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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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noch unterhalb des Abschaums unserer Gesellschaft angesiedelte, verabscheuenswerte Untermenschen.
    VERMUMMTER 2: Du erdreistest dich, uns als gesellschaftlichen Abschaum zu beschimpfen? Uns Untermenschen zu nennen? Du im Müll wühlendes Dreckschwein, weißt du eigentlich, mit wem du es hier zu tun hast?
    CHEN NASE: Ich weiß nur zu gut, was ihr tut und wer ihr seid. Ich weiß nicht nur, was ihr tut, ich weiß auch, was ihr getan habt.
    VERMUMMTER 1: Ich sehe, wir sollten dich zum Fluss schaffen, damit du ein kühles Bad nehmen kannst.
    VERMUMMTER 2: Morgen früh werden die Gläubigen, die zum Tempel kommen, um Weihrauch zu verbrennen und für ihr Tonkind ein rotes Band zu erbitten, feststellen, dass der alte Bettler am Tempeltor samt seinem humpelnden Hund verschwunden ist.
    VERMUMMTER 1: Das kümmert aber keinen.
    Die Vermummten Nr. 1 und Nr. 2 fechten mit Chen Nases Hund einen heftigen Kampf aus. Der Hund wird von ihnen erschlagen. Nase wird zu Fall gebracht und liegt am Boden. Als die Vermummten ihn gerade erstechen wollen, zieht Augenbraue ihren Schleier vom Kopf, zeigt ihr grimmiges, furchterregendes Antlitz und stößt den schrillen Schrei eines Dämons aus. Die maskierten Männer lassen von ihrem Vater ab und suchen zu Tode erschrocken das Weite.
    Ende des fünften Aufzugs
Sechster Aufzug
    Ein großer runder Tisch steht im Hof eines bäuerlichen Anwesens. Der Tisch ist festlich gedeckt, und im Hintergrund der Bühne verkündet ein Spruchband mit sechs Schriftzeichen:
    金娃滿月盛宴
    Monatsfeier für das Goldkind.
    Kaulquappe trägt ein traditionelles chinesisches Festgewand aus Brokat mit den aufgestickten Schriftzeichen Glück 福 und Langes Leben 壽.
    Kaulquappes Grundschulfreunde Hand, Backe und der kleine Cousin betreten nacheinander die Bühne, sprechen höfliche Worte und beglückwünschen Kaulquappe.
    Gugu betritt in Begleitung von Hao Große Hand und Qin Strom feierlich die Bühne; sie trägt einen purpurfarbenen langen chinesischen Mantel.
    KAULQUAPPE: (voller Freude)
    Gugu, nun bist du doch gekommen!
    GUGU: Die Familie Wan hat einen kleinen Stammhalter bekommen. Wie könnte ich da nicht zugegen sein?
    KAULQUAPPE: Dass jetzt ein Goldkind auf dem bescheidenen Anwesen der Wans ins Gras plumpst, daran hat unsere Gugu den allergrößten Verdienst.
    GUGU: Aber nicht doch, Renner!
    Ausnahmslos alle schauen sich an und lachen, aber keiner der Anwesenden versteht, was gemeint ist. Gugu zeigt auf Große Hand und Qin Strom.
    Mit Ausnahme dieser beiden habe ich euch, die ihr hier versammelt seid, alle mit meinen eigenen Händen ans Licht der Welt befördert. Wie viele Pickel eure Mütter auf dem Bauch haben, darüber weiß ich Bescheid.
    (alle lachen)
    Warum bittet hier keiner die Gäste an den Tisch und sagt ihnen, dass sie sich setzen sollen?
    KAULQUAPPE: Bevor du nicht Platz nimmst, Tante, traut sich keiner an den Tisch.
    GUGU: Wo ist dein Vater? Er soll sich auf den Ehrenplatz an den Kopf des Tisches setzen.
    KAULQUAPPE: Mein Vater hat eine leichte Erkältung. Er ist zu meiner Schwester hinübergegangen und ruht sich aus. Er sagt, du sollst dich auf den Ehrenplatz setzen.
    GUGU: Dann will ich diese Aufgabe gewissenhaft übernehmen.
    GÄSTE: So soll es sein! Das mach mal!
    GUGU: Kaulquappe, du und Kleiner Löwe, ihr seid beide über ein halbes Jahrhundert alt und habt trotzdem dieses kleine Dickerchen zur Welt gebracht. Obwohl wir uns damit nicht für das Guinness-Buch der Weltrekorde – es heißt doch Guinness? – bewerben können, ist es das erste Mal in meiner über fünfzigjährigen Berufspraxis, dass so etwas vorkommt. Deswegen verheißt das mit Sicherheit besonders viel Glück.
    Alle pflichten Gugu bei, manche sagen: »Besonders glückverheißend!«, manche sagen: »Ein Wunder!«
    KAULQUAPPE: Das haben wir Gugus guter Zaubermedizin zu verdanken!
    GUGU: (ergriffen)
    Als ich jung war, bin ich eine resolute Materialistin gewesen, aber auf meine alten Tage gehe ich immer mehr in Richtung Idealismus.
    LI HAND: In der Philosophiegeschichte sollte der Idealismus auf jeden Fall seinen angestammten Platz haben.
    GUGU: Hört, hört! Da sieht man’s mal wieder, dass die Studierten und die ohne Bücherwissen sich eben doch unterscheiden.
    YUAN BACKE: Wir sind doch alle ungehobelte Landnasen und kümmern uns nicht um materialistisch oder idealistisch.
    GUGU: Es mag sein, dass es in unserer Welt keine Götter und Geister gibt, aber das Gesetz von Ursache und Wirkung und die Vergeltung schlechter Taten gibt

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