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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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mit Sicherheit auch nicht besonders witzig finden. Ohne diese Geister würde es den Dryadenwald nicht geben und somit sind ihre Launen Gesetz.“
    Begeistert schnappte Arrow sich das nächstgelegene Buch und fühlte über die bunten Seiten. „Was ist damit?“, fragte sie. „Die Seiten dieses Buches wurden einst doch auch aus einem Baum gemacht.“
    „Da hast du vollkommen Recht, gutes Kind. Du bist sehr aufmerksam.“ Behutsam nahm Shoes ihr das Buch aus den Händen und strich mit leuchtenden Augen über den Deckel, als wäre es ein kostbarer Schatz. „Dies sind die Hinterlassenschaften der Toten“, beantwortete er ihre versteckte Frage.
    Arrow runzelte die Stirn. „Dieser Brauch erscheint mir sehr makaber.“
    Der Gnom lachte. „Das glaube ich dir aufs Wort, doch das ist nun einmal die Tradition der Dryaden, mit ihren Toten umzugehen. So wie die Menschen verstorbene Personen in die Erde legen und auf den Gräbern bunte Blumen pflanzen, sind Dryaden der festen Überzeugung, dass mit den Büchern nicht nur das darin enthaltene Wissen unsterblich wird, sondern auch der Baum, aus dem diese Seiten einst gemacht wurden. Und sie sind sehr pingelig, musst du wissen. Nicht alles wird auf diesem Papier abgedruckt. Es muss sich dem verstorbenen Baum und dem dazugehörigen Dryaden als würdig erweisen.“
    Shoes schlug den Buchdeckel auf, und tatsächlich fand sich dort die Zeichnung einer alten Dryadenfrau und ihres Baumes.
    „Du fehlst an allen Ecken und Enden, mein altes Mädchen“, murmelte Shoes ihr liebevoll entgegen.
    „Du hast sie wohl gut gekannt“, bemerkte Arrow mitfühlend.
    Der Gnom nickte. „Sie war meine Schwägerin.“ Dann stellte er das Buch behutsam an seinen Platz zurück.
    Über eine geschwungene Treppe setzten sie die Besichtigung fort.
    „Die vielen Kerzen hier dienen ausschließlich der Dekoration“, erklärte Shoes. „Die Brandgefahr an einem Ort wie diesem ist einfach zu groß. Deshalb muss ich dich dringend bitten, keine von ihnen anzuzünden. Im Übrigen wird es auch gar nicht nötig sein. Wir haben ausreichend Glühwürmchen da.“
    Arrow runzelte die Stirn. „Wenn es so gefährlich ist, die Kerzen hier zu haben, warum stellt ihr sie dann aus?“
    Der Gnom zuckte mit den Schultern. „Es gehört einfach zur Atmosphäre. Kerzen sind etwas Wundervolles. Manchmal schmiere ich die Dochte mit Honig ein, dann setzen sich die Glühwürmchen drauf und es sieht beinahe wie echtes Kerzenlicht aus. Wir wollen einfach nicht darauf verzichten. Kerzen sind magisch und Bücher auch. Das gehört nun mal zusammen.“
    Als sie weitergingen, fielen Arrow sofort die vielen Knospen tragenden Zweige auf, die von den Wänden in das Innere des Baumes ragten. Kleine mit Sprossen besetzte Fenster ließen funkelnde Sonnenstrahlen in das Innere des Baumes und überall hingen Kristalle, die aus dem Licht bunte Regenbögen formten. Wieder stapelten sich unzählige Bücher in allen Ecken, an Tischen saßen wissbegierige Leser und sogar Betten standen in den verwinkelten Räumen, die durch dicke Äste vom Baumstamm abzweigten. Alles wirkte so geheimnisvoll, jedoch auf eine äußerst angenehme Art und Weise. Arrow fühlte sich auf Anhieb wohl und wollte aus dieser gemütlichen Atmosphäre gar nicht mehr auftauchen. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen.
    „Hier sind schon alle Schlafgelegenheiten belegt“, sagte Shoes, während er sich eine Gießkanne schnappte und einen der nach innen ragenden Triebe wässerte. „Zwei Stockwerke höher müsste aber noch etwas frei sein. Ich werde dir umgehend ein Bett beziehen. Wenn du möchtest, kannst du dich solange in einer der Badewannen aufwärmen.“
    Arrow strahlte. Ein schönes heißes Bad wäre in diesem Moment genau das Richtige.
    Als sie wenig später bemerkte, dass die Wannen ebenfalls mitten in der Bibliothek standen, war sie dann doch nicht mehr so begeistert.
    „Das kriegt hier kein Schwein mit“, beruhigte sie Shoes. „Die sind alle so vertieft in ihre Bücher, dass sie oft selbst nicht merken, dass sie schon mehrere Tage im Wasser sitzen.
    Und so war es dann tatsächlich auch. Arrow hatte sich eine hübsche Wanne in der Nähe eines großen Fensters ausgesucht. Sie stand ein wenig abseits der anderen Badewannen und bot einen fantastischen Blick auf den ganzen Raum. Shoes hatte ihr eine Tasse Apfeltee und eine Schale mit frischem Obst daneben gestellt und sie genoss diesen Empfang in vollen Zügen. Während ihre Blicke über die Regale streiften, fiel die

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