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Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Titel: Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Pharo
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„Denk mal scharf nach.“
      Verdammt. „Du willst also sagen, dass du …“
      „Genau, Lucille. Ich spiele für das gegnerische Team.“
      „Ach komm! Das sagst du doch nur, um deine Ruhe zu haben.“ Ich setze meine Augenlider auf Halbmast. „Ich bin nicht wie andere Männer.“
      Ein spöttischer Ausdruck tritt in ihren Augen. „Vergiss es. Du bist nicht the One-And-Only, der mich zur anderen Seite bekehren wird. Keine Chance!“
      „Aber du nennst mich doch Lucille“, werfe ich etwas schwach ein.
      Statt einer Antwort füllt sie mein Glas auf. „Geht aufs Haus!“ Dann zwinkert sie mir zu und tut, was Wirte eben so tun.
      Ich fürchte, der Blick, den ich ihr nachwerfe, hat etwas Hündisches an sich. In Selbstmitleid schwelgend kippe ich mein Hachinger hinunter, dann noch eins und noch eins, bevor ich ihr mit einem Handzeichen zu verstehen gebe, dass ich zahlen will. Kurze Zeit später rutsche ich vom Hocker und begebe mich leicht wankend zum Ausgang. Den molligen Mief im Rücken werde ich mit einem fröhlichen „Besuch uns bald wieder, Lucille!“ in die kalte Welt entlassen.
      Verdammt.

8. Dumm gelaufen
    „Ich habe von so ‘m Zeug gehört, das katapultiert dich direkt zu den Sternen.“
      „Hab‘ ich auch gehört. Ich kenn‘ nen Typen, der kann’s für lau besorgen.“
      „Für lau? Krass.“
      „Wir müssen’s aber noch erhitzen.“
      „Wieso?“
      „Weil das Zeug nur als Aerosol richtig knallt.“
      „Ist das nich gefährlich?“
      „Ein bisschen vielleicht, aber dafür kriegen wir‘s für lau.“
      So oder so ähnlich muss sich der Dialog abgespielt haben, der letztlich dazu führte, dass sich meine Verabredung mit Inspektor Brügell am nächsten Tag buchstäblich in Rauch auflöst. In der Nacht haben zwei Möchtegern-Chemiker halb Hosianna in die Luft gejagt, darunter auch Lionels Apartment. Wie durch ein Wunder hat es nur Leichtverletzte gegeben – die beiden pulverisierten Idioten einmal ausgenommen.  
      Regungslos stehe ich unter der Duschbrause und genieße das Gefühl des rinnenden Wassers auf meiner Haut. Ich habe einen leichten Kater, doch nicht er verursacht mir an diesem Morgen Kopfschmerzen. Vielmehr grüble ich über mein weiteres Vorgehen nach. Gerade als Yuuto dabei ist, Shou fürs Bildungsinstitut fertig zu machen, wendet sich das Blatt zu meinen Gunsten: Jimmy wird erpresst.
     
      „Wie es aussieht, hat sich der damische Hund in den Kommunikator gehackt! Er hat mir von dort aus belastendes Material gesendet.“
      „Wie muss ich mir dieses Material vorstellen?“, will ich wissen, während ich vor dem Spiegel stehe und mein blaues Halstuch arrangiere.
      „Bildfragmente und verschlüsselte Files.“
      Ich erspare mir die Frage, was sie beinhalten. Jimmy wird es mir nicht sagen.
      „Was genau will er?“
      „Was wohl? Geld, natürlich!“
      Kurz denke ich nach. „Unternehmen Sie nichts, bis ich da bin.“
      „Er will eine Antwort.“
      „Ich sagte, unternehmen Sie nichts!“
      „In Ordnung“, ertönt es ungewohnt kleinlaut in meinem InterCom.
      Eine Expressbahn, zwei Hoverlifte und zehn Minuten Fußweg später finde ich mich in Jimmys halbrunder Bibliothek hinter dem Laden wieder. Nervös knetet der Hausherr seine Pranken, während ich ihm meinen Plan unterbreite. Ehrlich gesagt bin ich nicht weniger nervös, denn langsam gehen mir die Alternativen aus.
      „Jimmy, ich werde ein Programm auf Ihrem Neurokommunikator installieren, das eine Fehlermeldung abschickt, sobald die Nachricht des Erpressers angekommen ist.“
      „Was soll das bringen?“
      „Die Fehlermeldung wird mit einer Cybermine bestückt sein. Sobald der Erpresser seine Nachricht erneut sendet, wird die Mine aktiviert und wir können ihn orten“, erkläre ich und logge mich in Jimmy Kommunikationsnetz ein, um das Programm einzuspeisen. In weiser Voraussicht hat mein schnaubender Freund den Inhalt der Erpresser-Nachricht chiffriert. Ich könnte schließlich einen Blick riskieren.
      Nachdem die Fehlermeldung rausgegangen ist, sitzen wir eine Weile zusammen und unterhalten uns über dies und das. Ich nutze die Gelegenheit, um in einem seiner Buchexemplare zu schmökern. Ein umfassendes Werk über die Heilkraft der Hypnose. Wir haben bereits die zweite Kanne echten Kaffee in Angriff genommen, als die Tasse in Jimmys Hand plötzlich in der Luft erstarrt. Er hat erneut Post bekommen, diesmal allerdings trägt der Absender den Stempel

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