Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
Brüste unter dem dünnen T-Shirt abzeichneten, und wünschte, ihre Kurven könnten ihn reizen. Sich in Nicole zu verlieben, würde ihm eine Menge Probleme ersparen. Aber unglücklicherweise empfand er gar nichts.
Er deckte sie zu und setzte sich auf den Bettrand.
„Es ist ja nur für ein paar Tage“, redete er ihr zu. „Abends bleibe ich gerne bei dir und du weißt ja, dass Amy dich gern hat. Aber tagsüber brauchst du einfach Hilfe.“
Sie schloss die Augen.
„So schlimm wird es schon nicht werden“, tröstete er sie.
„Ich hasse dich.“
„Heißt das jetzt ja?“
Sie seufzte. „Also gut.“
Er stand auf. Claire lehnte im Türrahmen und er ging an ihr vorbei aus dem Zimmer, wo er wartete, dass sie ihm in den Flur und dann die Treppe hinunter folgte. Als sie in der Küche standen, sah er sie an.
„Sie sagten, Sie wären gekommen, um Ihre Schwester zu versorgen.“
„Ja. Offensichtlich. Warum sonst?“
„Schön. Dann ist es genau das, was sie tun werden. Helfen. Es geht jetzt nicht um Sie. Nicole hat große Schmerzen und muss sich jetzt erholen. Ihre einzige Aufgabe dabei wird sein, ihr das Leben etwas leichter zu machen. Sie werden nicht dazu kommen, irgendwelche Klubs zu besuchen oder mit Ihren Freunden abzuhängen. Sie werden hierbleiben und die Verantwortung übernehmen. Das ist eine ernsthafte Verpflichtung. Ich werde jeden Abend kommen und nach ihr sehen, und ich verspreche Ihnen, wenn Sie das vermasseln, wird es Ihnen leidtun.“
Claire sah ihn an, als käme er von einem anderen Stern. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“
„Was ist daran unklar?“
„Schätzen Sie mich wirklich so ein?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ach, vergessen Sie es.“ Sie ging zum Küchentresen und lehnte sich an. „Einerseits würde ich Sie zwar gerne fragen, was Nicole Ihnen erzählt hat, aber andererseits will ich es gar nicht wissen. Ich meine, warum sollte ich mir derart die Schuld in die Schuhe schieben lassen? Ich bin die Böse und sie ist die Gute. So war es immer.“
Sie unterbrach sich und schluckte. Wyatt hatte plötzlich das deutliche Gefühl, dass sie mit den Tränen kämpfte. Und obwohl er normalerweise als typischer Mann alles dafür tun würde, eine Frau vom Weinen abzuhalten, sagte er sich, dass dies hier nichts anderes war als die perfekte Vorstellung einer Expertin, und er lehnte es ab, sich von dem, zugegeben gekonnten Spiel vereinnahmen zu lassen.
Aber Claire weinte nicht. Sie holte nur ein paarmal tief Luft und sah ihn dann an.
„Sie kennen mich nicht. Abgesehen davon, was Nicole Ihnen über mich erzählt hat, wissen Sie gar nichts von mir. Ich könnte von ihr dasselbe behaupten, und das ist traurig. Wir sind Zwillinge, zwar nur zweieiige, aber immerhin. Ich hasse es, wie wir uns gegenseitig das Leben schwergemacht haben, und ich hasse es, wie die Dinge jetzt stehen. Ich habe nicht die Absicht ...“ Sie unterbrach sich und presste die Lippen zusammen. „Entschuldigung. Das alles dürfte Sie ja wohl kaum interessieren, nicht wahr?“
Schweigend sah er sie nur an.
Sie nahm die Schultern zurück und hob das Kinn. „Ich bin gekommen, weil ich helfen will. Nachtklubs interessieren mich nicht und haben es nie getan. In Seattle habe ich keine Freunde, also müssen Sie sich um irgendwelche Ablenkungen keine Sorgen machen. Ich will mich um Nicole kümmern und auch wieder eine Verbindung zu ihr herstellen. Weiter nichts. Das ist alles, was ich dazu sagen kann, und Sie können mir das nun glauben oder es lassen. Fazit ist, ich werde nirgendwo hingehen. Nicht, solange es Nicole nicht wieder besser geht.“
Sie sprach mit einer ruhigen Würde, die Wyatt beeindruckte. Sein Instinkt sagte ihm, dass er ihr glauben konnte, aber Nicole hatte immer davon gesprochen, dass Claire den Menschen ebenso leicht und gekonnt etwas vormachen konnte, wie sie Klavier spielte.
Und doch, er hatte keine andere Wahl. Er konnte sich von der Arbeit nicht frei machen, und er hatte eine Tochter, um die er sich kümmern musste.
„Ich werde da sein und aufpassen“, warnte er sie.
„Verurteilen wollen Sie mich. Das ist ein Unterschied.“
Er zuckte gelangweilt die Schultern. Ihm war es egal, ob er sie gekränkt hatte.
Dann zog er eine Visitenkarte aus der Hemdtasche. „Hier ist meine Handynummer. Da können Sie mich jederzeit erreichen. Wenn es ein Problem gibt, rufen Sie mich an.“
„Das wird nicht nötig sein.“
Anstatt nun aber die Karte auf den Küchentresen zu legen, gab er sie ihr in
Weitere Kostenlose Bücher