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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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manchmal auch für Tage, zurückgezogen.
    Als die Stille im Saal zu lang wurde, nickte der Gerichtsdiener Nelabat zu, woraufhin sie vom Podest steigen und gehen wollte. Doch bevor sie verschwinden konnte, richtete Arrow ein weiteres Mal das Wort an sie.
    „Dewayne ist zu einem wundervollen Mann herangewachsen. Ich schätze mich glücklich, ihn meinen Freund nennen zu dürfen.“
    Gerührt von diesen Worten wischte Nelabat sich die Tränen von den Wangen. „Geht es meinem Jungen gut?“, fragte sie zaghaft.
    Arrow nickte. „Und Ihr wäret zweifellos stolz auf ihn.“
    Ein dankbares Lächeln zog über das Gesicht der Elfe, dann verschwand sie wie ihre Vorredner.
    Völlig überwältigt von dieser Begegnung fasste Arrow sich an die Brust. Nelabat hatte ihr Herz berührt und nun schlug es derart kräftig, dass es ihr ein unbeschreibliches Gefühl des Glücks verlieh. Zweifellos war diese Elfe lediglich dem Produkt einer Fantasie entsprungen, doch sie war anders als die verzweifelte Samantha oder der unausstehliche Kobold. Nelabat schien vielmehr einer sehr starken, liebevollen Erinnerung zu entstammen. Vielleicht war sie einst tatsächlich so strahlend und warmherzig gewesen, wie Arrow sie gerade erlebt hatte.
    Ein kleines Mädchen lief durch die Reihe und riss Arrow aus ihren Gedanken, als sie sich suchend hin und her drehte.
    „Kann ich dir irgendwie behilflich sein?“, fragte sie das entzückende Kind.
    „Ich war spät dran, und nun suche ich nach meinem Sitzplatz“, entgegnete die Kleine.
    Überrascht schaute Arrow sich um. „Ich glaube, ich habe vorhin den letzten erwischt“, entgegnete sie verlegen. „Würde es dir etwas ausmachen, auf meinem Schoß zu sitzen?“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf, drehte sich um, und Arrow hob es mühelos auf ihre Beine. Obwohl sie gute sieben Jahre alt sein musste, wog sie kaum mehr als ein Pfund. Mit ihren blond gelockten Haaren, dem blauen Kleidchen und dem niedlichen Cape wirkte sie vielmehr wie eine Puppe, als dass man in ihr ein reelles Wesen vermuten könnte.
    Die Verhandlung ging weiter und der Gerichtsdiener rief Lady Elaine Birch in die Arena.
    Die Überraschung stand Arrow wieder einmal über das ganze Gesicht geschrieben, denn sie war es tatsächlich – oder zumindest die Erinnerung an sie, vor der Zeit, als sie zur Grüne Lady geworden war. Zum ersten Mal überhaupt konnte Arrow sich ein Bild davon machen, wie Elaine angezogen aussah, und sie war trotz des dunklen Gewandes noch immer die strahlendste Schönheit, die Arrow je gesehen hatte. Doch obwohl sie sogar die gleichen funkelnd schönen Smaragdaugen besaß wie ihr reales Vorbild, war ihr Blick kalt, verbittert und regelrecht Furcht einflößend.
    „Einst war er mein Geliebter“, begann Elaine verachtend zu erzählen. „Ich habe alles mit ihm geteilt und wollte ihn zu meinem König machen, doch dann hat er mich eines Tages einfach im Stich gelassen. Er hat seine Kinder genommen, ist mit ihnen in die Menschenwelt verschwunden und hat mich mit meinem Schicksal als Grüne Lady allein zurückgelassen. Das habe ich ihm nie verzeihen können und ich hasse diesen Mann für alles, was er mir angetan hat!“
    Das kleine Mädchen beugte sich vor und aus Angst, dass es fallen könnte, umschlang Arrow sie mit ihren Armen und hielt es zurück.
    „Mich hat er auch im Stich gelassen“, pöbelte die Kleine. „Ständig hat er behauptet, dass er das alles nur für mich getan hätte und es lediglich meinem Schutz dienen würde, doch er hat immer nur an sich selbst gedacht!“
    Verwundert musterte Arrow das Mädchen. Erst jetzt fielen ihr die funkelnden kleinen Eiskristalle im lockigen Haar der Kleinen auf und Arrow fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Nervös tastete sie die Brust und den Hals des Mädchens ab, doch da war nichts – kein Herzschlag, kein Puls. Sie war nicht mehr als das Produkt einer völlig verzweifelten und verschrobenen Fantasie.
    Mit einem Ruck packte Arrow die Kleine und hob sie zu ihrem Sitznachbarn auf den Schoß. „Halt mal.“ Dann erhob sie sich und ging selbstbewussten Schrittes an den Plätzen der Zuschauer vorbei in die Arena.
    „Was erlaubt Ihr Euch?“, sagte der Gerichtsdiener entgeistert.
    Ungeduldig riss Arrow ihm die Schriftrolle aus der Hand und warf sie im hohen Bogen über das Publikum.
    „Ich habe genug gesehen!“, fuhr sie den in Schwarz gekleideten Mann an. „Jetzt habe ich auch mal etwas zu sagen.“
    „Aber ihr seid nicht an der Reihe! Vor Euch muss noch

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