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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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schließlich gelang, ihm das Schwert in die Brust zu stoßen.
    »Das ist mein Mädchen!«, jubelte Vic, als ich ihn aus dem zusammensackenden Körper des Schnitters zog. »Auf zum nächsten!«
    Ich wirbelte herum, um mich dem nächsten Schnitter zu stellen, der sich auf mich stürzte …
    Plock!
    Ein goldener Pfeil schoss an mir vorbei und durchbohrte die Brust des Schnitters. Sofort fiel auch er auf den Marmorboden. Ich riss den Kopf herum.
    »Gern geschehen!«, schrie Daphne.
    Ich hob Vic und salutierte meiner Freundin mit dem Schwert. Die Walküre grinste, bevor sie ihren Bogen hob und ihn als eine Art Schild benutzte, um einen weiteren Schnitter abzuwehren. Dann trat Daphne vor und rammte dem Schnitter die Faust ins Gesicht. Ihre Walkürenstärke sorgte dafür, dass er quer durch den Raum gegen die Wand flog. Ich wusste, dass sie zurechtkam, also rannte ich zu Alexei, der gerade gegen zwei weitere Schnitter kämpfte. Die Schwerter des Bogatyrs sausten durch die Luft wie silbernes Feuer, während er vor und zurück tanzte, um erst einen Schnitter und dann den anderen anzugreifen.
    »Hol das Netz!«, schrie einer unserer Angreifer dem sechsten und letzten Schnitter zu.
    Der Angesprochene zerschlug mit dem Heft seines Säbels die Vitrine, griff durch das zerbrochene Glas und packte das graue Netz. Er warf sich den geknoteten Seetang über die Schulter und rannte Richtung Tür.
    »Los!«, rief Alexei, während er ein Schwert über die Brust des ersten, dann das andere Schwert über die Brust des zweiten Schnitters zog, sodass beide vor Schmerz aufschrien. »Mit den beiden hier komme ich klar!«
    Ich eilte hinter dem letzten Schnitter her. Er drehte sich, um zu sehen, wie dicht ich ihm auf den Fersen war, und rannte dabei eine andere Vitrine um. Der Schnitter stolperte und knallte so hart auf den Boden, dass er vorwärts schlitterte und erst im Türdurchgang zu einem Halt kam.
    »Hol ihn dir, Gwen!«, schrie Vic.
    Ich sprang über die zerstörte Vitrine und riss das Schwert hoch, um den Schnitter zu erledigen.
    In dem Moment schleuderte er das Netz auf mich.
    Ich warf mich zur Seite, doch das Netz traf mich trotzdem. Es war schwerer, als es aussah. Es fühlte sich an, als wären mir ein paar Bleigewichte gegen die Schulter geknallt. Ich grunzte, wirbelte herum und schaffte es, das Netz abzuwerfen, auch wenn meine gesamte linke Seite von dem seltsam heftigen Aufprall schmerzte.
    Doch damit gewann der Schnitter genug Zeit, um aus dem Ausstellungsraum in den Flur zu laufen. Ich rannte so schnell wie möglich hinter ihm her. Er würde nicht entkommen. Nicht wenn ich es verhindern konnte …
    Der Schnitter hielt im Flur an, drehte sich um und warf etwas in meine Richtung, das aussah wie ein schwarzer Gummiball. Ich konnte gerade noch anhalten, bevor Feuer vor der Tür explodierte und eine flackernde Barriere zwischen mir und dem Schnitter bildete. Durch die Flammen beobachtete ich, wie der bösartige Krieger den Flur entlanglief und außer Sicht verschwand. Ich sah mich um, aber natürlich besaß dieser Raum keinen anderen Ausgang, was bedeutete, dass ich ihn nicht verfolgen konnte.
    Ich fluchte, riss mir meinen grauen Kapuzenpulli vom Körper und schlug damit auf die Flammen ein. Was auch immer der Schnitter auf mich geworfen hat, es war nicht besonders mächtig, denn es gelang mir recht schnell, das Feuer zu ersticken. Ich hustete, wedelte die letzten Rauchschwaden vor meinem Gesicht weg und trat in den Flur.
    Leer – der Flur war leer und der Schnitter längst verschwunden.
    Ich fluchte wieder, doch es bestand keine Chance mehr, ihn zu erwischen, also ging ich zurück in den Ausstellungssaal, um nach meinen Freunden zu sehen. Daphne und Alexei wanderten bereits von einer Leiche zur anderen, um ihnen die Loki-Masken aus Gummi vom Gesicht zu ziehen und sich die Gesichter der Schnitter anzusehen. Ich ging zu Daphne und berührte sie leicht an der Schulter.
    »Alles okay?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    »Alexei?«
    »Mir geht’s gut«, rief er.
    Ich atmete erleichtert auf. Alexei war im Grunde mein Bodyguard, aber er war auch mein Freund, und ich war einfach glücklich, dass ihm und Daphne nichts passiert war.
    Daphne bemerkte die Sorge auf meinem Gesicht und legte einen Arm um meine Schulter. »Entspann dich, Gwen. Wir haben den Kampf überstanden, die Schnitter nicht. Hey, mir ist nicht mal die Frisur durcheinandergeraten.«
    Mit der freien Hand strich sie über ihr goldenes, zum Pferdeschwanz zurückgebundenes Haar.

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