Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenrache

Friesenrache

Titel: Friesenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Besuch kein Zufall gewesen war. Sicherlich befanden die drei sich schon wieder mitten in privaten Ermittlungen. Er hielt jedoch seine mahnenden Worte zurück; immerhin interessierte es ihn, was die Freunde bisher herausgefunden hatten.
      Haie schilderte in allen Einzelheiten, welche Details sie auf Föhr in Erfahrung gebracht hatten. Er erzählte zunächst, wie es zu der Anzeige gegen Kalli Carstensen gekommen war, dass Barne Christiansen davon überzeugt gewesen war, der Genmais sei der Auslöser für die Krebserkrankung seiner Frau gewesen, und wie Kalli Carstensen ihn mit Geld zum Schweigen gebracht hatte. Auch Marlenes Eindrücke ließ er nicht unerwähnt und entschuldigte dabei die Freundin, welche leider aufgrund eines dringenden Termins nicht anwesend sein konnte.
      »Nur nach einem Alibi konnten wir ihn verständlicherweise nicht fragen«, schloss Haie schließlich seine Schilderungen über das Gespräch mit dem ehemaligen Dorfbewohner.
      Thamsen hatte seine Ausführungen aufmerksam verfolgt. Er war beinahe froh, dass die drei Hobbydetektive zu dem Verdächtigen gefahren waren. Solch detaillierte Informationen über den damaligen Sachverhalt in Erfahrung zu bringen, wäre ihm wohl kaum gelungen. Zumindest bezweifelte er das.
      Natürlich war der Wahrheitsgehalt von Barnes Christiansens Aussage noch zu überprüfen, denn dessen plötzliche Mitteilsamkeit kam auch ihm merkwürdig vor.
      »Meine Kollegen werden das Alibi übernehmen. Vielen Dank!«
      Tom und Haie schauten einander verblüfft an. War das alles? Sie lieferten dem Kommissar einen Tatverdächtigen, und er wollte seine Lakaien zu ihm schicken? Und wann? Nächste Woche? Thamsens Ansage hatte nicht sonderlich ambitioniert geklungen. Da stimmte doch etwas nicht. Sicherlich gab es längst einen anderen Hauptverdächtigen, hatte der Kommissar den Täter wohlmöglich schon ausfindig gemacht?
      »Gibt es denn etwas Neues?« Haie beugte sich auf seinem Stuhl leicht nach vorne und blickte dem Kommissar direkt in die Augen.
      »Über den Stand der Ermittlungen darf ich keine Auskunft geben«, versuchte Thamsen, sich aus der Affäre zu ziehen.
      »Und was ist mit Friedhelm?«
      »Nun ja, zwischen den beiden Brüdern tobte ein Kampf um das Erbe der Mutter.«
      Die beiden nickten. Das wussten sie bereits. Vielmehr interessierte sie, wie der Bruder des Opfers sich bei der Befragung verhalten hatte. Gab es vielleicht Anhaltspunkte, dass er Kalli Carstensen umgebracht hatte? Oder hatte seine Frau eventuell etwas geäußert? Erst nach mehrmaligem Nachfragen gab Thamsen schließlich nach und berichtete – und das nur, nachdem er öfter wiederholt hatte, er dürfe ihnen das eigentlich gar nicht erzählen –, dass für ihn Friedhelm Carstensen momentan der Hauptverdächtige in dem Fall war. Der Bruder hatte ihn jahrelang schikaniert, Gerüchte im Dorf verbreitet, schlecht über ihn geredet, wo er ging und stand. Der Erbstreit hatte seiner Meinung nach dem Ganzen nur noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt und das Fass vermutlich zum Überlaufen gebracht. Beinahe verständlich.
      »Hier«, er deutete auf einen Stapel Briefe, »das sind alles Schreiben von Kalli Carstensens Anwalt.«
      Die beiden blickten sprachlos auf die Anhäufung von Umschlägen auf seinem Schreibtisch.
      Das Einzige, was seiner Ansicht nach nicht ins Bild passte, merkte Thamsen an, und das habe er erst vor Kurzem erfahren, war der weiße Wagen mit dem auswärtigen Kennzeichen, welchen die beiden Stammtischbrüder auf ihrem Heimweg gesehen hatten. Nachdem sie sich von Kalli verabschiedet und beinahe den SPAR-Laden erreicht hatten, war ihnen der Wagen auf der Dorfstraße entgegengekommen. Der Fahrer hatte ordentlich Gas gegeben, der Pkw war geradezu an ihnen vorbeigerauscht. Wahrscheinlich sei das der Grund gewesen, warum den beiden Männern der Wagen aufgefallen war. Obwohl, zu solch später Stunde fuhren sowieso nur vereinzelt Autos durch das lang gezogene Dorf in den Koog hinaus. Aufgrund der Geschwindigkeit sei es ihnen jedoch nicht möglich gewesen, das Kennzeichen zu identifizieren. Schließlich sei es dunkel und die beiden, laut Aussage Ole Jessens, auch nicht mehr ganz nüchtern gewesen. Der Stammtischbruder hatte lediglich erkennen können, dass es sich nicht um ein einheimisches Nummernschild gehandelt hatte. ›SL‹ oder ›FL‹, aber genau konnte er das nicht sagen.
      »Aber das hieße ja, dass der Täter gar nicht aus dem Dorf kommt. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher