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Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Titel: Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Pharo
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„Was ist mit Ihrem guten Willen?“
      Kurzes Schnauben.
      „Ich fasse auch nichts an. Ich will mir nur einen Eindruck verschaffen.“
      In Brügells Gesicht arbeitet es. Ein faszinierendes Schauspiel. „Na gut. Sie bekommen fünfzehn Minuten und nicht mehr. Wir treffen uns morgen Punkt 9.00 Uhr am östlichen Eingang von Hosianna .“
      „Geht’s nicht früher?“
      „Werden Sie nicht unverschämt!“
      „Ach, Sie meinten, morgen Vormittag , 9 Uhr. Perfekt!“

7. Himmi Herrgott Sakra!
    Diese Kneipe lässt mich nicht los. Grund dafür ist weniger das heimelige Ambiente als vielmehr die spröde Wirtin hinter der Holztheke. Kurze rote Haare und ein Hüftschwung, der mich die letzten Stunden vergessen lassen könnte.
      Nach einem kurzen und wie stets in Schweigen gehülltem Abendessen beschließe ich, einen Abstecher ins Himmi Herrgott Sakra! zu unternehmen. Shou lasse ich in Yuutos Obhut, einem porzellangesichtigen Nanny-Robot mit fein gezeichneten Augenbrauen, den ich vor einem Monat von den Nippon Islands habe einfliegen lassen. Eine kostspielige, aber in meinen Augen lohnende Investition. Als Shou mit seiner Mutter in Osaka gelebt hat, ist er rund um die Uhr von einem solchen Modell betreut worden. Vielleicht hilft ihm Yuutos Gegenwart, sich hier heimischer zu fühlen.
      Bevor ich das Apartment verlasse, werfe ich noch einen Blick ins Kinderzimmer. Der Junge liegt friedlich in seinem Bettchen, die Augen sind geschlossen und das gelegentliche Zucken seiner kleinen Füße verraten, dass er träumt. Neben ihm sitzt der Nanny-Robot mit ausdruckslosem Blick und hält seine Hand. Wenn nötig, die ganze Nacht.
      Die Wirtin von Himmi Herrgott Sakra! trägt die gleiche Jacke aus Lammfellimitat wie letztes Mal. Obwohl ich heute ordentlich gekämmt bin, erkennt sie mich natürlich sofort, als ich mich an die Theke stelle. Eine kurze Handbewegung ihrerseits genügt, schon flattern meine Nackenhaare, als würde mir ein wild gewordener Bulle ins Genick schnauben. Ein schneller Blick über die Schulter bestätigt meinen Eindruck. Hinter mir steht ein Koloss im billigen Anzug, die Nüstern weit aufgesperrt, die Fäuste geballt.
      „Ich möchte mich entschuldigen“, beeile ich mich zu sagen.
      Die Frau schaut mich schweigend an. Ihre Nase und Wangen sind mit Sommersprossen übersät.
      „An dem Abend wollte ich einfach nur Dampf ablassen. Jetzt weiß ich, dass es ein Fehler war, es ausgerechnet hier zu tun“, schwafle ich und setze mein schüchternes Lächeln ein. Bloß nicht zu breit und leicht schief. „Kommt nicht wieder vor, versprochen.“ Danach schweige ich. Es mag so etwas wie ein Gang nach Canossa sein, dennoch will ich mich nicht zum kompletten Idioten machen.
      Eine kurze Kopfbewegung und ein Luftzug später stehe ich wie durch ein Wunder immer noch unversehrt an der Theke.
      „Also gut.“ Ihr Blick ist nicht unfreundlich. „Was soll’s sein?“
      „Ein Hachinger.“
      „In Ordnung.“
      Wenig später knallt sie mir ein Glas mit trübem Gesöff vor die Nase, wobei ein paar Tropfen herausschwappen, dann wendet sie sich einem anderen Gast zu. Während ich trinke, blicke ich mich im Laden um. Es ist nicht viel los. Ein paar Figuren spielen an billigen Tischkonsolen, andere starren Löcher in die verbrauchte Luft. Aus einer schummrigen Ecke steigt der dünne, weiße Schwaden eines Tabacco-Sticks auf. Versonnen verfolge ich seinen Weg nach oben, bis mein Blick an einem Wasserfleck an der Decke haften bleibt. So herrlich unvollkommen.
      Nachdem ich den faden Geschmack des Hachingers mit einem Schnapskonzentrat hinuntergespült habe, gehe ich in die Offensive.
      „Entschuldigen Sie, äh …“
      „Alex. Und du kannst mich duzen.“
      Alex ist ein altmodischer Name, aber irgendwie passt er zu ihr. „Ich heiße Lucio.“ Kurze Pause. „Schöner Laden, den du da hast.“
      Sie lacht. Es klingt rauchig und sehr sexy.
      „Netter Versuch.“ Sie wirkt ehrlich amüsiert.
      „Sag mal, Alex …“
      „Ja, Lucille?”
      Lucille?
      „Äh …“ Sie hat mich kurz aus dem Konzept gebracht. „Wann schließt du den Laden?“ Mein Lächeln ist nicht gerade elfenhaft, aber fast. „Vielleicht kann ich dich hinterher zum Essen einladen.“
      Ich bekomme eine Abfuhr. „Hör zu, Honigpüppchen“, beginnt sie und lehnt sich nach vorn. Sie riecht gut. „Ich will ehrlich zu dir sein. Du bist nicht mein Typ. Zu viel Testosteron …“
      „Wie meinst du das?“
     

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