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Friesenschnee

Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nächste Attacke startete. »Hansen, glauben Sie mir, im Polizeivollzug wird zukünftig ein anderer, ein frischerer Wind wehen, der die alte Laschheit hier wegblasen wird. Schließlich haben wir es mit Verbrechern zu tun und nicht mit Samaritern.«
    Kommissar Hansen zog daraus die Schlussfolgerung. »Sie meinen, wir sollten in Zukunft die Verdächtigen härter rannehmen, richtig?«
    Plötzlich strahlte Magnussen. »Richtig! Endlich einmal jemand, der mich versteht. Die neue Führung im Innenministerium hat mich vor den vielen Weicheiern in der Direktion gewarnt. Sie können sich denken, dass ich am liebsten den gesamten Apparat austauschen würde.«
    Kommissar Hansen nickte, denn das konnte er sich lebhaft vorstellen. Taugt das alte Spielzeug nicht mehr, muss eben neues her.
    Dr. Magnussen nahm das Nicken als Zustimmung zu seiner Ansage, denn die Stimme wurde vertraulicher. »Dann sind wir ja schon drei, die diesen neuen Kurs einschlagen wollen.«
    Er griff zum Telefon und führte ein kurzes Gespräch, bevor er seine weiteren Überlegungen mitteilte. »Wissen Sie, gerade zu Beginn muss man im Amt die Pflöcke besonders fest einschlagen. Ich möchte, dass wir drei am Mittwoch auf der Dienstversammlung als Triumvirat von Dienststellenleitung, Ermittlern und Verwaltung auftreten, um möglichst viele Kollegen hinter uns zu scharen. Da kommt der Kollege Zeise ja schon.«
     
    Die eiskalte Wut stieg in Hansen hoch, als er seinen verhassten Büroleiter das Direktionszimmer betreten sah. Ausgerechnet dieser Paragraphenreiter hatte aufgrund seines Parteibuchs das Vertrauen des neuen Dienststellenleiters gewonnen. Am liebsten wäre Hansen auf der Stelle aus dem Raum gelaufen, aber aus taktischen Gründen war es sicherlich klüger, Zeise demonstrativ die Hand zu schütteln.
    Dieser schien sich ernsthaft darüber zu freuen. »KoHa, ich habe immer schon gewusst, dass wir noch einmal ganz anders zusammenkommen.«
    Wie immer ärgerte sich Hansen über die Verballhornung seines Namens mit der Dienstbezeichnung, aber er ließ es sich nicht anmerken und grinste scheinbar freundlich zurück. Dann hakte er vorsichtig bei Magnussen nach. »Was unternehmen wir denn, wenn sich die Kollegen nicht hinter uns scharen?«
    Der Polizeidirektor lachte laut auf. »Dann muss ich Ihre Kollegen eben per Dienstvereinbarung zwingen, schärfer vorzugehen. Parteikollege Zeise hat dafür bereits ein Papier in Arbeit. Natürlich werden alle jammern, aber es ist nun einmal schwierig, Handgranaten diplomatisch zu überreichen.«
     
    Augenzwinkernd lächelte ihn Zeise mit einem breiten Grinsen an, dem zu entnehmen war, dass sich vermutlich im Vorgriff auf einen höher dotierten Posten in den letzten Wochen die Zahl seiner Goldzähne erheblich erhöht hatte. Es war nicht Hansens Art, sich bei seinem Büroleiter einzuschleimen, aber eine gewisse Nähe zum neuen Polizeidirektor konnte in diesen unruhigen Zeiten nicht verkehrt sein. So bemühte sich Hansen, ähnlich schmierig zurückzugrinsen, was ihm allerdings schwerfiel.
    Zum Glück klingelte in diesem Moment das Telefon, und in der Folge wendete sich Dr. Magnussen ab, um offensichtlich Dienstinterna mit dem zuständigen Referenten im Innenministerium abzusprechen.
    Hansen war sich nicht klar, ob er länger bleiben sollte, bis ihm eine wegwischende Handbewegung des Polizeidirektors verdeutlichte, dass Zeise und er das Feld zu räumen hätten.
     
    Auf leisen Sohlen schlich Hansen hinter Zeise aus dem Raum. Hatte er sich von Magnussen kaufen lassen? Nein, er hatte sich nur aus taktischen Gründen etwas Luft verschafft, um diesen verzwackten Fall in Ruhe lösen zu können. Die Kollegen würde das verstehen.
     
     

Zwei minus
    Ohne ein wenig vorzuglühen, hätte sich Olli trotz der frühen Abendstunde niemals in die verräucherten Erika-Stuben getraut, in der es von abgefahrenen Typen nur so wimmelte, die sinnentleert zu den Klängen der Musikbox am Tresen abhingen. Zielstrebig eilte er deswegen zu der dubiosen dunkelhäutigen Figur hinter dem Tresen, den Lollo vermutlich wegen des Castro-Bartes und der langen, nach hinten zu einem Zopf verflochtenen Haare als Bombenleger betitelt hatte.
    Seine vorsichtige Nachfrage nach Pimmel wurde lediglich mit einem lustlosen Fingerzeig nach unten beantwortet. »Wenn der nicht gerade im Schnee tobt, dann findest du ihn sicher unten im Mondragon.«
    Olli konnte sich zunächst keinen Reim auf diese Antwort machen, bis er auf dem Weg zur Toilette wummernde Musik aus dem

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