Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenrache

Friesenrache

Titel: Friesenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Verteidigung vorbringen, aber dann fuhr er fort, dass er den toten Landwirt regelmäßig in der Gastwirtschaft getroffen hätte. Auch am Dienstagabend zum Stammtisch. Er sei sozusagen einer der letzten Menschen, die Kalli Carstensen lebend gesehen hatten.
      »Dann sind Sie Ole Jessen?«

    Die drei Freunde warteten ungeduldig im Gang vor Thamsens Büro.
      »Der Kollege ist unterwegs«, hatte ein freundlicher Polizist ihnen auf ihre Frage nach dem Kommissar zur Antwort gegeben. Wann er wiederkäme, wusste er nicht.
      »Wir müssen ihn dringend sprechen. Persönlich«, hatte Haie ihr Auftreten erklärt und ihn gebeten, warten zu dürfen.
      »Hoffentlich dauert es nicht zu lange.« Marlene blickte besorgt auf ihre Uhr. Sie musste um elf Uhr am Institut sein. Die Besprechung ihrer bisherigen Ergebnisse stand an. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihre Notizen noch in einem Skript zusammenzufassen, aber die Unterstützung des Freundes bei der Aufklärung des Mordes an seinem Schulkameraden war ihr wichtiger erschienen.
      »Zur Not fährst du direkt von hier aus nach Bredstedt. Haie und ich können uns ja ein Taxi nehmen«, bot Tom ihr an.
      »Wenn er überhaupt vorher hier auftaucht.« Ruhelos tigerte sie den Gang auf und ab. Der Linoleumbelag klickte unter ihren Schuhen. Das Geräusch machte Tom nervös.
      »Vielleicht fährst du besser gleich?«
      Sie hielt inne und trat auf ihn zu.
      »Du willst mich wohl nicht dabeihaben, hm?«
      Seit dem ominösen Anruf und Toms rätselhafter Reaktion darauf waren ihre Sensoren in Alarmbereitschaft. Sie wunderte sich sowieso über sein merkwürdiges Verhalten. Seine schlechte Stimmung und launisches Gehabe ihr gegenüber konnten nicht allein auf eine entgangene Liebesnacht zurückzuführen sein. Da musste doch mehr dahinter stecken. Aber wieso sprach er nicht mit ihr darüber? Wenn er Stress mit einem Kunden hatte, konnte er es ihr doch sagen. Sie tauschten sich doch sonst über alles aus.
      Vielleicht reagiere ich aber auch nur etwas zu empfindlich, überlegte sie. Als sie allerdings sah, dass auch Haie auf Toms Äußerung etwas perplex wirkte, wusste sie, dass dem nicht so war.
      »Ich glaube, was Tom meint, ist, wenn du dringend losmusst …«, versuchte der Freund, die Situation zu retten.
      Ob sie denn annähmen, der Kommissar würde sich nicht dafür interessieren, was sie von Barnes Geschichte hielt. Immerhin hatte sie die Schilderungen des ehemaligen Dorfbewohners anders wahrgenommen als die beiden Männer. Sie wollte Thamsen auch ihre Sichtweise schildern.
      »Es ist ja lieb von dir gemeint. Ich weiß das zu schätzen«, bemühte sich Haie nochmals um Verständnis, aber es sei bereits kurz nach zehn Uhr. Sie müsse sich doch nicht unnötig abhetzen. Er könne dem Kommissar sicher auch ihren Eindruck schildern.
      Marlene zögerte. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden Männer sie loswerden wollten. Allerdings wollte sie auch nicht zu spät zu der Besprechung kommen. Das Projekt war ihr wichtig. Sie hatte lange an den Ergebnissen gearbeitet und war stolz, ihrem Vorgesetzten die neu gewonnenen Aspekte präsentieren zu können.
      »Na gut«, lenkte sie schließlich ein. Aber sie mussten hoch und heilig versprechen, ihr anschließend alle Details zu erzählen. Tom und Haie nickten synchron.
      Sie beobachteten, wie Marlene den Gang entlanglief und am Ende des Flures links zur Tür hinaus verschwand. Tom lehnte sich auf dem schlichten Holzstuhl leicht nach hinten und stützte seinen Kopf an der Wand ab. Haie entgegen stand auf und baute sich in voller Größe vor dem Freund auf.
      »Und nun erzählst du bitte schön mal, was los ist.«
      Seiner Stimmlage konnte Tom entnehmen, es war ihm ernst. Mit einer simplen Ausrede würde er wohl diesmal nicht davonkommen. Dass er sich aber auch nicht zusammenreißen konnte, schallt er sich. Monika war sein Problem, da hatten weder Haie und schon gar nicht Marlene etwas mit zu tun.
      »Es ist wirklich nichts«, versuchte er deshalb, die Aufforderung des Freundes abzuwehren.
      Der ließ sich diesmal jedoch nicht so schnell zufriedenstellen.
      »Ach ja, und wegen nichts bist du total hibbelig und fährst Marlene so an?«
      Tom spürte, wie sein Gesicht anfing zu glühen. Er fühlte sich ertappt. Ahnte der Freund womöglich etwas von dem, was er so krampfhaft versuchte geheim zu halten? Immerhin wusste Haie, dass er noch mit Monika zusammengewesen war, als er Marlene

Weitere Kostenlose Bücher