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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Erst sieht man eine geschäftige Straßenszene, dann eine Marktszene, Menschengedränge auf dem Markt, dann einen Park, eingerahmt von Verkehrsstraßen. Im Park gibt es Menschen, die Schattenboxen trainieren, andere, die ihre Vögel in Käfigen spazieren führen, wieder andere, die ins Erhu-Geigenspiel vertieft sind ... Schriftzeichen verweisen auf Ortsnamen und zeigen den Weg, den Augenbraue auf ihrer Flucht nimmt.
    Augenbraue rennt mit ihrem Kind auf dem Arm vorher. Während sie läuft, hört man sie ständig mit dem Kind sprechen.
    AUGENBRAUE: Mein Schätzchen, endlich hat Mama dich gefunden. Mama lässt dich nie wieder allein.
    Kleiner Löwe und Kaulquappe sind ihr auf den Fersen.
    KLEINER LÖWE: Goldkind, mein Söhnchen!
    Auf der Bühne ist jetzt nur Augenbraue zu sehen, die dort alleine vorbeirennt und sich dabei immer wieder umblickt. Sie ruft von Zeit zu Zeit den Leuten auf der Straße etwas zu.
    AUGENBRAUE: Zu Hilfe! Helft meinem Kind!
    Dann sind die Verfolger und die Verfolgte gemeinsam auf der Bühne zu sehen.
    AUGENBRAUE: (ruft den Passanten zu)
    Hilfe! Rettet uns!
    KLEINER LÖWE: ( rennt hinter ihr her und ruft den Passanten zu )
    Haltet sie auf! Haltet die Kindsdiebin auf! Haltet die Wahnsinnige fest!
    Augenbraue stolpert. Rappelt sich auf. Stolpert. Rappelt sich auf. Schrille Erhu-Geigenmusik im Prestissimo mischt sich mit dem lauten Weinen des Säuglings. Diese Geräuschkulisse ist schon zu hören, wenn sich der Vorhang zum siebten Aufzug öffnet, und verebbt erst, wenn der Vorhang wieder fällt.
    Ende des siebten Aufzugs
Achter Aufzug
    Drehort der Verfilmung der Oper »Gao Mengjiu« 30
    Die Bühne zeigt das Innere der Haupthalle des Yamen des Kreises Gaomi. Wir befinden uns in der Zeit der Republik, in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Obwohl es Reformen gab, wird noch nach den alten Prinzipien regiert. In der oberen Mitte der rückwärtigen Wand der Amtshalle des Kreismagistrats hängt eine Tafel mit den vier Schriftzeichen:
    正大光明
    Ehre, Recht und Redlichkeit.
    Zu beiden Seiten der Inschriftentafel hängt ein Couplet mit großen Schriftzeichen. Das rechte trägt die Zeichen:
    一陣風一陣雨一陣青天
    Mal Wind, mal Regen, mal blauer Himmel.
    Das linke trägt die Zeichen:
    半是文半是武半是野蠻
    Halb Literat, halb Militär, obendrauf eine Portion Barbarei.
    Auf dem großen Amtstisch steht wie auf einem Altar ein überdimensionaler Schuh.
    Gao Mengjiu trägt einen schwarzen Sun-Yat-Sen-Anzug und einen westlichen Hut, man sieht die Kette seiner Taschenuhr aus der Brusttasche hervorlugen. Zu beiden Seiten der Bühne stehen einige Amtsdiener mit den langen schwarzroten Schlagstöcken, wie sie im chinesischen Mandariat üblich waren. Aber die Amtsdiener sind in Sun-Yat-Sen-Anzüge gekleidet. Sie sehen lächerlich aus.
    Regisseur, Kameramann und Tonassistent, das ganze Fernsehteam ist schwer beschäftigt.
    REGISSEUR: Alle auf ihre Plätze, bitte. Und Achtung: Action!
    GAO MENGJIU: (greift nach dem Schuh und schlägt damit geräuschvoll auf den Tisch)
    Auwei, auwei, auwei ... Das macht mir Sorgen.
    (singt)
    Kreismagistrat Gao prüft gerichtlich den strittigen Fall ~ Bei den Wangs und den Zhangs ist ein Streit um ihren Grund und Boden entbrannt ~ Zhang und Wang haben beide gute Gründe, alle haben immer gute Gründe ~ Zu entscheiden, wer Recht bekommt und wer nicht, liegt wie immer bei mir! ~
    Mit Namen heiß ich Gao, und ich bin hier Magistrat. Ich stamme aus Tianjin aus dem Kreis Weibaochi. In meiner Jugend diente ich bei der Armee. Ich folgte Marschall Feng Yuxiang und zog mit ihm gen Süden ins Feld. Einige außergewöhnliche Erfolge hatte ich. Marschall Feng beförderte mich in den Rang eines Wachbataillonskommandeurs. Es geschah eines Tages, dass ein mir unterstellter Soldat, eine Sonnenbrille auf der Nase, mit einem Freudenmädchen herumlief und angab. Marschall Feng sah ihn und rügte mich, dass ich mit meinen Soldaten nicht streng genug sei. Ich war tief getroffen und machte mir Vorwürfe. Wie dankbar darf ich sein, dass mein Marschall mich all die Jahre förderte. Ich trat von meinem Posten zurück, quittierte den Dienst und kehrte nach Hause in mein Dorf zurück. Im Jahr 19 der Republik war mein Armeekamerad Han Fuqi, der wie ich aus Tianjin stammte, Militärgouverneur in Shandong. Dreimal kam er und bat mich, mein Dorf zu verlassen und in seinen Dienst zu treten. Ich tat es aus Freundschaft zu Han Fuqi und kam also nach Shandong, um die Beamtenlaufbahn

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