Fröhliche Ferien am Meer
in Tainui gekannt hatte. Er gehörte hierher.
»Sind Sie sicher, daß Sie sich nicht langweilen? Farmer müssen für intellektuelle Menschen ein Greuel sein.«
»Aber ich bin nicht intellektuell, zumindest nicht mehr als Sie auch. Erzählen Sie mir nur nicht, Sie hätten Ihren Geist für diese Farm nicht angestrengt. Ich hasse es, wenn jemand über geistige Dinge redet, als gäbe es sie nur auf der Universität.«
Der Ritt war eine reine Freude für sie. Die Pferde waren gelöst, gut ausgebildet und leicht zu handhaben. Stephen ritt phantastisch und mühelos. Jetzt wurde Angelas Interesse geweckt, denn er war ein guter Lehrer. Als sie ihre Pferde zum Stehen brachten, um vom höchsten Punkt des Hügels aus die Aussicht zu betrachten, sagte sie einfach: »Sie müssen hier sehr glücklich sein.«
»Das ist meine Art zu leben. Für die Stadt würde ich nichts taugen.«
»Ich glaube, Sie könnten es schon, wenn Sie wollten. Aber das hier ist ein gutes Leben.«
Er sah überrascht aus und errötete leicht. Es mußte ihm sehr viel bedeuten, dachte sie.
Zu Anna sagte sie später: »Ich wünschte, ich wüßte mehr über diese Dinge. Schließlich sind wir ein Land der Farmen, und Max liebt das Ländliche. Stephen muß mich für ziemlich dumm halten.«
»Es hat ihm bestimmt Spaß gemacht, Ihnen alles zu erklären. Jeder redet gerne über seine Angelegenheiten. Er spricht meistens über das Land. Aber es ist so schwierig, ihn über seine anderen Interessen auszufragen.«
»Was sind seine anderen Interessen?«
»Lesen und Bücher und die Ideen anderer Leute. Vor dem Krieg dachte ich eigentlich, ein pädagogischer Beruf würde ihm liegen, aber er sagt, auf der Farm hätte er beides, die Arbeit im Freien und dann die Abende und Regentage, um zu lesen.«
»Ich habe schon bemerkt, daß es herrlich viele Bücher hier gibt, aber irgendwie dachte ich, sie würden Ihnen gehören. Auch Zeitschriften. Liest er denn den New Statesman und den Spectator ? Und Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß er heutzutage die Witze in Punch versteht?«
»Er sagt, der Punch sei für ihn ein geistiges Training anstelle von Kreuzworträtseln. O ja, sie gehören alle ihm, und die meisten seiner bevorzugten Bücher stehen in seinem Zimmer.«
»Aha«, sagte Angela leise zu sich selbst. Aber Miss Lorimer hörte die Überraschung, spürte das Interesse und schmunzelte vielsagend.
Die beiden Pferde, die sie geritten hatten, sollten auch zum Strand gebracht werden. Bess war das kleinere von beiden, das fröhlichere, der Sprinter. Donald war kraftvoll, ausdauernd, mit einer Gangart, die immer gleich blieb, und ein hervorragendes Springpferd. Enttäuschende Namen, dachte Angela, aber vielleicht hatte Stephen trotz des vielen Lesens nicht allzuviel Phantasie mitbekommen. Die Pferde kletterten in den Lastwagen, den Andy gegen einen sicheren Erdwall gefahren hatte, ohne Schwierigkeiten zu machen oder nervös zu werden, und Angela staunte über ihren Gehorsam.
»Stephen versteht es, das Beste aus den Tieren herauszuholen«, sagte Anna, die nicht zeigen wollte, wie stolz sie darauf war. »Er rechnet nie mit Schwierigkeiten, deshalb gibt es auch keine.«
Bis ich mich ans Steuer setze, dachte Angela nervös. Sie fürchtete sich vor dieser Rückreise. Wie sie schon gesehen hatte, war es ein modernes Auto mit Lenkradschaltung, aber Stephen war die Ruhe selbst. »Überhaupt kein Problem. Sie werden sich sofort daran gewöhnen. Einfach so.« Und dann folgte eine schnelle, angedeutete Demonstration. »Aber ich verstehe es nicht. Ich bin technisch nicht begabt«, protestierte sie.
»Das sagen Frauen immer. Es erspart ihnen Arbeit. Es ist wirklich ganz einfach.« Aber er zeigte es ihr noch einmal, dieses Mal langsamer. Sie seufzte und sagte zu Max, der mit Anna gemütlich auf der Hausbank saß: »Ich bin sicher, du würdest mit diesem riesigen Ungeheuer besser fertig als ich.« Aber er erwiderte nur gelassen: »Überhaupt kein Grund zur Aufregung. Du fährst viel besser als du meinst.« Natürlich wußte er, wie sie sich fühlte, dachte sie. Er verstand sie immer. Nicht wie dieser ziemlich tyrannische junge Mann.
Vom Lastwagen rief Stephen fröhlich: »Passen Sie nur auf die steilen Abhänge auf. Die Straße hängt etwas, und die Ränder sind ein bißchen schlecht. Aber es wird schon gehen.«
»Berühmte Abschiedsworte«, rief sie mit zusammengebissenen Zähnen zurück; dann lächelte sie, als sie daran dachte, wie Wyngate Millar dieses Klischee verurteilt
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