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Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Titel: Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Pharo
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Sie.“
      Keine Reaktion.
      „Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe, aber könnten Sie mir einige Fragen beantworten.“
      Immer noch keine Reaktion. Die beiden scheinen in einer Art Todesstarre gefangen zu sein. Einzig die zuckenden Augenlider verraten mir, dass sie noch leben. Ob sie mich überhaupt hören, ist fraglich und ich ziehe weiter, schreite unter den Multi-Screen hindurch und gehe Richtung Atrium. Im rundum verglasten Hof schlurfen einige Gestalten umher. Hinter einer der Fassaden erstreckt sich gelbes, meterhohes Gestrüpp. Ich nehme an, dass es sich um die ehemalige Indoor-Wiese handelt, auf der früher Hermine friedlich gegrast hat. Dahinter ist eine graue Aluminium-Kuppe zu sehen: das Atom-Ei von Garching.
      „Sind Sie der Reporter von YIN?“
      Langsam drehe ich mich um. Die glasigen Augen von eben starren mich an. Eingefasst sind sie in einem auffallend knochigen Schädel mit einer großen Nase. Den hageren Körper ziert ein etwas schmuddeliger Kittel. Ein Arzt.
      „Äh …“
      „Sind Sie’s oder sind Sie’s nicht?“
      Hier ist die Chance, auf die ich gehofft habe. „Ja.“ Könnte natürlich auch eine Falle sein.
      „Swell.“ Erleichterung breitet sich im fahlen Gesicht meines Gegenübers aus. „Ich dachte schon, Sie hätten mich vergessen.“ Dann hustet der Mann eine Minute so blechern, dass ich um sein Ableben fürchte. Er sieht keinen Tag jünger aus als die Insassen der Klinik.
      „Alles in Ordnung?“
      „Jaja.“ Er winkt ab. In der rechten Hand hält er eine kalte Zigarre. „Kommen Sie, kommen Sie.“ Mit der anderen Hand zerrt er mich in die hinterste Ecke des Atriums. „Wir haben nicht viel Zeit, deshalb komme ich straight to the point.“
      „Okay. Aber vielleicht sollten wir uns kurz vorstellen. Mein Name ist Lucio Verdict.“
      Er nickt eifrig. „Good thinking. Ich heiße Mike Farinelli.“
      Ein Brite? Ein Panamerikaner? Des Rätsels Lösung folgt auf dem Fuße.
      „Ich war früher mal Creative Entertainment Director in einer großen Werbeagentur.“
      „Aha.“
      „Als die Branche den Bach runterging, habe ich nochmal die Schulbank gedrückt und Medizin studiert“, erklärt er mit kratziger Stimme.
      Liegt irgendwie nahe.
      „Und worüber wollten Sie mit mir reden?“
      „Das Atom-Ei.“
      „Was ist damit?“
      „Dort …“ Erneut wird er von einem heftigen Husten geschüttelt. „Sorry. Dort wurden im letzten Jahrhundert Krebskranke behandelt. Man hat sie mit Neutronen bestrahlt, wenn herkömmliche Medizin nicht mehr geholfen hat. Vor ein paar Jahren wurde das Innere relauncht. Im Ei befindet sich jetzt ein Diagnostic-Center.“
      „Und?“
      „Es ist illegal.“ Farinelli schaut sich verstohlen um und senkt die Stimme. „Sie arbeiten dort mit verbotenen Methoden und scheffeln Millionen. Natürlich am Staat vorbei.“
      „Wer sind die?“
      „Alle. Die Klinikleitung. Die Ärzte. Die Pfleger. Jeder bekommt einen Teil des Kuchens ab.“
      „Warum erzählen Sie mir das? Haben Sie Ihr Gewissen entdeckt?“
      Die glasigen Augen schauen mich unverwandt an. „Ich habe einen Beweis. Wollen Sie ihn sehen?“
      „Ja.“
      Ein einzelner Schweißtropfen rinnt meine Schläfe entlang und ich wische mir hastig übers Gesicht. Ich hasse es zu schwitzen!
      „Vor ein paar Monaten hat es ein Sicherheitsleck gegeben. Einer unserer neuen Gäste hat per Neurokommunikator eine Aufnahme gemacht. Zum Glück konnte ich sie sichern, bevor ihm der Kommunikator entfernt wurde.“
      „Dem Gast …“, fast ersticke ich an dem Wort, „… wurde der Neurokommunikator aus der Hornhaut entfernt?!“
      Farinelli kaut ungerührt auf seiner Zigarre herum. „Das gehört zum Standard-Prozedere. Die Welt draußen soll nicht mitbekommen, was hier passiert.“
      Andererseits scheint es die Welt draußen nicht sonderlich zu interessieren, sonst wäre der echte Reporter von YIN – dem Yahoogle Investigation Network – schon längst hier aufgeschlagen.
      „Wollen Sie die Aufnahme sehen?“, reißt mich Farinelli aus meinen Gedanken.
    „Natürlich.“
      „Gut, folgen Sie mir.“ Er steckt seine Zigarre weg, dann suchen wir gemeinsam die sanitären Einrichtungen auf, was mir leider erst bewusst wird, als wir bereits drin stehen.
      „Wait a minute“, ruft er mir zu, dann verschwindet er in eine der Kabinen, um keine zwei Minuten später mit leicht gerötetem Gesicht wieder herauszukommen. „Ich trage sie immer

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