Fröhliche Ferien am Meer
Zukunft noch überraschen. Freddie
blickte jedoch in offensichtlichem Erstaunen von einem zum anderen, begann
etwas zu sagen und stockte dann.
»Du wirst uns schrecklich
fehlen, Stephen, aber es ist nett von dir, daß du die Pferde hierläßt, bis wir
gehen. Bill und ich beginnen, ganz gut zu reiten.«
»Das ist fein. Du mußt auf die
Farm kommen, Freddie, bevor du gehst, und über die Hügel reiten.«
»Oh, das würde ich liebend
gerne tun. Auf Wiedersehen, Stephen, ich wünschte, du würdest nicht gehen, und
ich bin sicher, Angela...«
Angela warf ihrer Schwester
einen vernichtenden Blick zu, und der Satz blieb unvollendet. Dann sagte sie
liebenswürdig: »Auf Wiedersehen, Stephen. Denk daran, nach dem Lamm zu sehen,
das der Scherer verletzt hat. Die Fliegen haben es gestern sicher sehr
geplagt.«
»Ich werde daran denken, meine
Schäferin. Danke schön«, sagte er ernst und ging.
Niedergeschlagen sah ihm
Freddie vom Fenster aus nach. »Wieder ist einer weg, und er ist so ein
Goldschatz. Und morgen sind es Shelagh und Robert. Das Leben besteht nur noch
aus Abschiednehmen.«
Sie brachen früh auf. Bill fuhr
sie zum Zug, weil Shelagh zur Reisekrankheit neigte und deshalb den
schwerfälligen Bus auf der gewundenen Straße fürchtete. Der Rest der Familie
versammelte sich, um sie zu verabschieden, bis auf Maxwell Standish, der in
seinem Morgenrock auf die Veranda kam und ihnen von dort aus einen heiteren
Gruß nachwinkte.
»Auf Wiedersehen, und vergeßt
nicht, daß ihr sehr bald alle zu mir kommen sollt. Wir müssen noch ein
Familientreffen veranstalten«, sagte Shelagh lebhaft und glücklich. Der Wagen
fuhr ab, und als sie schweigend zum Haus zurückgingen, sagte Angela streng:
»Freddie, du siehst betrübt aus, das solltest du nicht. Du hast gehört, was
Shelagh sagte. Sie möchte uns bald wiedersehen.«
»Ich weiß, aber glaubst du
nicht, daß das vorübergehen wird? Ich weiß, daß sie es jetzt aufrichtig meint,
aber sie ist nicht daran gewöhnt, die Familie um sich zu haben. Und sie wird
nicht einsam sein. Sie hat Robert und später auch das Baby.«
Das fragte sich Angela
insgeheim auch. Shelagh war vorübergehend aufgewacht und für einige Tage eine
herzliche und normale Schwester geworden; aber würde das so bleiben? Konnte
irgend etwas außerhalb ihres eigenen kleinen Kreises sie wirklich lange
interessieren?
Jonathan sagte: »Na ja,
jedenfalls ist sie sehr glücklich, deshalb sehe ich keinen Grund für die
Tränen, Freddie, die du so heldenhaft hinunterschluckst.«
»Sei nicht gemein«, rief sie
wütend. »Ich war weit davon entfernt zu weinen. Ich mußte nur einfach daran
denken, wie schön es für Shelagh ist, ein Baby zu erwarten und mit einem Mann,
der sie liebt, wegzufahren. So ganz anders als bei mir. Meine Bewerbung kann
jederzeit angenommen werden, und dann muß ich alleine in ein Krankenhaus gehen.
Das finde ich ein bißchen traurig.«
»Na ja, du bist erst neunzehn und
hast keinen Mann«, erklärte ihre Schwester kalt, »ich sehe wirklich keinen
Anlaß zu einem Vergleich, und du solltest dich freuen, endlich diesen Beruf zu
ergreifen.«
»Das tue ich auch, ganz
ehrlich, besonders, wenn ich mit Matron zusammen bin. Das Schlimme ist nur, man
braucht so lange, bis man Krankenschwester ist. Über drei Jahre, und ich hasse
es, mich festzulegen. Drei Jahre. Dann werde ich fast zweiundzwanzig sein.
Praktisch eine alte Jungfer.«
»Wie ich. Ich bin auch noch
nicht daran verzweifelt.«
»Oh, Angela, du weißt, daß ich
es nicht so gemeint habe. Du bist ganz anders. Du hast immer irgend jemanden im
Hintergrund. Erst diese Jungen im College, und dann diesen Dr. Millar, und
jetzt... Ich meine, du bist so attraktiv, und...«
Jonathan lachte. »Sollen wir
das Thema wechseln? Was möchtet ihr heute unternehmen? Wir sind nur zu dritt,
denn als Mr. Standish zurück ins Bett ging, konnte ich an seinem Gesicht sehen,
daß er heute nicht sehr unternehmungslustig sein würde.«
»Der arme alte Mann«, sagte
Freddie gütig. »Es muß ein ziemlicher Schlag für ihn sein, Großvater zu werden.
Ich nehme an, er wird vor zehn Uhr nicht aufstehen, und dann geht er wohl zu
Miss Lorimer hinüber, um Kaffee zu trinken. Oh, du lieber Himmel, wie sehr ich
wünschte...«
»Was ist denn jetzt? Du bist
heute voller Seufzer und Bedauern.«
»Na ja, ich wünsche einfach, er
könnte das immer tun.«
Angela lachte, aber ihre Stimme
klang ziemlich rauh. »Ich glaube, Miss Lorimer würde das bald satt haben, ganz
zu
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