Dr. Merizadi hat immer irgendwelche Tests für die Typen gemacht.«
    »Was für Tests?«
    »DNA und so.«
    »Aber dafür braucht man ein Labor.« Thamsen konnte sich nicht erinnern, eine solche Einrichtung in der Praxis gesehen zu haben.
    »Die Proben hat er immer nach Kiel geschickt. Manchmal bis zu 20, 30 die Woche.«
    »So viele?«
    »Er hat wohl Vaterschaftstests angegeben, aber neulich hat da mal einer aus dem Labor angerufen und gefragt, was denn bei uns los sei. So viele ungeklärte Vaterschaften könne es ja wohl kaum geben.«
    »Und?« Thamsen war neugierig, was die Helferin dazu gesagt hatte.
    »Ich habe den Doktor darauf angesprochen. Der hat allerdings nur gemeint, die sollen sich mal nicht seinen Kopf zerbrechen. Kurz darauf sind die Proben aber dann in verschiedene Labors geschickt worden. Auch ins Ausland.«
    Thamsen kratzte sich am Kopf. Warum ließ man so viele DNA-Tests durchführen, was steckte dahinter? Hatte Dr. Prust doch recht und der Ermordete hatte quasi Kinder im

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