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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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Elías’ Klassenkameraden aus, die auch die Adressen, Telefonnummern und die Namen der Eltern oder Erziehungsberechtigten enthielt. Er reichte Sigurður Óli die Liste.
    »Die Brüder haben im Herbst hier angefangen. Soll ich das nicht auch an die Mail-Adresse schicken, die du mir gegeben hast?«, fragte er. »Das ist entsetzlich«, stöhnte er dann und starrte wie gelähmt auf seinen Schreibtisch.
    »Nur zu wahr«, sagte Sigurður Óli. »Ich bräuchte auch die Adresse und Telefonnummer seiner Klassenlehrerin. Was ist hier in der Schule vorgefallen?«
    Der Schulleiter blickte ihn an. »Was meinst du damit?«
    »Du hast gesagt, dass es etwas gegeben hat, aber nichts Ernstes«, sagte Sigurður Óli, »und dass es unvorstellbar ist, dass so etwas daraus resultiert. Was war das?«
    Der Schulleiter zögerte.
    »Was war das?«, wiederholte Sigurður Óli.
    »Es gibt einen Lehrer an unserer Schule, der sehr dezidierte Äußerungen gegen den Zustrom von Einwanderern von sich gegeben hat.«
    »Beispielsweise von Frauen aus Thailand?«
    »Auch die. Leute aus Asien vor allem, von den Philippinen, aus Vietnam und solchen Ländern. Er hat da ausgesprochen rigorose Ansichten, aber es geht eben nur um Ansichten. Er würde sie nie auf solche Weise in die Tat umsetzen. Niemals.«
    »Aber es ist dir trotzdem eingefallen. Wie heißt er?«
    »Das ist absurd!«
    »Wir müssen uns mit ihm unterhalten«, sagte Sigurður Óli.
    »Er hat die Kinder fest im Griff«, sagte der Rektor, »das ist seine Art. Nach außen hin schroff und rau, aber er hat einen Draht zu den Kindern.«
    »Hat er Elías unterrichtet?«
    »Irgendwann bestimmt mal. Er ist Isländischlehrer und übernimmt viele Vertretungsstunden, sodass er vermutlich die allermeisten unserer Schüler unterrichtet hat.«
    Der Schulleiter nannte den Namen des Mannes, den sich Sigurður Óli sofort notierte.
    »Ich habe ihm einmal eine Rüge erteilen müssen. Wir dulden keine Ausländerfeindlichkeit an unserer Schule«, sagte der Schulleiter mit Nachdruck, »das darfst du mir glauben. So etwas lassen wir nicht durchgehen. Hier wird genau wie andernorts über Ausländerprobleme diskutiert, und nicht zuletzt vom Standpunkt derjenigen aus, die ins Land kommen. Hier herrscht vollkommene Gleichbehandlung, das gilt sowohl für die Lehrer als auch für die Schüler.«
    Sigurður Óli hatte wieder das Gefühl, dass der Schulleiter zögerte.
    »Was ist hier vorgefallen?«, insistierte er.
    »Sie sind aufeinander losgegangen«, sagte der Rektor. »Er und Finnur, ein anderer Lehrer, und zwar hier im Lehrerzimmer. Die anderen mussten dazwischengehen. Er hatte irgendwelche Bemerkungen gemacht, die Finnur gegen den Strich gingen. Daraus wurde dann so eine Art Hahnenkampf.«
    »Was für Bemerkungen?«
    »Dazu wollte sich Finnur nicht äußern.«
    »Gibt es noch andere, mit denen wir deiner Meinung nach reden sollten?«, fragte Sigurður Óli.
    »Ich möchte niemanden da mit reinziehen, nur weil die betreffende Person irgendwelche Ansichten hat.«
    »Du ziehst da niemanden mit rein«, entgegnete Sigurður Óli. »Dass der Junge überfallen worden ist, muss nichts mit irgendwelchen Ansichten zu tun haben, weit gefehlt. Das hier ist eine Ermittlung, und wir brauchen Informationen. Wir müssen uns mit den Leuten unterhalten. Wir müssen feststellen, was hier vorgefallen ist. Das hat nichts mit den Ansichten der Leute zu tun.«
    »Egill, der Werken bei uns unterrichtet, war neulich in einen Streit verwickelt. Da war irgendeine Diskussion über die multikulturelle Gesellschaft im Gange oder etwas Ähnliches, ich weiß es nicht mehr. Er regt sich leicht auf. Und er ist immer bestens informiert. Vielleicht solltet ihr euch mit ihm unterhalten.«
    »Wie viele Kinder ausländischer Abstammung sind hier an der Schule?«, fragte Sigurður Óli, während er sich den Namen des Werklehrers notierte.
    »Schätzungsweise dreißig insgesamt. Wir sind eine große Schule.«
    »Und bislang hat es keine nennenswerten Probleme deswegen gegeben?«
    »Natürlich gibt es immer mal wieder Vorfälle, aber keine besorgniserregenden.«
    »Was genau ist darunter zu verstehen?«
    »Spottnamen und Pöbeleien, unbedeutende Raufereien. Nichts, was bis auf meinen Schreibtisch vorgedrungen wäre, aber die Kollegen reden darüber. Sie beobachten natürlich genau, was hier vor sich geht, und greifen im Zweifelsfall ein. Diskriminierungen jeglicher Art sind an dieser Schule unerwünscht, und das ist den Schülern klar. Sie sind auch sehr

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