Fröhliche Ferien am Meer
andere Leute gekümmert.«
Er sagte ruhig: »Andere Leute scheinen sich auch nicht um uns zu kümmern, deshalb trösten wir uns gegenseitig.«
Freddies Herz hüpfte plötzlich vor Freude. Vielleicht war ihre Taktik doch falsch. Sie sagte halb zu sich selbst: »Wenn doch bloß nicht alles immer so schwierig wäre.« Aber er hörte es, und als Antwort auf seinen fragenden Blick versuchte sie, ihre Bemerkung schnell zu überspielen. »Sehen Sie sich nur Nick an. Er gehörte ganz mir, bevor Dinah kam, und jetzt ist er mit ihr genauso gut befreundet.«
»Warum auch nicht? Er ist ein freundlicher Mensch, einer dieser fröhlichen, unbeschwerten Burschen.«
»Und was ist mit dem armen Bill? Er sieht schrecklich verdrießlich aus — so, als wäre er von seinem Lieblingslämmchen gebissen worden.«
Er lachte, sagte aber: »Ich würde mich nicht um die beiden kümmern. Sie eignen sich nicht zum Missionar.«
»Aber wozu eigne ich mich? Sie haben mir kein bißchen geholfen. An diesem ersten Abend auf dem hangi dachte ich, Sie wären genau derjenige, an den man sich wenden kann, aber Sie haben sich nicht um mich gekümmert. Sie bummeln nur mit Shelagh herum.«
»Die Erleuchtung wird schon über mich kommen. Insgeheim beobachte ich Sie sehr aufmerksam. So gehen Ärzte vor, und Sie sind ein sehr gutes Übungsobjekt.«
Das war nicht das, was sie wollte, überlegte Freddie, aber immer noch besser, als nicht beachtet zu werden. Ihre Stimmung hob sich schnell, und sie hörte eifrig zu, als er sagte: »Ich habe hier eine neue Freundin gefunden. Sie werden sie bestimmt mögen. Kommen Sie heute abend mit, um sie kennenzulernen.«
»Liebend gerne. Wer ist es? Ist sie jung? Mögen Sie sie sehr gerne?«
»Sehr.« Aber irgend etwas in seiner Stimme nahm den Worten ihren Stachel, und sie sagte: »Ich wette, daß sie bezaubernd ist.
Wir wollen erst dieses Essen hinter uns bringen und dann sofort losgehen.«
Auf diese Weise lernte Freddie Matron kennen. Blake hatte über den Arzt von ihr gehört, dessen Praxis er gekauft hatte. Der alte Mann hatte gesagt: »Übrigens, wenn Sie nach Tainui gehen sollten, müssen Sie einfach Matron Harvie besuchen. Sie wird ein Erlebnis für Sie sein.«
Dr. Wyatt hatte dem zugestimmt. »Sie müssen unbedingt hingehen. Sie geht den Touristen aus dem Weg, und an Weihnachten war sie verreist, sonst hätten Sie sie auf dem Fest getroffen. Sie wird sich für einen jungen Arzt interessieren. Sie mag Männer gerne, und sie mögen sie.«
Jonathan war also hingegangen und hatte sehr bald Matrons Lebensgeschichte herausgefunden. In der ganzen Gegend war sie als >Matron< bekannt, und auch heute noch war diese hervorragende Frau, die das Distriktskrankenhaus geleitet hatte, für den ganzen Distrikt nichts anderes als die >Schwester<, denn alle, insbesondere die zurückgekehrten Soldaten, waren sich darin einig, daß niemand je diesen Titel mehr verdienen konnte als sie.
Sie war nicht mehr jung, denn sie hatte schon im ersten Weltkrieg Dienst getan, und als er vorüber war, wurde sie nach Tainui geschickt, um dort das kleine Krankenhaus zu schließen, das, wie die Behörden glaubten, jetzt überflüssig war.
Stattdessen hielt sie es fünfundvierzig Jahre lang geöffnet und focht die Sache mit allen hohen Persönlichkeiten aus, die kamen, um zu protestieren.
>Fünfzig Meilen über holprige Straßen, bevor die Patienten ein Krankenhaus erreichen? Wie würden Sie es finden, wenn man das mit Ihrer Mutter machte? Nein, es muß offen bleiben, und der ganze Distrikt steht hinter mir.<
Sie standen alle wie ein Mann hinter ihr, und die hohen Persönlichkeiten zogen wieder ab, schändlich besiegt. Sie zitterten nämlich vor ihr, während der ganze Distrikt sie verehrte. Man unterstützte sie zuverlässig und überließ ihr die meisten harten Kämpfe, denn man wußte, daß es ihr Spaß machte, für eine gute Sache zu streiten. »Nur über meine Leiche werden sie es schließen«, sagte sie. Alle halfen ihr, mit Geld und kleinen Geschenken, mit Nahrungsmitteln, Geräten, mit allem, was sie aufbringen konnten. Als Matron sich schließlich zurückzog, waren die Straßen geschottert, die Beförderung einfacher, und niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, als das Krankenhaus in ein Entbindungsheim verwandelt wurde.
Aber sie vergaßen sie nicht, und da sie fürchteten, sie könnte den Distrikt verlassen, bauten die zurückgekehrten Soldaten ihr ein Häuschen am Hügel. Es gehörte ihr auf Lebenszeit. Hier waren die Soldaten
Weitere Kostenlose Bücher