Frisch geküsst, ist halb gewonnen
aber das machte ihr keine Sorgen. Sie würde ihnen helfen, reiten zu lernen, damit sie ein wenig Spaß haben und vergessen konnten, was es Schlimmes auf der Welt gab.
Sie hörte Schritte und drehte sich um, erwartete, entweder Aaron oder Nick zu sehen. Stattdessen kam Garth Duncan auf sie zu.
Izzy hätte nicht geschockter sein können, wenn ein sprechender Gartenzwerg oder der Teufel persönlich erschienen wäre.
„Was machst du hier?“, wollte sie wissen und wünschte sich, sie hätte eine Waffe mitgebracht. Sie wusste nicht, ob Nick überhaupt eine besaß, aber sie würde ihn so bald wie möglich danach fragen.
„Wie ich sehe, war die Operation ein Erfolg“, sagte er.
„Was?“
„Du kannst mich sehen.“
„Blind zu sein wäre jetzt besser.“
Garth lächelte. „Du bist immer eine Herausforderung, Izzy. Das mag ich so an dir.“
Wut brodelte in ihr hoch und verlieh ihr ungeahnte Stärke. „Hast du deshalb versucht, mich umzubringen? Um mir deine Zuneigung zu zeigen?“
Sein Gesichtsausdruck versteinerte. „Das war ich nicht. Mit der Explosion hatte ich nichts zu tun.“
„Klar. Und das glaube ich dir natürlich.“
Er trug Jeans, ein langärmliges Hemd und Stiefel. Trotz seiner Milliarden wirkte er hier am Stall nicht fehl am Platz. Vielleicht war er einer dieser Männer, die überall zu Hause wirkten.
„Frag mich nach irgendeinem der anderen Vorfälle“, forderte er sie auf. „Ich werde die Wahrheit sagen. Aber mit dem, was dir passiert ist, habe ich nichts zu tun.“
Eine Sekunde lang wollte sie ihm glauben. Da war irgendetwas in seinen dunklen Augen – vielleicht die Wahrheit? Sie war sich nicht sicher. Dann schüttelte sie den Kopf. Auf keinen Fall würde sie weich werden, wenn es um Garth ging.
„Willst du mir sagen, dass es in dem Kampf gegen meine Familie Grenzen für dich gibt? Das glaube ich nicht.“
„Da liegst du falsch“, sagte er. „Aber das ist auch nicht der Grund, warum ich hier bin. Ich wollte nur mal nach Nick sehen.“
Sie runzelte die Stirn. „Woher weißt du, dass ihm was zugestoßen ist?“
Garth lächelte. „Wir sind alte Freunde. Hat er dir das nicht erzählt?“
Trotz des Schocks und des Schmerzes, die bei diesen Worten durch ihren Körper tobten, weigerte sie sich, nach dem Köder zu schnappen. „Erzähl das jemand anderem.“
„Du glaubst mir nicht?“
„Warum sollte ich? Du bist ein stadtbekannter Lügner.“
„Ich tue eine Menge Dinge, Izzy, aber ich lüge nicht. Ich kenne Nick, und das schon seit Jahren. Wir waren Zimmergenossen auf dem College.“ Bei der Erinnerung lachte er kurz auf. „Was für ein Streber. Er war fünfzehn oder sechzehn und völlig ahnungslos, wenn es um Mädchen ging. Aber er war klug. Beängstigend klug und ein guter Junge. Wir sind Freunde geworden.“
Sie wollte ihm nicht glauben. Sie wiederholte die Worte wieder und wieder, weil es die einzige Möglichkeit war, sie wahr werden zu lassen. Er musste einfach lügen, denn wenn er es nicht tat, dann hatte Nick ihr seine Beziehung zu Garth verschwiegen. Dann hatte Nick gewusst, was los war und kein Wort gesagt. Dann hatte Nick sie hintergangen.
„Nach dem College hat er für meine Firma gearbeitet“, fuhr Garth fort, während er die Hände hob und langsam begann, sein Hemd aufzuknöpfen. „Hat er dir von dem Ölvorkommen in Südamerika erzählt, das wir gefunden haben? Und was dann passiert ist?“
Sie wollte nicht hinsehen, wollte nicht den Beweis sehen, aber sie konnte den Blick nicht abwenden. Garth zog das Hemd auseinander und entblößte ein Netz von Narben, das dem von Nick beängstigend ähnlich sah.
Ihre Knie drohten, unter ihr nachzugeben. Sie lehnte sich Halt suchend an Jackson.
„Nein“, flüsterte sie, auch wenn sie wusste, dass es stimmte. Und zwar alles.
„Ich habe ihn die ganzen Monate am Leben erhalten, dann hat er mich rausgetragen. Nick und ich sind wie Brüder. Er sitzt in meinem Aufsichtsrat, Izzy. Warum glaubst du wohl, dass du hier bist? Ich habe das arrangiert.“
Sie konnte nicht atmen. Ihre Kehle war so eng, dass sie kaum sprechen konnte.
„Nick wusste, dass ich dich gerne hier sehen würde, also hat er dich hergebracht.“
„Nein“, flüsterte sie.
„Er wusste es von Anfang an. Im Kampf um Nicks Seele gewinne ich immer.“ Er knöpfte sein Hemd wieder zu und zuckte mit den Schultern. „Es gibt Dinge, die überwindet ein Mensch nie. Du kennst Nick. Sag mir – meinst du, du könntest irgendetwas sagen oder tun, was dem, was
Weitere Kostenlose Bücher