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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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einen regelrechten Schrecken, als er Arrow am Morgen erblickte. Ihr Haar war zerzaust, die Augen vom vielen Reiben ganz rot und sie wirkte innerlich so unruhig, dass dem Gnom schon vom Beobachten ganz schwindelig wurde.
    „Was ist denn mit dir geschehen?“, fragte er verdattert.
    Arrow schenkte ihm nur einen kurzen Blick und wälzte sich dann weiter durch den großen Bücherstapel, welchen sie in der Nacht angehäuft hatte. „Ich suche etwas“, antwortete sie knapp.
    „Das sehe ich“, erwiderte Shoes ironisch. „Wonach suchst du denn? Vielleicht kann ich dir helfen.“
    „Es geht um eine junge Frau namens Kore“, murmelte Arrow abwesend. „Einst wurde sie von Hades in die Unterwelt entführt.“
    Der Gnom runzelte die Stirn. „Dann musst du aber nach Persephone Ausschau halten und nicht nach Kore.“
    Entgeistert musterte Arrow den kleinen Gnom und klatschte die Hände gegen ihre Stirn, als würde sie aus allen Wolken fallen. „Natürlich! Wie konnte ich das nur vergessen?“ Sie schüttelte den Kopf und warf einen verlorenen Blick durch das Fenster. Gestern hatte ihr das bunte Regenbogenspiel der Sonnenstrahlen und Kristalle noch gefallen. Heute wirkte alles so grell und ließ die Kopfschmerzen der Nacht noch schlimmer werden.
    „Kind“, sagte Shoes besorgt, „willst du dich nicht ein wenig ausruhen?“
    Ungehalten erhob Arrow sich vom Fußboden und lief umher wie ein nervöses Huhn.
    „Ich kann mich nicht ausruhen“, bemerkte sie aufgebracht. „Ich habe schon so viel Zeit verloren. Und vor allen Dingen habe ich nicht mal die geringste Ahnung, wovon ich mich ausruhen sollte. Ja – ich hatte eine lange Reise, doch danach habe ich geschlafen und jetzt bin ich ausgeruht!“
    Der Tonfall in ihrer Stimmte verriet Shoes, dass Arrow nicht ihn für seine Frage, sondern sich selbst für ihre Ratlosigkeit tadelte. Das verwirrte ihn zutiefst, denn er konnte sich nicht daran erinnern jemals einer derart unausgeglichenen Person begegnet zu sein. Und die Schwingungen dieser Rastlosigkeit strahlte Arrow nach allen Seiten aus.
    „Kann ich dich denn wenigstens zu einem kleinen Frühstück überreden?“, versuchte er sie zu ködern.
    Arrow blieb stehen. Verzweifelt schaute sie den Gnom an. Dann schlug sie ihre Augen nieder und nickte zaghaft.

    Das 'kleine Frühstück', wie Shoes es genannt hatte, hätte problemlos Arrows ganze Familie satt machen können. Es sah überaus köstlich aus, doch ihr war nicht so recht nach Essen zumute. Hier und da kostete sie einige Speisen, doch hauptsächlich nahm sie große Mengen Tee zu sich.
    Langsam bekam Arrow es mit der Angst zu tun. Sie machte sich große Sorgen um Keylam. Viele Tage war es ihr gelungen diese Gefühle zu unterdrücken, doch nun prasselten sie wie ein Wasserfall auf sie ein. Es nahm ihr die Luft zum Atmen. Der ganze Körper war vollkommen angespannt. Sie konnte nicht fassen, wie sie hatte vergessen können, dass sie die gesuchten Informationen nur finden würde, wenn sie nach dem Namen Persephone und nicht nach Kore forschte. Sie machte Fehler, und die konnte sie sich nicht erlauben.
    Den ganzen Tag lang wühlte sie sich immer weiter durch Bücher. Eilidh hatte sich ausschließlich um sie gekümmert. Doch das hatte Arrow genauso wenig wahrgenommen wie die besorgten Blicke, die sich Shoes und die Dryadenfrau ihretwegen zuwarfen.
    Mehrmals war Arrow über die Bücher eingenickt und dann wenig später erschrocken aufgewacht, um ihre rastlose Suche fortzuführen.
    Als der Gnom am Abend den verschmähten Teller mit Spiegeleiern abräumte, ersuchte er sie um ein Gespräch.
    Behutsam schob Shoes die Bücherberge, hinter denen sich sein Sorgenkind verbarrikadiert hatte, beiseite und musterte sie mitfühlend.
    „Ich habe eine Idee“, sagte der Gnom mit lächelnder Miene. Begeistert hielt er ein seltsam aussehendes Holzröhrchen in die Höhe, dessen Enden jeweils wie kleine Trichter zuliefen. „Dies hier ist ein Hörrohr. Wenn du erlaubst, würde ich mir gern ein Bild von dem machen, was genau du suchst. Das spart Zeit, und wir umgehen die Gefahr, etwas Wichtiges zu übersehen – wie es zum Beispiel bei dem Namen Persephone geschehen ist.“
    Arrow horchte auf. Es klang nach einer guten Lösung und ließ die Sache plötzlich weit weniger aussichtslos wirken als noch einen Augenblick zuvor.
    „Wie funktioniert das?“, fragte sie interessiert, nahm Shoes das kleine Gerät ab und betrachtete es aufmerksam.
    „Das eine Ende halte ich gegen deine Stirn, und am

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