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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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hatten, und er hatte recht.
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Dann sprang ich von meinem Stuhl, rannte um den Ausleihtresen und warf mich in seine Arme. Logan trat vor, um mich aufzufangen und sein Gesicht an meinem Hals zu vergraben. Die Hitze seines Körpers vertrieb die Kälte, die sich seit seinem Verschwinden in meinem Herz ausgebreitet hatte.
    Ich zog mich ein kleines Stück zurück, ging auf die Zehenspitzen, und alles um uns herum verblasste. Ich fühlte nur noch den Druck seiner Lippen auf meinen, unseren verbundenen Atem. Wir umklammerten uns fest, und dieses warme, weiche, prickelnde, schwindelerregende Gefühl der Liebe schoss zwischen ihm und mir hin und her.
    Schließlich endete der Kuss, und ich blickte in sein Gesicht.
    »Ich liebe dich«, flüsterte ich.
    Er schenkte mir ein weiteres, schiefes Lächeln. »Hey, ich glaube, das ist das erste Mal, dass du mir das sagst. Zumindest persönlich. Ich dachte, es ist immer das Mädchen, das zuerst ›Ich liebe dich‹ sagt, zusammen mit all dem anderen rührseligen Zeug.«
    Ich verdrehte die Augen, trat zurück und boxte ihn in die Schulter. »Du hast es schon wieder getan, Spartaner. Du hast die Stimmung versaut.«
    Sein Grinsen wurde breiter.
    Ich stellte mich wieder auf die Zehenspitzen und drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. Dann nickte ich Richtung Ausleihtresen.
    »Was ist?«, fragte Logan. »Stimmt etwas nicht?«
    »Alles prima«, antwortete ich. »Aber jetzt, da du zurück bist, haben wir einiges zu erledigen. Hast du Lust, mir bei etwas zu helfen?«
    Wieder grinste er. »Immer, Gypsymädchen. Immer.«
    Ich schob meine Finger zwischen seine, dann führte ich ihn um den Ausleihtresen, um ihm die Karte mit den Artefakten zu zeigen, nach denen wir suchen mussten – zusammen.

Gwens Tagebuch
    Heute sind Daphne, Alexei und ich ins Kreios-Kolosseum gegangen, um nach einem Artefakt zu suchen. Doch die Dinge haben sich nicht ganz so entwickelt, wie ich es erwartet hatte …
    »Glaubst du wirklich, dass das Artefakt hier ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    Daphne Cruz, meine beste Freundin, hielt mitten im Raum an, stemmte die Hände in die Hüften und bedachte mich mit einem bösen Blick. Prinzessinnenrosa Funken schossen aus den Fingerspitzen der Walküre und verrieten mir, dass sie im Moment nicht allzu gut auf mich zu sprechen war. »Nun, wenn du es nicht weißt, was treiben wir dann hier?«, fragte sie.
    Hier war das Kreios-Kolosseum, ein Museum am Rand von Asheville, North Carolina. Das Kolosseum war der mythologischen Welt gewidmet. Die meisten Leute, die es besuchten, hielten es für eine interessante Ausstellung über antike Mythologie, in der es Räume für die griechische, nordische, russische, römische, japanische Kultur und alle anderen Kulturen der Welt gab.
    Allerdings verstanden die meisten nicht, dass all das real war.
    Sie verstanden nicht, dass diejenigen, die in der mythologischen Welt lebten, einen Kampf führten, der bis in die moderne Zeit andauerte – und dass es an Krieger-Wunderkindern wie Daphne und mir lag, dafür zu sorgen, dass die Guten vom Pantheon den Sieg davontrugen.
    Genau. Ich. Gwen Frost, das Gypsymädchen, das Gegenstände berührte und Dinge sah, war offiziell dafür verantwortlich, die Welt zu retten. Bis jetzt stellte ich mich nicht allzu geschickt dabei an. Ich hatte von den Schnittern des Chaos schon öfter eins aufs Dach gekriegt, als ich zugeben wollte. Aber egal, wie schlimm es auch aussah, ich kämpfte weiter. Das war das Einzige, was ich tun konnte.
    Heute war ich ins Kolosseum gekommen, um nach einem Netz zu suchen, das angeblich Ran, der nordischen Göttin der Stürme, gehört hatte. Mächtige magische Artefakte zu finden und sie davor zu bewahren, in die Hände der Schnitter zu fallen, war die aktuelle Mission, mit der Nike, die griechische Göttin des Sieges, mich beauftragt hatte. Noch etwas, wobei ich mich nicht allzu geschickt anstellte.
    »Und?«, fragte Daphne. »Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Gwen?«
    Ich sah auf das Faltblatt, das ich mir aus dem Ständer an der Eingangstür genommen hatte. »Laut dieser Broschüre befindet sich das Netz in einem der hinteren Räume. Also komm.«
    Die Walküre starrte mich weiter böse an, aber ich war an ihre Launen gewöhnt. Daphnes Bellen war immer schlimmer als ihr Biss – außer man war zufällig ein Schnitter.
    Ich klimperte mit den Wimpern. »Bitte, bitte?«
    »Natürlich ist es hinten«, murmelte

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